Die Burg
Auf der alten verfallenen Burg Greiffenau hat der Milliardär Nevio eine riesige Escape-Room-Landschaft geschaffen, die von einer KI generiert wird. Zum Testlauf hat er verschiedene Personen eingeladen, die später für sein liebstes Projekt Werbung machen sollen. Jeder teilt der KI seine Wünsche anhand ein paar Stichworten mit und schon kann das Spiel beginnen. Doch niemand hat damit gerechnet, dass „Kismet“ außer Kontrolle gerät. Was als Spaß beginnt, wird bald tödlicher Ernst.
Die Handlung spielt sich hauptsächlich in den Katakomben und unterirdischen Gängen der Burg ab. Hier steht Maxim im Vordergrund, der selbst Besitzer eines Escape-Room-Unternehmens ist. Er wird von Kismet erbarmungslos von einer Spielszene zur nächsten gejagt. Die Rätsel zum Öffnen der jeweiligen Türen sind nicht besonders anspruchsvoll und geraten eher in den Hintergrund. Atemberaubend sind allerdings die phantasievoll und komplex gestalteten Szenen bei denen man leicht vergessen kann, dass es sich dabei nur um Illusionen handelt. Sie schaffen eine gruselige und düstere Atmosphäre, dadurch ist eine permanente Bedrohung sehr präsent.
Aus der zweiten Perspektive, die Beobachter außerhalb der Burg, hätte meiner Meinung nach mehr gemacht werden können. Hier blieb einiges ein bisschen unverständlich. Auch alle anderen Spieler waren eher nebensächlich. Im Ganzen hätte ich mir auch mehr Charakterzeichnung gewünscht.
Das hochaktuelle Thema KI hat die Autorin mit ihrem einzigartigen Erzählstil absolut fesselnd präsentiert. Ein Thriller mit Gänsehautfeeling und Nervenkitzel.
Ursula Poznanski gehört zu einer meiner Lieblingsautoren. Ich verschlinge ihre Bücher meist an einem Tag, da sie einfach so spannend sind und einen tollen Schreibstil haben. Auch 'Die Burg' ist sofort auf meine Wunschliste gewandert, nachdem ich davon erfahren habe. Umso erfreuter war ich natürlich über das Leseexemplar.
Das Cover ist einfachwundervoll. Im Buchladen hätte ich es auf jeden Fall auch in die Hand genommen. Vom Klappentext her verspricht es spannende Lesestunden. Ich finde die Thematik der KI auch super spannend und im Zusammenhang mit einem Escape Game kann man da ja super viel draus machen.
Jedoch hatte ich so meine Probleme mit der Geschichte. Auf der einen Seite hatte ich totale Lust darauf zu erfahren, was da alles vor sich geht. Das Setting auf der Burg war top, die Sache mit der KI äußerst spannend. Aber mit den Charakteren bin ich so gar nicht warm geworden. Ich habe mich dann schon etwas durchgequält und hin und wieder auch zu anderen Büchern gegriffen, weil mir die Lektüre einfach keinen Spaß gemacht hat. Ich wollte das Buch so gern mögen, aber leider konnte es mich so gar nicht überzeugen. Es waren selten Anreize zum weiter lesen vorhanden. Ich hatte nicht den Drang wissen zu wollen, wie es weiter geht. Ich war schon etwas froh, als ich las, dass es nicht nur mir so ging.
Alles in allem kann man das Buch lesen, man hat aber nichts verpasst, wenn man es nicht tut. Schade eigentlich.
Wenn die Türen verschlossen bleiben
Nevio, ein Milliardär hat die Burgruine Greiffenau aufgekauft um sie aufwendig renovieren und umbauen zu lassen. Rausgekommen ist eine hightech Escape Welt im großen Steal. Besuchergruppen sollen sich durch die ehemaligen Burg- aber auch Gruft- sowie Verliesräume hindurch rätseln. Das Herzstück des Ganzen ist eine ausgeklügelte künstliche Intelligenz, der es möglich ist alle erdenklichen Szenarien zu kreieren, die sich die Spieler selbst wünschen bzw. ausdenken dürfen.
Bevor die Burg jedoch eröffnet wird, lädt Nevio eine Expertengruppe aus den unterschiedlichsten Sparten zu einer Art Generalprobe ein. Doch kaum hat sich die Gruppe auf ein Ausgangsszenario geeinigt, übernimmt die KI und beginnt mit ihrem ganz eigenem…
Wie so oft greift Ursula Poznanski auch in ihrem aktuellen Buch ein brandaktuelles Thema auf – künstliche Intelligenz. Die Autorin zeigt uns zum einen, was eine KI zu leisten vermag, was durch sie alles möglich erscheint. Sie zeigt uns aber auch, dass die Grenzen zwischen „Segen“ und „Fluch“ fließend sein können. Irgendwann ist man sich im Laufe der Geschichte nicht einmal mehr sicher, ob die KI nicht doch eigenständig handelt. Aber ist das überhaupt möglich? Kann eine künstliche Intelligenz so etwas wie Rachegefühle haben oder vielleicht sogar eigene Ziele verfolgen?
Bei der Umsetzung der Geschichte hat Frau Poznanski unglaublich viel Phantasie bewiesen. Angefangen bei den Charakteren und deren Entwicklung im weiteren Handlungsverlauf, über die Gestaltung der Burg bis hin zu den Figuren, die in der Escapewelt in Erscheinung treten.
Natürlich kommt auch die Spannung nicht zu kurz. Immer wieder ergeben sich neue Herausforderungen für die Gruppe, so dass der Spannungsbogen erneut ansteigt.
Nur bei etwa der Hälfte der Geschichte, wirkt der Handlungsverlauf langatmig. Die Abläufe wiederholten sich ständig, verändern tut sich allerdings nicht wirklich etwas. So etwas ist ja eigentlich eher untypisch bei Bücher von Ursula Poznanski.
Auch das Ende erschien mir etwas „dünn“. Es wirkte sehr konstruiert und erschien mir ein Stück weit „erzwungen“. Was ja auch eher untypisch für die Autorin ist.
Gesprochen wird die Geschichte im Hörbuchformat von Rainer Strecker, dem die Handlung (wie „sagt man so schön?) auf dem „Leib“ geschrieben wurde. Der Schauspieler ist ja für seine ungewöhnliche Vertonung von Phantasiecharakteren berühmt. Aber bei der Umsetzung der, von der KI generierten, Figuren hat sich Rainer Strecker noch einmal selbst übertroffen. Man meint, dass diese Wesen extra für seine „Vertonungsqualitäten“ erfunden wurden. Meisterhaft!
Fazit:
Eine spannende Geschichte, mit überraschenden Längen, dessen Umsetzung als Hörbuch perfekt gelungen ist.