Die Fremde auf dem Eis

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Fremde auf dem Eis' von Bernadette Calonego
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Inhaltsangabe zu "Die Fremde auf dem Eis"

Valerie Blaine kann ein dunkles Kapitel in der Vergangenheit ihrer Familie nicht mehr verdrängen – den gewaltsamen Tod ihrer Mutter während einer Arktis-Expedition. Ihr Vater, einst ein berühmter Eishockeyspieler, wollte nie über die Tragödie sprechen. Aber jetzt, nach dreißig Jahren, verschlägt es Valerie als Reiseleiterin mit einer Gruppentour in die Nähe des Unglücksortes. Und in die Nähe eines verwegenen Mannes. Im Inuit-Dorf Inuvik ist jedoch ein anderer Tod in aller Munde: Die Leiche einer jungen Frau wird am Rand der Eisstraße nach Tuktoyaktuk gefunden. Einige Tage später fliehen Inuit-Jäger, die einem Eisbären auflauern, vor einer riesigen Explosion auf dem Eis des Arktischen Ozeans. Weitere beunruhigende Ereignisse folgen ... die örtliche Polizei erhält Verstärkung aus der Hauptstadt, die Ermittler stoßen bei der Aufklärung der Vorfälle auf erschreckende Geheimnisse.

Format:Kindle Edition
Seiten:324
Verlag: Edition M
EAN:

Rezensionen zu "Die Fremde auf dem Eis"

  1. Schrecken und Schönheit

    Valerie Blaine, ehemalige Journalistin, verdient sich jetzt als Reiseführerin für Touren durch die kanadische Arktis ihren Lebensunterhalt. Ihre jüngste Gruppentour ist allerdings überschattet von unheimlichen Ereignissen. Sedna, mit der Valerie einst befreundet war, ist verschollen, eine unbekannte Fremde wird tot an der Eisstraße aufgefunden, Inuitjäger werden von einer gewaltigen Explosion auf dem Eis überrascht. Valerie kann nicht mehr verdrängen, dass der Tod ihre Mutter vor 30 Jahren genau in dieser Gegend während einer Arktisexpedition mit den gegenwärtigen Vorkommnissen im Zusammenhang steht.
    Die gebürtige Schweizerin Bernadette Calonego lebt schon eine Weile in Kanada, wo sie als Auslandskorrespondentin und Schriftstellerin tätig ist. Sie selbst hat schon viele Touren durch die Arktis unternommen. Mit ihrem Roman „Die Fremde auf dem Eis“ verbindet sie Krimielemente mit großartigen Schilderungen der eisigen arktischen Weite.
    Es ist der Dempster Highway, eine „road to nowhere“, im Winter eine kilometerlange Straße aus Eis, die sich durch diese Geschichte wie ein roter Faden durch das Buch schlängelt. Interessant sind die historischen Fakten zu Ereignissen vor über 100 Jahren, der Lost Patrol. Vier Polizisten galten im Eis verschollen.
    „Die Männer der Royal Northwest Mounted Police patrouillierten im Norden des Yukon- Territoriums und des Mackenzie-Deltas mit Hundegespannen. Diese Patrouillen hielten in den Wintern von 1904 bis 1921 die Verbindung zwischen Dawson City, Fort McPherson, Herschel Island und Rampart House aufrecht. Die Polizisten waren manchmal monatelang unterwegs. Es war Jack Dempster, der herausfand, was mit Polizeiinspektor Fitzgerald und seinen drei Begleitern geschehen war, die 1911 von einer Patrouille nicht zurückkehrten.“
    Valerie Blaine begibt sich mit ihrer Reisegruppe auf diese Eisstraße, das Familiengeheimnis über den gewaltsamen und ungeklärten Tod ihrer Mutter wie einen weiteren Rucksack im Gepäck.
    Viele Personen (leider ohne Personenverzeichnis) und Nebenschauplätze machen es nicht immer ganz einfach, allen Spuren zu folgen. Ich habe mich vor allem an die direkten Bezugspersonen zu Valerie gehalten, insbesondere an Clem Hardeven, den „Hüter der Eisstraße“, mit dem Valerie eine sachte Romanze beginnt. (Das ist auch okay gewesen, die Liebesgeschichte beherrscht den Roman nicht.)
    Es ist die außergewöhnliche Kulisse aus Eis und Kälte, die unbekannten Riten und Legenden der Inuit, ihrer Denkweise und Lebensart, die besonders sind bei diesem spannenden, aber auch verwirrenden und stimmungsvollen (Kriminal)roman.
    „Plötzlich erinnerte sich Valerie an die Prophezeiung des Schamanen…, die er vor zwei Wintern an sie gerichtet hatte: Im Jahr der wandernden Karibus wird sich dir eine Geheimnis eines ungewollten Todes offenbaren. Es wird ein Jahr des Schrecken und der Schönheit sein. Die Karibus werden die Seelen deiner Nachkommen zwischen ihren warmen Flanken tragen.“
    Die Schrecken und Schönheit der kanadischen Arktis hat Bernadette Calonego eindrucksvoll eingefangen.

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