Der Zauber des Faun (Gay Romantic Fantasy)

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Zauber des Faun (Gay Romantic Fantasy)' von Carol Grayson

Inhaltsangabe zu "Der Zauber des Faun (Gay Romantic Fantasy)"

Klappentext:
Nicolas de Vervier, ehemals Hauptmann am Hofe des französischen Königs, zieht nach dem Tod seines geliebten Jarin ruhelos durch die Lande, bis er in einem rumänischen Bergdorf Station macht. Dort trifft er auf den Zigeunerjungen Angelo, der ihn von seinen düsteren Gedanken ablenkt, und das geldgierige Fürstenhaus Codrea, das die riesigen Wälder seiner Ländereien Stück für Stück zu Gold macht. Doch Burg Codrea birgt noch ein Geheimnis, einen ganz besonderen Gefangenen, den Waldgott Aurel. Und dieser hat Nicolas ausersehen, ihn zu befreien. Der Zauber des Faun verändert in diesem Sommer nicht nur das Leben des französischen Hauptmanns, der sich beim Fürsten als Jäger verdingt.

Leseprobe:
Vor dem Rasthaus im Dorf stieg er vom Pferd und übergab dieses einem barfüßigen, ungepflegten Knaben zum Absatteln und Füttern. Er drückte dem Jungen eine Kupfermünze in die Hand und betrat den stickigen Gastraum. Der Geruch von Bratfett und kaltem Bier schlug ihm entgegen wie eine Nebelwolke. Er war bis auf einen weiteren Gast allein im Raum. Über dem offenen Feuer brodelte ein Kessel mit undefinierbarem Inhalt, den der Wirt als Suppe bezeichnete. Daneben drehte ein etwa achtjähriger Junge mit einer Hand ein kleines Schwein am Spieß über einer zweiten Feuerstelle. Mit der anderen Hand bohrte er in der Nase. Der Wirt begrüßte den neuen Gast mit kehligen, fremdartigen Lauten. Tatsächlich verstand Nicolas kein Wort. Also deutete er auf den Braten am Spieß, das Brot im Korb auf der Theke und die Fässer mit Bier. Der Wirt nickte erfreut und bereitete dem Neuankömmling eine deftige Mahlzeit zu.
Nachdem die Magd alles aufgetragen hatte, fing Nicolas den hungrigen Blick des anderen Gastes auf, eines dunkelhäutigen Jungen mit langen, schwarzen Locken und einer goldenen Creole im rechten Ohr, der mit Spielkarten hantierte. Ein weites, beigebraunes Hemd trug er, dazu schwarze Hosen. Offensichtlich ein Zigeuner, mutmaßte Nicolas im Stillen und ließ es sich schmecken. Doch der Blick des Jungen ging ihm nicht aus dem Kopf, also winkte er ihn zu sich an den Tisch. "Angelo", stellte der Junge sich kurz vor, bevor er sich setzte. Der ehemalige Hauptmann des französischen Königs nickte und bot dem Jungen an, mit ihm zu essen. Der ließ sich das nicht zweimal sagen und begann, Brot und Fleisch wahllos in sich hineinzustopfen.
"Hast wohl lange nichts mehr gegessen?", amüsierte sich Nicolas und wies die Magd an, einen zweiten Becher zu bringen. Angelo nickte heftig, ohne mit dem Kauen aufzuhören. "Schön, dass es dir schmeckt", schmunzelte Nicolas und trank sein Bier aus. Er fühlte sich rundum wohl an diesem jungen Frühlingstag.
Dann fiel ihm etwas ein. "Sag mal, verstehst du meine Sprache?", fragte er verwundert.
Der Junge hörte mit dem Kauen auf, schluckte den letzten Bissen herunter und lächelte Nicolas an. Seine schwarzen Augen blitzten voller Lebensfreude. "Si, ich verstehe gut. Wir kommen viel rum mit Zirkus", gab er bereitwillig in gebrochenem Französisch Auskunft. Sein Akzent klang hart mit einem rollenden "r".
Über Nicolas Gesicht huschte nun ebenfalls ein Lächeln. "Dann seid ihr Artisten?"
"Si, Vater sein Feuerschlucker, Mutter tanzt Seil und ich...", er schlug sich jetzt stolz auf die Brust, "...ich werfe Messer."
"Donnerwetter", murmelte Nicolas nicht unbeeindruckt. Wie alt mochte der Bursche sein? Vielleicht siebzehn oder achtzehn Jahre? "Und ihr kommt bestimmt aus Spanien, richtig?" Der Junge nickte wieder voller Begeisterung. Ein einfaches Gemüt, dachte Nicolas. Aber seinen Augen nach zu schließen, ein guter Mensch.

Format:Kindle Edition
Seiten:79
Verlag: MCK Verlag
EAN: