Die Erfindung des Lächelns: Roman

Als die Sicherheitsleute im Louvre von einem Besucher darauf hingewiesen werden, dass die Mona Lisa nicht an ihrem Platz ist, reagieren sie erst sehr reserviert. Könnte ja sein, dass sie zum Fotografieren gebracht wurde. Doch als das Bild nach einiger Zeit immer noch nicht wieder da ist, wird man im Museum doch langsam nervös. Es ist das Jahr 1911 und die Mona Lisa, eine auf den ersten Blick eher unscheinbare Dame, wird zum berühmtesten Gemälde der Welt. Die Polizei beginnt fieberhaft zu ermitteln. Nebenbei werden dabei weitere Diebstähle entdeckt, Der Louvre scheint eine Art Selbstbedienungsladen zu sein.
Die Pariser Bohème im frühen 20. Jahrhundert spielt in diesem historischen Kriminalroman eine große Rolle. Etliche bekannte Persönlichkeiten haben ihren Auftritt und das nicht ohne Grund. Sie führten ein lockeres Leben und schreckten vor manchem Unsinn nicht zurück. Als Gegenpart dazu könnte man die Anarchisten sehen, die mit ihrer guten Sache schwere Verbrechen rechtfertigten. Kommissar Juhel Lenoir hat es ganz schön schwer mit seinen Ermittlungen, denn die Kollegen von der anderen Polizeieinheit halten nicht viel vom Bündeln der Kräfte. Und die Sicherheit im Museum war dermaßen vernachlässigt, dass es schon eher ein Wunder ist, dass überhaupt noch Kunstwerke vorhanden sind. Es gibt also reichlich Verdächtige und kaum Spuren.
Ein historischer Kriminalroman von einem Autor, der einem bisher von seiner Xavier Kieffer Reihe bekannt war. Mal etwas ganz anderes. Da war doch was, denkt man beim Lesen und stellt nach einer Befragung des www fest, dass da tatsächlich was war. Wenn ein Schriftsteller sich zum einen an historische Tatsachen hält, die keineswegs alle gesichert sind, und es doch versteht diese so auszuschmücken, dass ein lesenswerter Krimi dabei herauskommt, hat das. Auch wenn manchmal etwas sehr detailliert geschildert wird und man unsicher wird, wieso das gebraucht werd, so lebt der Roman nicht unerheblich, von den erhellenden Momenten, in denen man dahinter kommt, wie gewisse Züge zusammenhängen. Ein Füllhorn an Ideen, dass einem einen guten Einblick in die Pariser Künstlerkolonien vergangener Tage verschafft.
„Wenn es nicht auf die Farben, die Materialien ankommt, dann wäre nur die Legende wichtig, die durch das Bald geschaffen wird, nicht, ob das Bild selbst weiter existiert.“ (Zitat Pos. 6440)
Inhalt
Der Maler Louis Béroud arbeitet an einem Bild „Mona Lisa im Louvre“. Als er am 22. August 1911 in jenen Salon des Pariser Musée du Louvre kommt, wo Leonardo Da Vincis Mona Lisa, „La Gioconda“, mit vielen weiteren Gemälden ausgestellt ist, ist der Platz an der Wand leer. Das Bild ist verschwunden. Durch diesen dreisten Diebstahl wird „La Joconde“, wie sie in Frankreich genannt wird, wirklich berühmt. Trotz intensiver Suche bleibt das Gemälde verschwunden und irgendwann ruhen die Ermittlungen, denn die brutalen Überfälle der Bonot-Bande, eine Gruppe von Anarchisten, halten Paris und die Polizei in Atem. Nur einer gibt nicht auf und sucht weiter nach dem verschwundenen Bild: Commissaire Juhel Lenoir.
Thema und Genre
Dieser historische Kriminalroman spielt in der Weltstadt Paris während der Belle Époque, jener berühmten Zeitspanne zwischen dem Ende des 19. und dem Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Menschen genießen das rege gesellschaftliche Leben auf den Boulevards, in den Salons, Cafés und Cabarets, in den Ateliers und Galerien der aufstrebenden Künstler und Künstlerinnen entwickeln sich neue, moderne Kunstrichtungen.
Charaktere
Wer könnte ein Gemälde stehlen, das unverkäuflich ist, und aus welchem Grund. Bekannte Persönlichkeiten der damaligen Zeit geraten in Verdacht, so auch der Dichter Guillaume Apollinaire, der Maler Pablo Picasso und die exzentrische Tänzerin Isadora Duncan.
Handlung und Schreibstil
Die Handlung wird chronologisch geschildert, jedoch in einer weiten, lebhaften Vielfalt an unterschiedlichen Geschichten mit ebenfalls unterschiedlichen Personenkreisen. Manche der Ereignisse überschneiden einander irgendwann im Lauf der Handlung, aber vor allem gibt uns diese Erzählart ein abwechslungsreiches, authentisches Bild der berühmten Weltstadt Paris, des pulsierenden Lebens in dem gesellschaftlichen und künstlerischen Zentrum dieser Epoche. Gleichzeitig lesen wir einen Kriminalroman mit unterschiedlichen Kriminalfällen und der detektivischen Ermittlungsarbeit am Beginn des 20. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt steht der legendäre Diebstahl der Mona Lisa, wobei der Autor die bekannten, von ihm sehr ausführlich recherchierten, Fakten gekonnt mit Fiktion mischt, denn auch heute noch sind einige Fragen über mögliche Zusammenhänge offen. Dieser Roman spielt mit spannenden, unterhaltsamen Möglichkeiten und Varianten der Geschichte. „Manchmal wollen die Menschen ein klein wenig angeflunkert werden. Daran ist nichts Schlimmes, wenn es seiner guten Sache dient.“ (Zitat Pos. 6887)
Fazit
Ein lebhaftes, buntes, historisches Zeitbild und eine abwechslungsreiche Kriminalgeschichte, in der wir in Paris berühmte Persönlichkeiten der Belle Époque treffen.
