Der weiße Fels: Roman

In diesem Buch ist die Hauptperson der weiße Felsen in Mexiko. Um diesen weißen Felsen ranken sich Mythen. Da ihat ein Kapitän im 18. Jahrhundert seine geistigen Kräfte verloren, die indigene Bevölkerung Maxikos schreiben ihn heilerische Kräfte zu, ein Sänger in der Hippiezeit hat dort Urlaub gemacht und da ist noch eine Familie in der Jetzt Zeit (die Zeit wo Corona Infektionszahlen massiv in die Höhe schossen und viele in Quarantäne gingen).
Eigene Meinung:
In der Einleitungsgeschichte als die Schriftstellerin mit ihrem Noch- Ehemann und Tochter im heißen Van sitzen wird genau der Ablauf der Geschichte schon aufgedröselt. Und ich hasse es als Leser die Konstruktion der Geschichte schon vorher zu wissen. So etwas langweilt mich Das ist ungefährt so wie eine Lovestory zu lesen. Bei der es angebliche Komplikationen gibt. Man weiß nämlich schon am Anfang dass die Protagonisten zusammen kommenmich.
Darüber hinaus weist die Geschichte Wiederholungen auf. In der Geschichte und auch in der Einleitungsgeschichte und Abschlußgeschichte. Alles was ich hasse sind Autoren, die denken, dass die Leser ein geringes Langzeitgedächtnis haben und sich an Dinge, die am Anfang erwähnt werden wieder aufgekocht werden.
Besonders die Geschichte von dem Sänger fand ich richtig schlecht Jeder Mensch, der sich näher mit Jim Morrison beschäftigt hat, weiss dass diese Autorin ihn damit meint. auch wenn dieser im Buch mit 25 Jahren anstatt mit 28 Jahren dahin gerafft ist. Es wird unglaubwürdig das Leben des Sängers dargestellt, auch der Fortgang der Geschichte wird sehr klischeehaft beschrieben.. Auch der Rest der anderen Personen wirkt auf mich abgedroschen. Als Leser spürt man die Intention der Autorin (Klimakrise, der Umgang mit indigenen Bevölkerung, Entfremdung in der Ehe) aber es wirkt auf mich eher mit der Moralkeule, die auf den Leser eingedroschen wird.
Fazit:
Ich bin eingroßer Fan von Anna Hope. Die anderen beiden Bücher, die ich gelesen habe, haben mich begeisert. Vielleicht bin ich mit falschen Erwartungen an dieses Buch heran gegangen. Alles in allem hat mich das Buch und seine Qualität und Aufbereitung des Stoffes sehr enttäuscht. Ich hoffe das nächste Buch kann mich wieder begeistert.
Kein Vergleich zu den Vorgängerbüchern!
Anna Hopes Roman führt uns an die mexikanische Pazifikküste, in den Ort San Blas, vor dessen Stränden ein weißer Fels liegt, der von den Indigenen für heilig gehalten wird. Dort verorten sie den Sitz der Meeresgöttin Tatei Haramara, dort hat die Welt ihren Anfang genommen, denn „An diesem Ort verliebte sich die Formlosigkeit zum ersten Mal in die Form.“
Den Reigen von Hopes vier Protagonisten eröffnet „Die Schriftstellerin“, deren Geschichte autobiografische Bezüge hat. Vor Jahren hat sie dort um die Empfängnis eines Kindes gebetet und kehrt nun zurück, um ein Dankesopfer zu bringen. Sie will die fremden schamanischen Riten für ihre persönlichen Zwecke benutzen und die Geschichte der Gegend für ihren Roman verwenden. Trotz ihres (prophylaktisch formulierten?) Unbehagens macht Hope jedoch mit „Der weiße Fels“ genau das:
„Sich am Rohmaterial der Geschichte bedienen und aus den Schmerzen, der Mühsal und den unvorstellbaren Verlusten eine Geschichte formen, die sich verkaufen lässt.“
Die Struktur des Romans bewegt sich in die Vergangenheit und wieder zurück – Die Schriftstellerin, 2020 – Der Sänger, offensichtlich Jim Morrison, 1969 – Das Mädchen (eine Indigene), 1907 – Der (spanische) Leutnant, 1775. Das Kapitel in der Mitte heißt „Der weiße Fels“ und bleibt vielsagend undatiert. Danach geht es in umgekehrter Reihenfolge zurück in die Gegenwart des Coronajahres 2020.
