Die Frauen des Hauses Wu: Roman (Fischer Klassik)

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Frauen des Hauses Wu: Roman (Fischer Klassik)' von Pearl S. Buck
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Inhaltsangabe zu "Die Frauen des Hauses Wu: Roman (Fischer Klassik)"

Format:Taschenbuch
Seiten:336
EAN:9783596903986

Rezensionen zu "Die Frauen des Hauses Wu: Roman (Fischer Klassik)"

  1. Niveauvoller Schmöker über eine emanzipierte Frau im alten China

    In Kürze: Niveauvoller Schmöker-Klassiker über eine starke Frau, manchmal ein bisschen melodramatisch, aber immer noch voller allgemeingültiger Lebensweisheiten

    Wir begeben uns in ein China, wo der Umbruch schon begonnen hat und moderne Werte und Vorstellungen in die alten Traditionen eindringen. Allerdings bekommen wir hier nur Einblick in das Leben einer reichen Patrizierfamilie, die – wie es damals so üblich war – in 'Höfen' lebte. Das darf man sich als eine riesige Anlage vorstellen, die von der Dienerschaft in Gang gehalten wird. Die Söhne des Hauses kümmern sich um die Verwaltung der Landgüter und der erwirtschafteten Produkte.

    Dem Hause steht eine Frau vor, die schöne Madame Wu, die als Sechzehnjährige hierhin verheiratet wurde. Sie ist es, die alles bestimmt, kontrolliert und lenkt und das mit sehr viel gütigem Geschick und Geduld mit allen. Für ihren 40. Geburtstag hat sie besondere, schon länger existierende Pläne, mit denen sie alle schockiert, von den Söhnen bis zur Dienerschaft. Ihr Mann soll eine Konkubine nehmen, damit sie von den 'ehelichen Pflichten' befreit ist und wieder ganz sich selbst gehört. Sie ist sehr belesen und will nun 'tief aus den alten Quellen trinken' (Fischer Klassik 46), 'Geist und Seele sammeln' (Fischer Klassik 55).

    Madame Wu hat genauestens überlegt und geplant, wie das Mädchen sein soll und kümmert sich persönlich darum. Fand ich es früher gut, wie sie sich emanzipiert und befreit hat, lese ich das heute ein bisschen anders und es klingt auch im Buch an einigen Stellen an, wo sie leise Zweifel hegt, ob das, was sie tut, richtig ist. Sie bestimmt über ihren Mann, erniedrigt ihn dadurch auch und behandelt die zukünftige Konkubine wie eine Ware. Das wird ihr später von Bruder André, einem ausländischen Priester, vor Augen gehalten und man muss ihr zugute halten, dass sie diese Kritik annimmt.

    Überhaupt spielt Bruder André hier eine gewichtige Rolle, über die ich aber nicht mehr verraten möchte. Madame Wu kommt selber nicht zur gewünschten Ruhe, denn die Probleme und Verwicklungen in einer großen Familie mit vier Söhnen und deren Ehefrauen bleiben nicht aus und wollen geregelt werden. Wie es mit diesen und der ganzen Familie Wu weitergeht, sollte man dann selbst lesen, denn unerwartete Wendungen machen auch einen Reiz des Buches aus.

    Fazit

    Ein niveauvoller Schmöker für schöne Lesestunden, in dem man viele Lebensweisheiten findet, den Weg einer einsamen, emanzipierten Frau verfolgt und einen interessanten Einblick in die Welt der reichen Chinesen einer vergangenen Zeit bekommt.

    P.S.
    Wie sich in einem Vergleich mit antiquarischen Ausgaben herausstellte, scheint es in der Fischer Klassik-Ausgabe eine Kürzung zu geben; der kurze Rückblick in Madame Wus Kindheit fehlt :-(

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