Der weiße Abgrund: Ein Heinrich-Heine-Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Der weiße Abgrund: Ein Heinrich-Heine-Roman' von Henning Boëtius
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Inhaltsangabe zu "Der weiße Abgrund: Ein Heinrich-Heine-Roman"

Diskussionen zu "Der weiße Abgrund: Ein Heinrich-Heine-Roman"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:192
Verlag:
EAN:9783442750764

Rezensionen zu "Der weiße Abgrund: Ein Heinrich-Heine-Roman"

  1. Heine für Nicht-Lyriker

    Gleich vorweg: Ich bin kein Lyrikfreund und kenne damit auch kaum etwas von Heine oder wusste etwas von seinem Leben. Und dennoch hat mich "Der weiße Abgrund" von der ersten Seite an fasziniert. Zuerst einmal inhaltlich: Die letzten Jahre Heines, sein langes Sterben, aber auch der Rückblick aus sein vorheriges Leben, das Künstler- und Bohèmeleben im Paris des 19. Jahrhunderts... Das alles ist spannend erzählt und trotz der Kürze des Buches wirkt das alles sehr lebendig und plastisch. Henning Boëtius' Roman erwähnt dabei so viele bekannte Personen, z.B. Flaubert, Berlioz, Chopin, um nur einige zu nennen, und mit diesen Personen zusammenhängende Ereignisse, und Werke. Aber - und das macht den Reiz dieses Romans aus - nichts wirkt nur angerissen, nicht ganz ausgeführt, sondern alles ist stimmig, macht Lust auf mehr, auf Nachschlagen, Recherchieren, weiter damit Beschäftigen. Denn das Buch ist natürlich keine Biografie, sondern großes Fabulieren mit viel Wahrheit und viel "es könnte sein".

    Aber vor allem ist das sprachlich außergewöhnlich geschrieben. So viel Witz, so viel Körperlichkeit (vom Sex bis zur Darmentleerung), so viel Tiefe und Ernsthaftigkeit und so viel lyrisches Formulieren auf knapp 200 Seiten - großes Kino!

    "Und doch haben wir uns einmal geliebt, auch wenn es nur ein flüchtiger Augenblick war." - "Wie ist es denn zu diesem Augenblick, wie Sie sagen, eigentlich gekommen?" - "Ganz einfach. Sie waren betrunken, und ich war gelangweilt. Eine treffliche Mischung für derlei Begebnisse."

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