Der Sänger im Jahr 1969 hat sich im Kommerz des Erfolges selbst verloren. Berauscht von den traditionellen Drogen der Indigenen – Peyote, Mescal, Marihuana - hofft er auf Erleuchtung und strandet auf dem weißen Felsen.
Das Mädchen aus dem Volk der Yoeme im Jahre 1907 versucht, kolonialen Soldaten zu entkommen. Ihre Flucht im Angesicht des weißen Felsens misslingt, aber sie gibt die Hoffnung nicht auf.
Der Leutnant im Jahre 1775 übergibt seinen Freund den Behörden von San Blas – dieser ist verrückt geworden: Er bezeichnet ihr Tun im Auftrag des Königs als unrecht und böse. Der Leutnant aber beugt sich der Macht: „Es lässt sich nicht mehr ändern. […] Wenn wir es nicht sind, sind es die Russen oder die Briten.“
Hopes Roman hat mich gefesselt, trotz der täuschenden Unverbundenheit ihrer Charaktere. Dazu trägt maßgeblich ihre einfühlsame und präzise Sprache bei, die schöne Bilder findet. Auch ihre Figurenzeichnung gefiel mir gut, etwa wenn sie die Schriftstellerin über den Sänger sagen lässt, „Sie stellte ihn sich als eine Art kaputtes Transistorradio vor, empfänglich für die Frequenzen von Revolution und Revolte.“ Ihre Figuren können auch dann faszinieren, wenn sie einem nicht sympathisch sind. Aber wozu dieses scheinbar unzusammenhängende Personenaufgebot?
Es geht um koloniale Verbrechen, um unser historisches Erbe, um kulturelle Aneignung. Es geht darum, wie wir alle durch Historie und Narrative verbunden sind. Es geht um das Paradox, sich Kulturen zuzuwenden, die von unseren Vorfahren zerstört wurden, und dort Antworten auf Fragen zu suchen, die unsere eigene Kultur aufgeworfen hat. Und vielleicht ist es so. Vielleicht kann ein weißer Fels vor der Küste Mexikos tatsächlich spirituelle Antworten geben. Unsere zutiefst unbeseelte kapitalistische Gegenwart vermag es offensichtlich nicht.
Hopes Roman erinnert uns daran, dass wir auch als woke Menschen und wohlmeinende Touristen auf den Spuren kolonialer Eroberer wandeln. Und daran, dass diese Welt, die wir durch Verdrängung, Ausbeutung und Zerstörung geschaffen haben, im Begriff ist, durch unsere eigene Schuld unterzugehen.
Ein mythischer Ort
Der titelgebende weiße Fels ragt vor der Pazifikküste Mexikos aus dem Meer. Für die Wixarika, einer indigenen Volksgruppe Mexikos, ist es ein heiliger Ort. Hier liegt für sie der Ursprung des Lebens. „ An diesem Ort verliebte sich die Formlosigkeit zum ersten Mal in die Form. Und so, genau so wurde die Welt geboren, an jenem Ort und zu jener Zeit.“ so heißt es im Roman.
Dieser mythische Ort ist der Fixpunkt für vier Erzählungen, die die englische Autorin Anna Hope zu einem Roman verwebt hat. Dabei begibt sich der Leser auf eine Zeitreise, die beinahe 250 Jahre umfasst. Alle Geschichten basieren auf tatsächlichen Ereignissen.
In „ Die Schriftstellerin“ reist im Jahr 2020 eine namenlose Frau, die sehr viele Parallelen zur Autorin aufweist, gemeinsam mit ihrem Ehemann und der dreijährigen Tochter nach San Blas, diesem kleinen Fischerdorf am Pazifik. Hier möchten sie dem weißen Felsen ein Opfer bringen, als Dank für die langersehnte Mutterschaft. Die Fahrt hierher war anstrengend, vor allem für das Kind. Und für das Ehepaar wird es die letzte gemeinsame Reise sein. Danach werden sie sich trennen.
