Der Tote im Schnitzelparadies

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Tote im Schnitzelparadies' von Joe Fischler
3.5
3.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der Tote im Schnitzelparadies"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:304
EAN:9783462051513

Rezensionen zu "Der Tote im Schnitzelparadies"

  1. 3
    17. Jul 2020 

    Der verschwundene Bürgermeister...

    Damit hatte der Arno nicht gerechnet: Statt in den Großstädten Europas internationale Verbrecherbanden zu jagen, wird er vom BKA ins hinterste Tiroler Tal strafversetzt. Immerhin wird ihm gleich nach seiner Ankunft die erste Leiche serviert. Erwischt hat’s den Bürgermeister von Vorderkitzlingen. Er steckt in der Tiefkühltruhe von Resis Schnitzelparadies in Hinterkitzlingen. Genauer gesagt: sein Kopf. Und weil ein gewaltiges Unwetter über das Tal hereinbricht, ist Arno Bussi auf sich allein gestellt. Seine Suche nach dem Mörder führt über äußerst seltsame Dorfbewohner, eine außer Rand und Band geratene Natur und einen weiteren Toten zu Eva, der bildhübschen Tochter der Schnitzelwirtin.

    Eine weitere Krimireihe wird mit diesem ersten Band um Inspektor Arno Bussi eröffnet. Allein der Name! Der ambitionierte Mitarbeiter des österreichischen BKA hasst ihn seit seiner Kindheit, bietet er doch auch ohne viel Fantasie aufzuwenden allerlei Möglichkeiten der Verhohnepipelung. Doch zu seinem großen Leidwesen, ist Arnos Nachname nicht das einzige Problem, mit dem er sich herumschlagen muss.

    Nachdem er dem Innenminister in persönlichen Angelegenheiten zu nahe getreten ist, wird er strafversetzt: in ein winziges Tal im Tiroler Hinterland, nach Hinterkitzlingen. Dort muss er sich auf sich alleine gestellt um den Fall des verschwundenen Bürgermeisters von Vorderkitzlingen kümmern. Dabei kommt er mit allerlei kauzigen Dorfbewohnern in Berührung, und so wirklich kooperativ zeigt sich dabei niemand. Ein Unwetter und ein Bergrutsch sorgen dafür, dass es aus dem Tal kein Entkommen gibt - und die Lage spizt sich zu...

    Beschaulich geht es zu in diesem Krimi, und anfangs fühlt sich nicht nur der Arno reichlich unwohl in diesem kleinen Dorf - auch bei mir wollte keine rechte Begeisterung aufkommen. Angereist mit seiner hellblauen Vespa und nur kleinem Gepäck, zeigt sich der Inspektor vom BKA von seiner lustlosesten Seite. Sein Ermittlergeist erwacht erst, als der tiefgefrorene Kopf des verschwundenen Bürgermeisters auftaucht - doch Arno wird von allen Seiten ausgebremst.

    In der ersten Hälfte lernt der Hörer Arno und seine Schwächen kennen sowie etliche Dorfbewohner samt Touristen, die nur zu gern das Schnitzelparadies stürmen würden - ein über die Ländergrenzen Tirols hin bekanntes Restaurant. Doch genau in dieser Gaststätte fand sich nun der Kopf des Bürgermeisters, so dass die Lokalität aufgrund der laufenden Ermittlungen geschlossen wurde.

    Der Krimi plätschert ziemlich lange gemächlich vor sich hin, und der Running Gag des Inspektors, der tagelang keinen Kaffee zu Gesicht bekommt, ist über weite Strecken der Höhepunkt des Geschehens. Ab etwa der Hälfte des Buches kommt allmählich etwas Fahrt in die Ereignisse, doch lassen die Ermittlungen bis zum etwas rasanteren Ende jegliche Spritzigkeit vermissen.

