Der Zerberus-Schlüssel

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Zerberus-Schlüssel' von Gerd Schilddorfer
4.5
4.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der Zerberus-Schlüssel"

Eine erhängte Mumie in einem verlassenen Haus, geheimnisvolle chinesische Schriftzeichen, drei erdrosselte Männer, die Triaden in Berlin - Kommissar Thomas Calis steht vor einem Rätsel. Dann taucht eine geheimnisvolle Todesliste auf, und mit einem Mal befindet sich Calis' alter Freund John Finch auf einer Jagd nach Geheimnissen aus der Kolonialgeschichte. Denn plötzlich führen die Verbrechen der Gegenwart in die dunkelsten Ecken der Vergangenheit und zu einem Grab, das keiner öffnen möchte

Format:Taschenbuch
Seiten:816
EAN:9783404175956

Rezensionen zu "Der Zerberus-Schlüssel"

  1. 4
    27. Jan 2018 

    Von chinesischen Kaisern, Nazigeheimnissen und Mumien...

    Auch im vierten Band um den erfahrenen Piloten John Finch erwartet den Leser wieder ein ungemein vielschichtiges Abenteuer. Von Beginn an wird rasch deutlich, dass der alternde Abenteurer mit seinem originellen Papagei die anstehenden Aufgaben ganz sicher nicht alleine angehen kann, und nur zu bald tummeln sich in den verschiedenen Handlungssträngen und Zeitebenen die inzwischen doch schon vertrauten Figuren. Peter Compton als ehemaliger Geheimdienstchef ist beispielsweise ebenso wieder mit von der Partie wie Major Llewellyn, der trotz forgeschrittenen Alters stets eher im Unruhestand ist. Aber auch Rebus alias Alexander Reiter spielt hier erneut eine wichtige Rolle, ebenso wie der Berliner Kommissar Calis und seine Freundin Martina, das Berliner Urgestein Gustav mit seinem kuscheligen Rottweiler genauso wie die Hacker-Zwillinge vom vatikanischen Geheimdienst.

    Dies soll als kleiner Auszug aus der Besetzungliste hier genügen, denn noch ist ja gar nicht deutlich, worum es hier überhaupt geht. Aber wie soll man auch vermitteln, was eine geheime Pazifikoperation eines Schiffes unter Naziflagge zu tun hat mit Qin Shihuangdi, dem ersten Kaiser von China, oder aber ein geheimnisvolles Aquarell mit den geheimen Machenschaften der Kommerziellen Koordinierung - kurz: KoKo - der damaligen DDR? Wenn dann noch der Mossad, der Vatikan mit Papst Franziskus, eine geheimnisvolle Mumie auf dem Dachboden, die dort seit mehreren Jahrzehnten hängt, eine mysteriöse Mordserie an älteren Männern, die gar nicht zu existieren scheinen, ein geheimnisvolles Tagebuch, ein blutiger Dolch, eine Entführung, die Triaden und der Eurocopter X3 hinzukommen, ist die Verwirrung komplett.

    Aber eigentlich ging es mir bei diesem Buch wie auch schon bei den Bänden davor: zu Beginn bestehen immer große Zweifel, dass all die Handlungsstränge, Zeitebenen und Figuren in irgendeinen sinnvollen Zusammenhang gebracht werden können, hinzu kommt die große Sorge, man könnte bei den ganzen Sprüngen den Durchblick verlieren und wesentliche Faktoren vergessen. Doch Notizblock und Bleistift fliegen bald in die Ecke, denn schließlich bestätigen die Erfahrungen, dass man den Geschichten von Gerd Schilddorfer vertrauen kann. Einfach hinsetzen und sich lotsen lassen, und wie von Zauberhand fügt sich letztlich wirklich alles ineinander, scheinbar Zusammenhangloses ergibt einen gemeinsamen Sinn und die Handlungsstränge greifen letztlich logisch ineinander.