Im Jahr 1969 verbringt der „ Sänger“, den man eindeutig als Jim Morrison, den Frontman der „ Doors“ identifiziert, ein Wochenende am gleichen Ort. Hierher ist er geflüchtet vor den Anforderungen seiner Bandkollegen, vor aufdringlichen Fans und vor den amerikanischen Behörden, in deren Visier er geraten ist. Mit Hilfe von Alkohol und Drogen möchte er an diesem spirituellen Ort, den weltberühmten Star hinter sich lassen, wieder zu sich selbst finden.
Im Jahr 1907 werden hierher zwei Mädchen aus dem Stamm der Yoemem zur Zwangsarbeit verschleppt. In ihrer Heimat in Arizona muss ihr Volk Platz machen für Expansionsansprüche der Amerikaner. Und hier dürfen sie mit ihrer Sklavenarbeit den Fortschritt und den Reichtum Mexikos vorantreiben.
Im 18. Jahrhundert war dieser Ort strategischer Ausgangspunkt für die spanischen Kolonisatoren. Im Auftrag des spanischen Königs soll im Jahr 1775 ein Kapitänleutnant von San Blas aus die amerikanische Westküste erkunden und in Besitz nehmen.
Die Autorin arbeitet sich kapitelweise in die Vergangenheit zurück. Dann bekommt der Fels selbst auf einer Seite eine Stimme und danach geht es rückwärts bis in die Gegenwart. Die beiden Kapitel über die Schriftstellerin bilden somit die Klammer des Romans.
Jede der Erzählungen steht für sich. Was sie eint ist ihr jeweiliger Bezug zum weißen Felsen. Ist er für die eine Adressat eines Dankesopfers, bittet ihn Jahrhunderte zuvor ein junger Spanier um Vergebung. Erhofft sich das indigene Mädchen vom Felsen Schutz und Rettung, soll er dem Sänger Ruhe und Erlösung bringen. Für alle ist dieser Felsen mehr als eine Gesteinsformation.Er bekommt einen eigenen Charakter, zeigt sich mit menschlichen oder tierischen Zügen.
Doch nicht nur der Felsen ist ein durchgehendes Motiv. Es geht immer wieder um Ausbeutung, um Zerstörung und Aneignung.
Gleich zu Beginn fragt sich die Schriftstellerin, welches Recht sie hat, sich einer uralten Religion zu bedienen, um ihre ganz privaten Wünsche zu äußern. Und als sie an diesem heiligen Ort auf Geschichten stößt, die sie für ihre Arbeit als Autorin benutzen will, sieht sie sich selbst in einer langen Tradition. „ Was will sie hier, wenn nicht ebenfalls schürfen? Sich am Rohmaterial der Geschichte bedienen und aus den Schmerzen, der Mühsal und den unvorstellbaren Verlusten eine Geschichte formen, die sich verkaufen lässt. Sie ist genauso korrupt wie alle anderen. Genauso ausbeuterisch wie jene, die vor dreihundert, vierhundert oder fünfhundert Jahren auf der Suche nach Gold an diesen Ort kamen.“
Anna Hope hat mit „ Der weiße Fels“ einen klugen, reflektierten Roman geschrieben, der zeitlose Fragen stellt. In einer z.T. nüchternen, dann wieder poetischen Sprache entwickelt sie ihre Geschichten, entwirft Figuren, die in Erinnerung bleiben und schafft Bilder voller Eindrücklichkeit und Schönheit. Auch wenn mich nicht jedes Kapitel gleichermaßen erreichen konnte ( am wenigsten hat mich die Geschichte um den Sänger interessiert), so habe ich das Buch doch sehr gerne gelesen.
Der Zukunftsangst der Schriftstellerin, ihrer Zerrissenheit und Unsicherheit stellt sie die Kraft der Liebe gegenüber. Auch wenn sie ihrer Tochter keine Sicherheit und keine unbeschwerte Zukunft bieten kann, so kann sie von ihrem Kind lernen, das Leben im Augenblick zu leben.
Teilen