    8 Stunden und 30 Minuten lang liest Heiko Deutschmann die ungekürzte Hörbuchfassung passend im österreichischen Dialekt. Dies passte authentisch zur beschaulichen Handlung, nahm andererseits aber vielleicht noch zusätzlich die Dynamik aus dem Geschehen. Abends gehört, verleitete es mich doch das ein oder andere Mal zum Wegschlummern.

    Der Charakter des stets unglücklich verliebten, in seine Vespa vernarrten und kaffeesüchtigen Inspektors Arno Bussi wurde mir trotz allem im Verlauf der Handlung zunehmend vertrauter und lieber. Ein Antiheld, der ungeahnte Stärken entwickelt und sich fast schon aus Trotz nicht unterkriegen lässt. Bussi, den nicht jeder mit dem weichen B ausspricht, weckt beim Hörer wohl am ehesten so etwas wie Mitleid - aber gleichzeitig wünscht man ihm doch den Erfolg, der ihm gebührt, und vielleicht auch einmal die große Liebe...

    Ein Reihenstart, der mich nicht wirklich überzeugen konnte. Sollte mir jedoch die Fortsetzung einmal über den Weg laufen, wäre ich einer Wiederbegegnung mit Inspekter Arno Bussi nicht abgeneigt...

    © Parden

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  1. 4
    09. Aug 2019 

    Bussi Bussi

    Den Namen hat er seinem italienischen Großvater zu verdanken, doch zufrieden ist der Polizist Arno Bussi damit nicht. Schließlich kommt er um keinen noch so dummen Scherz herum. Seiner Karriere sollte das nicht abträglich sein und so ist der beim LKA in Wien gelandet (und im Bett mit der Frau seines obersten Chefs). Vorbei ist es mit dem schönen Aufstieg. Als Sonderermittler geht es ab in das hinterletzte Tal Tirols. Der Bürgermeister ist seit ein paar Tagen verschwunden und Arno soll ihn wiederfinden. Was er nach einer langen Fahrt mit seiner blauen Vespa zunächst findet, ist eine heruntergekommene Polizeiwache, die außer Betrieb scheint.

    Vielleicht sollte man gewisse Aktivitäten einfach lassen. Allerdings ist das manchmal leichter gesagt als getan. Und dann muss man die Suppe auslöffeln, die man sich selbst eingebrockt hat. Notgedrungen macht sich der 28jährige Arno Bussi einen Plan, der sofort durch laute Rufe durchkreuzt wird. Etwas wurde gefunden, das der sofortigen Aufmerksamkeit bedarf. Wenn es schon nicht Wien, London oder Paris sein sollen, dann doch gleich ein richtiger Fall. Durch das Auffinden einer Leiche, wird die Suche nach dem Bürgermeister aufs äußerste verkürzt. Und Arno Bussi darf einen Mord aufklären.

    Seinen Wunsch auf einen Kaffee am Morgen kann man gut verstehen. Wenn einem sonst die Felle davonschwimmen, wäre das doch das Mindeste. Man beginnt Mitleid mit Bussi zu haben, wenn ihm dieser Wunsch kurz vor der Erfüllung immer wieder versagt wird. Mit seinen Ermittlungen ist Bussi ziemlich auf sich allein gestellt, das Tal ist abgeschnitten und bis Hilfe von außen kommen kann, wird es noch etwas dauern. Doch Bussi stammt vom Land und so kann er sich gut in die Dorfbewohner hineinversetzen und ihnen einen Hinweis nach dem anderen entlocken. Ja, so geht es auf dem Land. Mit Spürsinn, Wortwitz und Humor versucht der Arno Bussi dem Täter auf die Spur zu kommen. Die manchmal etwas skurrilen Dorfbewohner sind dabei Hilfe oder Hindernis zugleich.

    Ein kurzweiliger erster Band um den Inspektor Arno Bussi, der auf seiner blauen Vespa von Fall zu Fall reitet.

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