Die geheimen Worte: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Die geheimen Worte: Roman' von Rebecca Martin

Inhaltsangabe zu "Die geheimen Worte: Roman"

Schuld und Verrat bestimmen das Schicksal nachfolgender Generationen


Bad Kreuznach 1850: In der aufstrebenden Kurstadt verlieben sich die Schwestern Anne und Sophie in den englischen Gast James Bennett. Es ist für beide der Beginn einer heimlichen Leidenschaft: Anne ist verheiratet und Mutter einer kleinen Tochter, während die viel jüngere Sophie sich nicht traut, dem überaus charmanten jungen Mann ihre Gefühle zu offenbaren. Die Katastrophe ist unausweichlich, als James beide Schwestern zurückweist. Erst zwei Generationen später kommt ans Licht, was damals geschah …


Format:Kindle Edition
Seiten:433
Verlag: Diana Verlag
EAN:

Rezensionen zu "Die geheimen Worte: Roman"

  1. Inhalt:

    Inhalt:
    Bad Kreuznach 1855:
    Anne und ihre kleine Schwester Sophie erleben einen Sommer, der ihr Leben für immer verändern wird. Die ältere, schon verheiratet und Mutter einer kleinen Tochter und Sophie, gerade 18 jährig und ein Wildfang, verlieben sich beide ihn James Barrett. Einen Kurgast, den sie zufällig auf einem Ball kennengelernt haben. Barrett, so scheint es kann zwischen den beiden Schwestern nicht entscheiden und so entspinnt sich zwischen den dreien eine Ménage-à-trois, die nicht nur die innige Beziehung der Schwestern zu zerstören droht, sondern auch Annes Ehe gefährdet. Doch auch Sophie wird von den Ereignissen überrollt...
    Frankfurt am Main, 1923: Marlene, Tochter aus gutem Hause soll mit einem reichen Jugendfreund verheiratet werden. Aus dieser Verbindung erhofft sich vor allem ihr Vater eine kräftige Finanzspritze für das Hauseigene Textilgeschäft. Doch Marlene stellt sich plötzlich die Frage ob sie dieses vorbestimmte Leben überhaupt möchte. Sie beschließt ihre Familie zu verlassen und das wahre Leben kennen zu lernen. Als ihr die Mutter einige alte Aufzeichnungen überlässt stellt sie fest, das sie in ihren Wünschen und Empfindungen doch nicht so alleine ist, wie sie dachte...

    Meine Meinung:
    "Die geheimen Worte" hat mir so gut gefallen das ich den Roman kaum aus der Hand nehmen konnte. Vor allem die Idee dieser beiden eher ungewöhnlichen Zeitebenen mit einander zu verknüpfen hat mich von Beginn an angesprochen. Dabei hätte ich manchmal auch gerne mehr über Marlene erfahren, im nachhinein war aber ihre Handlung wichtig, als dass erst dadurch wirklich deutlich wurde, welchen Einfluss die Ereignisse in der Familie immer noch haben.
    Obwohl inzwischen die Idee eines Familiengeheimnisses boomt, hat Rebecca Martin es geschafft gerade durch die Konstellation in der sich Anne und ihre Schwester Sophie befinden dem Roman etwas Neues hinzugefügt. Und dadurch wirkte er für mich von Anfang etwas anders, ohne das die Autorin das Genres jetzt komplett neu erfunden hätte.
    Ihrer beider Situation war mir sehr nah und lebendig. Außerdem war die Figur des James dabei ein gelungenes Gegenstück zu den beiden Frauen. Auch wenn ich mir schnell gedacht habe, weshalb er eigentlich zur Kur in Bad Kreuznach ist. Darum geht es aber eigentlich nur am Rande. Es geht viel mehr um die Frage nach Gefühlen und wohin damit, vor allem dann, wenn die Konvention etwas ganz anderes von einem selbst erwartet. Und gerade diese Frage verknüpft dann auch Marlene mit Sophie und Anne - aber auch mit James.

    Denn auch Marlene steht vor der Frage, was sie mit ihrem Leben anfangen soll, nun da sie doch sehr viele Rechte hat. Sie weiß aber eigentlich nicht genau, wie sie diese Rechte nutzen soll. Aber das sie etwas ändern muss um glücklich zu sein, das weiß sie sehr wohl. Ihre Gefühle gehen zwar in erster Linie eher um den Drang nach dieser Freiheit. Aber dies überhaupt ausleben zu dürfen, das ist der Wunsch den sie hat. Denn ihre Eltern erwarten auch 1923 noch eine Standesgemäße Hochzeit von ihr. Es brauchte auch da sehr viel Mut, sich diesem neuen Zeitgeist zu stellen und aus ihrem behüteten Leben auszubrechen. Diese Situation in der Marlene sich befindet, war ebenfalls glaubwürdig geschildert. Gerade auch die Ambivalenzen die sie empfindet. Denn plötzlich muss sie sich fragen, wie sie die nächste Mahlzeit bezahlen soll und hört politische Reden die sie gar nicht richtig einordnen kann. Nicht alles ist dabei toll und aufregend. Das echte Leben holt sie schnell ein. Sie Sie merkt dabei auch, das viele Frauen mit ihren neuen Gedanken gar nicht mit einschließen und von ihnen eigentlich das alte Leben fordern wollen, während sie sich einem neuen zuwenden möchte. Es steckt also auch in ihrer Handlung mehr als man meinen könnte, immerhin hat sie weniger Kapitel als die beiden Schwestern.

    Gerade auch Anne, die ihre Gefühle verstecken muss, weil sie als Ehefrau ihre Pflichten kennen soll,hat mir gefallen. Sie ist sich bewusst was sie aufs Spiel setzt. Ihre Situation wird sehr deutlich, als Ehefrau in Verruf zu geraten konnte zur damaligen Zeit bedeuten alles zu verlieren, vor allem die eigenen Kinder. Auch Sophie, die aufgrund der Tatsache das sie noch so jung ist, mehr Narrenfreiheit genießt ist gefangen, aber das merkt man als Leser erst sehr viel später. James, Anne und Sophie sind dabei mit einander auf eine Art und Weise verknüpft die sehr traurig ist. Dabei wird diese Melancholie dann durch Marlenes Geschichte etwas entschärft.
    Die Gegenüberstellung der beiden Zeitebenen zeigt einmal die Freiheiten und Rechte die sich für Frauen ergaben, aber auch das sich in mancher Hinsicht doch auch nicht alles geändert hatte. In vielem war der Zeitgeist des 19. Jahrhunderts auch 1923 immer noch zu spüren. Gerade hier hat Rebecca Martin es geschafft die Veränderungen in die Handlung fließen zu lassen und zwar ohne das man sich belehrt fühlte. Es fügte sich alles ganz natürlich ein.
    Außerdem war "Die geheimen Worte" spannend und unterhaltsam geschrieben. Ich wollte unbedingt wissen, wie sich die Dreiecksbeziehung entwickeln würde. Außerdem war die Art und Weise wie Marlene dann an diese Aufzeichnungen gerät und dadurch auch sich selbst besser versteht, wirklich schön eingewoben.
    Obwohl dabei manches doch ein wenig vorhersehbar war, hat es die Autorin dennoch geschafft sich dabei nicht in Klischees zu verlieren und für mich glaubwürdige Frauenfiguren geschaffen. Sie sind in ihrer Zeit verwachsen und trotzdem eben auch eigenständige Persönlichkeiten, die ihre eigenen Entscheidungen treffen. Mit denen sie aber auch leben mussten, sollten sie sich als falsch herausstellen.
    Rebecca Martin muss sich meiner Meinung nach nicht hinter Autorinnen wie Kate Morton verstecken!

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