    "Ich denke, jetzt ist es Zeit für den alten Mann in der Charlotte Road, seine Karten auf den Tisch zu legen." - "Er wird immer einen Trumpf im Ärmel behalten", gab Alex zu bedenken. "Das liegt in seiner Natur." - "Aber er muss nicht das ganze Kartenspiel in seinen Ärmel packen", brummte Llewellyn unwillig und leerte seine Kaffeetasse. "Sonst ziehe ich ihm seinen Morgenmantel aus." Dann begann er zu wählen... (S. 525)

    Erneut präsentiert der österreichische Autor Gerd Schilddorfer hier eine gelungene Mischung aus historischen Fakten, Actionszenen und viel Humor. Wie immer reizt der Stoff zum Weiterrecherchieren, und so lernt man beim Lesen so ganz nebenher auch noch Wissenswertes. Mir persönlich wurde diemal der Zufall ein wenig zu arg strapaziert, gerieten die Actionszenen vereinzelt zu James-Bond-mäßig. Ansonsten aber hat auch Band vier mir wieder viele spannende Lesestunden beschert, und sehr gespannt warte ich nun mit den anderen Fans der Reihe auf das fünfte Abenteuer um Finch & Co.!

    © Parden

  1. 5
    05. Nov 2017 

    I am from Austria

    Die Studentin Annette Krüger begutachtet die Sicherheit eines alten Hauses in Berlin. Um auf Nummer Sicher zu gehen, betritt sie das alte Gemäuer und begeht die einzelnen Räume und Etagen. Im oberen Stockwerk prallt sie entsetzt zurück als eine Mumie vor ihr von der Decke baumelt. Offensichtlich wurde die Leiche jahrelang nicht entdeckt. Obwohl es unter diesen Umständen kaum noch möglich sein dürfte, den Fall zu lösen, wird Kommissar Thomas Calis zu dem Fundort gerufen. Eine relativ entspannte Sache, die er kurz vor dem Urlaub noch erledigen kann. Doch es kommt anders. Eine weitere Leiche wesentlich jüngeren Datums wird gefunden und die Dinge nehmen ihren Lauf.

    Die Leichenfunde ereignen sich zur Zeit der ILA und wie es der Zufall will ist John Finch in Berlin, um mit dem neuesten Hubschraubermodell ein paar Vorführungsflüge zu unternehmen. Diese Gelegenheit konnten er und sein Papagei Captain Sparrow sich nicht entgehen lassen. Im fernen Schottland wird Major Llewellyn auf eine alte Spur angesetzt, die ihn auch nach Berlin führt. Und so liegt ein Treffen der älteren und jüngeren Haudegen natürlich nah.

    Das alte China, Stasi, der Bereich Kommerzielle Koordinierung, Agenten und eine geheime Pazifikfahrt während des zweiten Weltkrieges - wie soll das alles zusammengehen? Wer John Finch und seine Freunde kennt, wird zuversichtlich sein, dass schon irgendwie hinhaut. Eine ausgeklügelte Mischung aus belegbaren Fakten und intelligent eingefügter Fiktion führt den Leser auf eine abenteuerliche Reise hauptsächlich durch Europa. Welches Deutung hat der Begriff Zerberus-Schlüssel? Wieso werden plötzlich Menschen umgebracht, die sich soweit bekannt nichts zu schulden kommen ließen? Haben verschiedene Dienste hier etwas ausgelöst, das sie nun nicht mehr einfangen können?

    Ausgesprochen fesselnd fügen sie die Einzelteile der Geschichte nach und nach zusammen. Dieser packende Abenteuer-Thriller möchte am liebsten an einem Stück gelesen werden. Das Abtauchen in eine Welt der alten Rätsel und neuen Geheimnis kann so am besten genossen werden. Der einzige kleine Wermutstropfen, den diese Art des Lesens mit sich bringt: das Abenteuer ist viel zu schnell vorbei. Man wünscht, der Autor möge schnell einen Aufhänger für das nächste Abenteuer finden, in dem die lieb gewonnenen Akteure erneut zu Höchstform auflaufen.