Die fremde Spionin

Buchseite und Rezensionen zu 'Die fremde Spionin' von Titus Müller
4.65
4.7 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die fremde Spionin"

Ria ist zehn Jahre alt, als ihre Eltern von der Staatssicherheit abgeholt werden. Sie wird von ihrer kleinen Schwester getrennt und in einer Adoptivfamilie untergebracht. Seither führt Ria in Ostberlin ein scheinbar angepasstes Leben. Erst als der BND sie als Informantin rekrutiert, sieht sie ihre Chance gekommen. Mithilfe des westlichen Geheimdienstes will Ria sich an der DDR rächen und endlich ihre Schwester wiederfinden. Doch dann erfährt sie im Sommer 1961 von einem ungeheuerlichen Plan, der ihr Schicksal und die Zukunft beider deutscher Staaten für immer verändern könnte …

Format:Broschiert
Seiten:400
Verlag:
EAN:9783453441255

Rezensionen zu "Die fremde Spionin"

  1. Berlin 1961: Ria Nachtmann

    Berlin 1961: Ria Nachtmann hasst ihren Staat, die DDR, denn dieser hat ihr im Alter von 10 Jahren die Eltern und die Schwester genommen (das ist zwar Fiktion, doch im Nachwort stellt Titus Mäller klar, dass es für so einen Idee eine reale Vorlage gibt). Also beschließt sie sich zu rächen, die Gelegenheit ergibt sich, als sie als Sekretärin im Ministerium für Außenhandel anfangen kann. Auch wenn sie zunächst noch nicht weiß, wie ihre Rache aussehen soll, auch der BND der Bundesrepublik ist auf sie aufmerksam geworden und nimmt Kontakt zu ihr auf, womit sie zu dessen Spionin wird. Ihre Ziele: die schon erwähnte Rache und das Wiederfinden ihrer Schwester, die in eine andere Familie vermittelt wurde. Somit beginnt ein gefährliches und auch dreckiges Spiel zwischen den Geheimdiensten, denn auch Stasi und KGB lenken ihr Augenmerk auf Ria, die mit ihrer Spionagetätigkeit ihr Leben riskiert. Am Ende ist sie es, die den BND auf den Mauerbau hinweist, der dessen Geheimdiensttätigkeit in Ostberlin zum Erliegen zu bringen droht. Auf sich selbst jedoch nimmt sie keine Rücksicht, eine noch bestehende Fluchtmöglichkeit zu ihrem Westfreund nimmt sie nicht wahr, um ihre wiedergefundenen Angehörigen nicht in Gefahr zu bringen.

    Titus Müller Auftakt zur Trilogie über Ria Nachtmann macht neugierig auf die fortsetzungen. Gekonnt vermischt er Fiktion mit Fakten, die er, sofern nicht allgemein bekannt, im Nachwort auflistet.

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  1. super spannender Spionageroman

    Ria wurde mit 10 Jahren aus ihrer Familie gerissen und an systemtreuen Eltern als Pflegekind gegeben. Sie kann diese Trennung bis heute nicht verwinden. Als sie daher vom BND angesprochen wird, ob sie bereit wäre zu spionieren, stimmt sie dem zu. Allerdings ist ihr nicht bewusst, dass sie dabei immer mehr zwischen die Fronten gerät. Sie gerät schnell in das Visier von Stasi und KGB und nur der Gedanke daran, ihre Schwester wiederzufinden lässt sie an ihren Plänen festhalten

    Das Buch spielt in den Monaten vor dem Mauerbau 1961 in Berlin. Der Leser taucht ein in die Welt der Spionage und Gegenspionage, die spannender nicht sein könnte. Auch wenn man vieles zum Mauerbau ja vielleicht schon kennt, ist es doch unglaublich spannend wie die geheimen Pläne der DDR-Führung tatsächlich umgesetzt wurden. Titus Müller beschränkt sich dabei nicht nur auf die Handlung rund um Ria, sondern lässt hier auch wahre Begebenheiten mit einfließen, die die Geschichte noch besser verständlich machen. So haben Erich Honecker und John F. Kennedy ihre Auftritte und man merkt, wie sehr das deutsche Volk auf beiden Seiten doch ein Spielball der Weltmächte war.

    Ich fand das Buch unglaublich spannend und lebendig geschrieben. Man fiebert immer um Ria, ob und wie sie ihren Verfolgern entkommen kann. Und hofft doch ein bisschen, dass sie den Mauerbau vielleicht doch verhindern kann. Auch wenn man weiß, dass das sicher nicht der Fall sein wird. Die Mischung aus fiktiver Geschichte und wahrer Begebenheiten war für mich sehr gelungen. So lernt man ganz nebenbei noch etwas über die politischen Verhältnisse der damaligen Zeit. Was ich auch hervorragend gelungen fand, war die differenzierte Darstellung der Geheimdienstler. Da ist keiner nur gut oder nur böse, alle haben ihre Schattenseiten, aber auch eben sehr menschliche Züge, auch wenn sich das nicht immer mit ihrer Tätigkeit verbinden lässt.

    Ich kann das Buch nur empfehlen und freue mich auf die Fortsetzung, die nächstes Jahr erscheinen wird.

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  1. Deutsch-Deutsche Geschichte

    Die 21-jährige Ria Nachtmann tritt ihre erste Stelle an und ist im Ministerium für Außenhandel Alexander Schalck unterstellt. Dann tritt der BND an sie heran, um sie als Informantin anzuwerben. Ria will ihre Schwester wiederfinden und lässt sich daher auf die Sache ein. Doch dann erfährt sie etwas, dass einschneidende Konsequenzen haben wird – für sie und für die beiden deutschen Staaten.
    Dies ist der Auftaktband der Spionin-Trilogie von Titus Müller. Im Jahr 1961 ist Berlin zwar schon geteilt, aber noch ist der Übergang von Ost nach West durchlässig. Berlin ist ein Tummelplatz für Agenten und jeder hofft, aus den Informationen einen Vorteil zu haben. Ziemlich bedrückend ist es zu erleben, wie die Menschen ständig überwacht werden und sich jedes Wort überlegen müssen. Natürlich ist das alles bekannt, aber hier wird es nochmals besonders deutlich und erschreckend.
    Ria hat als 10-Jährige miterleben müssen, wie ihre Eltern von der Stasi abgeholt wurden. Sie und ihre Schwester kamen zu linientreuen Eltern. Eigentlich hatte Ria es nicht schlecht getroffen, denn ihre Eltern lieben sie sehr. Doch über die Vergangenheit darf sie nicht reden. Aber Ria kann nicht vergessen, was geschehen ist und sie hat sich immer angepasst, um sich irgendwann zu rächen und ihre Schwester Jolanthe wiederzufinden. Sie ist eine clevere Person und arbeitet sich schnell ein. Dabei lernt sie interessante Personen kennen. Der KGB Spion Sorokin ist auch eine interessante Persönlichkeit, der gerne ein normales Leben führen möchte, aber aus den Zwängen nicht herauskommt.
    Es ist eine interessante und komplexe Geschichte, die allerdings auch einige Längen hat. Dennoch hat sie gefallen und ich bin schon gespannt darauf, wie es weitergeht.

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