Der wunderbare Massenselbstmord

Buchseite und Rezensionen zu 'Der wunderbare Massenselbstmord' von Arto Paasilinna
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der wunderbare Massenselbstmord"

"Denkst du an Selbstmord? Du bist nicht allein!" So lautet ein ungewöhnlicher Anzeigentext, der auf überraschend heftiges Interesse stößt. Niemals hätte der gescheiterte Unternehmer Onni Rellonen mit der Existenz so vieler Gleichgesinnter gerechnet, als er beschließt, seinem Leben ein Ende zu setzen. Aus einem zunächst vagen Vorhaben entwickelt sich ein konkreter Plan: Ein Bus wird gechartert, um an einsamer Stelle gemeinschaftlich das Leben zu beenden. Am verabredeten Tag besteigen die unternehmungslustigen Selbstmordkandidaten schließlich guten Mutes das gemietete Gefährt und starten ihre einzigartige Reise ohne Wiederkehr...

Format:Hörbuch-Download
Seiten:0
Verlag: Lübbe Audio
EAN:

Rezensionen zu "Der wunderbare Massenselbstmord"

  1. 4
    12. Jun 2015 

    Die spinnen, die Finnen...

    'Denkst du an Selbstmord? Hab keine Angst, du bist nicht allein. Wir sind noch mehr, die wir die gleichen Gedanken und sogar erste Erfahrungen haben. Vielleicht können wir helfen. Die freundlichen Zuschriften bitte postlagernd an...' So lautet ein auch für finnische Verhältnisse ungewöhnlicher Anzeigentext, der auf überraschendes Interesse stößt. Niemals hätte der gescheiterte Unternehmer Olli Rellonen mit so vielen potenziellen Selbstmördern gerechnet. Es entwickelt sich ein konkreter Plan: Ein Bus wird gechartert, um gemeinschaftlich das Leben zu beenden. So besteigen die unternehmungslustigen Selbstmordkandidaten guten Mutes das gemietete Gefährt und starten ihre einzigartige Reise ohne Wiederkehr...

    Mittlerweile, da bin ich ganz ehrlich, erwarte ich fast schon etwas Schräges, wenn ich weiß, dass der Autor Finne ist. Das mag ein Vorurteil sein, doch die ein oder andere Lese- oder Hörerfahrung nähren dieses immer wieder.

    Die Geschichte ist im Wesentlichen schnell erzählt. Ein depressiver Finne geht in eine abgelegene Scheune, um sich umzubringen, stößt dabei auf einen anderen Finnen, der gerade dabei ist, sich aufzuhängen, stört diesen dabei und verursacht dadurch fast dessen Tod. Nach dem ersten Schreck kommt man ins Gespräch, säuft sich die Hucke zu und beschließt, den Freitod erst einmal aufzuschieben. Mehr noch, man kommt auf die Idee, Gleichgesinnte zu suchen, denn in der Menge lässt sich das Vorhaben sicherlich perfektionieren - und man steht dann nicht so einsam und alleine da.
    Auf eine entsprechend verfasste Zeitungsannonce geht zur Verblüffung der beiden eine Unmenge an Antworten ein - ein ganzer Sack voll verzweifelter Zuschriften. Nach einem professionell aufgezogenen Seminar, das die beiden kurzerhand organisieren, ist klar, dass solch ein entscheidender Schritt wie der Freitod gut überlegt sein will. Vielleicht findet man nach einer ausgiebigen Bustour ja den passenden Ort für den nun geplanten Massenselbstmord? Und so macht sich die seltsame Selbsthilfegruppe auf eine skurrile Reise, die so manche Überraschung parat hält.

    Monty Python auf Finnisch, so in etwa kam mir diese Geschichte vor. Schräg, absurd, herrlich komisch, tragisch-schwarzhumorig - im wahrsten Sinne des Wortes verrückt. Kein Fettnapf wird da ausgelassen, wobei die Erzählung nicht in bloßen Klamauk abgleitet - und etwa ab der Hälfte des Buches ist klar: jeder Zwischenfall, jede Ausrede wird benutzt, um das unausweichliche Ende hinauszuzögern.
    Ein Hörvergnügen der besonderen Art, und ein ausdrückliches Lob geht dabei an Jürgen von der Lippe, der den ungekürzten Text gekonnt und hörbar selbst oft mit Spaß in den Backen vorträgt. Einzig bei den gelegentlichen Anhäufungen finnischer Namen gab es manchmal ungewollt einen Extralacher, denn das ist für Nichtfinnen doch kaum zu stemmen. Das Ende des Buches hätte für mich etwas weniger 'weichgespült' sein können, dann hätte es auch mit der Höchstwertung geklappt. Aber auch so habe ich mich köstlich amüsiert.

    Gerne mehr davon!

    © Parden

    Teilen