Der Klappentext von -Die Erfindung des Lächelns- suggeriert er, dass es sich um einen historischen Kriminalroman handelt, der sich mit dem Raub der Mona Lisa beschäftigt. Das Buch ist leider eher ein Episodenroman.
Es treten sehr vielfältige Figuren auf wobei Picasso, Apollinaire oder Isadora Duncan annähernd als faszinierend beschrieben werden können, während die Bande um Jelena oder auch der Magier Crowley mich eher abstoßen, als das ich mehr über sie erfahren möchte.
Im Buch sind zu viele Irrungen und Wirrungen, gespickt und durchsetzt mit einer mir Vielzahl von unbekannten Worten und Begriffen, die den Lesefluss ausbremsen.
Und so ist es ein wilder Ritt durch ständig wechselnde Schauplätze und Handlungen.
Es wandeln sich die Handlungsorte, Handlungsstränge und handelnden Personen in einer wahnsinnigen Geschwindigkeit, angefacht durch Opiumträume, Ätherrausch oder satanistische Séancen.
All das wird lose zusammengehalten durch den Raub der La Joconde, die irgendwie damit tun hat.
Nein, dieses Geschreibsel konnte mich so gar nicht mitnehmen. Meine Erwartungen nach der Ankündigung waren doch ganz Andere.
Der Klappentext von -Die Erfindung des Lächelns- suggeriert er, dass es sich um einen historischen Kriminalroman handelt, der sich mit dem Raub der Mona Lisa beschäftigt. Das Buch ist leider eher ein Episodenroman.
Es treten sehr vielfältige Figuren auf wobei Picasso, Apollinaire oder Isadora Duncan annähernd als faszinierend beschrieben werden können, während die Bande um Jelena oder auch der Magier Crowley mich eher abstoßen, als das ich mehr über sie erfahren möchte.
Im Buch sind zu viele Irrungen und Wirrungen, gespickt und durchsetzt mit einer mir Vielzahl von unbekannten Worten und Begriffen, die den Lesefluss ausbremsen.
Und so ist es ein wilder Ritt durch ständig wechselnde Schauplätze und Handlungen.
Es wandeln sich die Handlungsorte, Handlungsstränge und handelnden Personen in einer wahnsinnigen Geschwindigkeit, angefacht durch Opiumträume, Ätherrausch oder satanistische Séancen.
All das wird lose zusammengehalten durch den Raub der La Joconde, die irgendwie damit tun hat.
Nein, dieses Geschreibsel konnte mich so gar nicht mitnehmen. Meine Erwartungen nach der Ankündigung waren doch ganz Andere.
Diebstahl der Mona Lisa – Roman mit zu vielen Handlungssträngen
Künstler- und Detektivroman im Paris von 1911, zu viele ablenkende Nebenhandlungen
Paris in den Zwanzigern, eine unglaubliche Zeit, 'les années folles', Paris als 'Mittelpunkt der Welt', zumindest der künstlerischen: Malerei, Dichtkunst, Tanz. Aber es gibt auch andere, die nichts mit Kunst zu tun haben, sondern sich aus ganz anderen Gründen hier aufhalten, z.B. Exilrussen. Und genau in diesem Pariser Umfeld, in einer Welt im Umbruch, spielt der Roman und beginnt mit einer Sensation: dem Diebstahl der Mona Lisa aus dem Louvre, einer tatsächlichen Begebenheit.
Es ist eine hervorragende Idee, daraus einen Roman zu machen, aber mich hat er dennoch leider enttäuscht. Der Hauptgrund: zu viele Handlungsstränge, die dem Ganzen etwas Hektisches, Atemloses verleihen, ein Roman, an dem man dran bleiben muss, weil man sonst den roten Faden verliert. Gibt es den überhaupt? Vieles darin war in meinen Augen überflüssig und hat das Grundthema 'Raub der Mona Lisa' verwässert, z.B. das Zuständigkeitsgerangel bei der Pariser Polizei, eine Séance, ein Pokerspiel. Von Commissaire Juhel Lenoir hätte man gerne mehr gelesen, von anderem weniger, z.B. vom Satanisten Crowley und seinen Exzessen oder von den Machenschaften der kommunistisch angehauchten Anarchisten. Manchmal ist tatsächlich weniger mehr.
So war es für mich eine eher wirre Geschichte, der auch ein wenig das Pariser Flair fehlte. Zwar wurden viele Straßen, Plätze, Cafés erwähnt, aber der ein oder andere Satz dazu wäre nicht schlecht gewesen, um die einzigartige Atmosphäre dieser Stadt einzufangen.
Was mir gefallen hat, waren die Begegnungen mit Künstlern wie der Tänzerin Isadora Duncan, dem Dichter Guilleaume Apollinaire und dem Maler Pablo Picasso.
Fazit
Ich kann es leider nicht verhehlen: ich bin enttäuscht. Auch wenn der Roman zweifellos gut recherchiert zu sein scheint, ist er mir zu fragmentarisch, zu hektisch und hat zu viele überflüssige Handlungsstränge, die von der gestohlenen Mona Lisa als roter Faden nur notdürftig zusammengehalten werden.
Erstaunt hat mich – das nur am Rande – dass eine so hochwertige Hardcover-Ausgabe mit Lesebändchen kein Personenverzeichnis oder Glossar hat, wo Wörter wie 'sfumato' erklärt oder Französisches oder Italienisches übersetzt wird. Auch eine Karte von Paris wäre nicht schlecht gewesen.
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