Die Frauen vom Jungfernstieg.

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Frauen vom Jungfernstieg.' von Lena Johannson
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5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die Frauen vom Jungfernstieg."

Das Schicksal eines Hamburger Unternehmens. Hamburg, 1889: Gerda ist fasziniert von Oscar, einem erfolgreichen Apotheker voller Tatendrang. Die beiden wollen sich etwas aufbauen. Oscar kauft das Labor eines gewissen Paul Carl Beiersdorf in Altona und beginnt mit der Entwicklung neuartiger Produkte. Doch so erfolgreich er auch ist, die Hanseaten meiden ihn wegen seiner modernen Ansichten – und weil er Jude ist. Um sein Ansehen zu retten, beginnt die kunstinteressierte Gerda in ihrer Villa Salonabende zu veranstalten und einflussreiche Gäste einzuladen. Wird es ihr gelingen, sich gegen ihre Widersacher zu behaupten und Oscars neueste Kreation zu retten? Authentisch und berührend: die neue große Saga von Lena Johannson – beruht auf wahren Begebenheiten

Diskussionen zu "Die Frauen vom Jungfernstieg."

Format:Taschenbuch
Seiten:432
EAN:9783746637044

Rezensionen zu "Die Frauen vom Jungfernstieg."

  1. guter Serienauftakt

    Gerda kennt Oscar schon seit sie ein kleines Kind war. Er hatte in der Apotheke ihres Vaters gearbeitet, bevor er für ein Studium wegzog. Nun ist er zurück und schnell ist klar, dass die beiden heiraten werden. Beruflich übernimmt Oscar die Firma Beiersdorf von deren Inhaber und schnell wird er erfolgreich mit seinen Ideen zu neuen Produkten und durch die neuartige Werbung, die er für sie macht. Doch nicht alle gönnen ihm seinen Erfolg und da er Jude und kein gebürtiger Hamburger ist, wird ihm teilweise eher Misstrauen entgegengebracht und Steine in den Weg gelegt. Gerda versucht nun durch Kunstsalons den Ruf ihres Mannes zu festigen. Unterstützt wird sie dabei von Irmgard Behn, die selbst Künstlerin ist und schnell eine Freundin Gerdas wird. Und auch Antonia Peters, die Witwe eines ehemaligen Angestellten hat bald Interesse daran, es bei Beiersdorf beruflich weiterzubringen.

    Lena Johannson erzählt mit ihrer Trilogie rund im Gerda Antonia und Irma die Geschichte der Firma Beiersdorf, die auch heute noch jedem bekannt sein dürfte. Produkte wie Leukoplast, Tesafilm und vor allem die berühmte Nivea Creme wurden unter der Leitung von Oscar Troplowitz Anfang des 20. Jahrhunderts dort entwickelt. Troplowitz war wohl ein sehr rühriger Geschäftsmann, der nicht nur innovative Produkte entwickelte, sondern auch für damalige Zeiten revolutionäre Arbeiterrechte wie Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld und eine Krankenversicherung einführte. Unterstützt wurde er dabei von seiner Frau Gerda, die ihn wohl nicht nur mit ihren Kunstsalons unterstütze, sondern auch einige Inspirationen für neue Produkte lieferte.

    Ihre beiden Weggefährtinnen Antonia und Irma sind fiktionale Gestalten, die die Autorin stellvertretend für ihre Geschlechtsgenossinnen in die Geschichte eingebaut hat. Bei Irma habe ich mir am Anfang recht schwergetan, ist sie doch ein schwieriger Mensch, der sich erst im Laufe des Buches zu einer wahren Freundin von Gerda entwickelt. Toni hat es wiederum nicht leicht, steht sie doch nach dem Tod ihres Mannes allein da und muss sich mit Näharbeiten ihren Lebensunterhalt verdienen. Als sie die Möglichkeit bekommt den Nachlass ihres Mannes an Troplowitz zu verkaufen ergattert sie auch eine Stelle im Unternehmen und macht sich dort nach und nach unentbehrlich. Sie hat mir als Figur gut gefallen, auch wenn sie manchmal ein wenig mehr Vertrauen haben sollte.

    Gerda ist eine sehr liebenswerte Frau, die es für ihre Zeit wirklich gut getroffen hat. Da sie und ihr Mann historische Figuren sind, fand ich es besonders schön, dass es damals auch Menschen gegeben hat, die sich trotz ihres Wohlstands auch Gedanken um weniger begüterte gemacht haben.

    Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen und ich bin gespannt, wie die Geschichte weitergeht. Im nächsten Band wird dann Antonia mehr im Vordergrund stehen. Das wird sicherlich spannend, auch da es am Ende einen kleinen Cliffhanger gegeben hat, der hoffentlich im nächsten Band aufgelöst wird.

    Von mir daher eine Leseempfehlung.

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