Der Sucher

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Sucher' von Tana French
4.35
4.4 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der Sucher"

Cal Hooper, ehemaliger Cop aus Chicago, hat sich in den Westen von Irland geflüchtet. Die Natur scheint friedlich, im Dorf nimmt man ihn freundlich auf. Da springt sein langjährig trainierter innerer Alarm an: Er wird beobachtet. Immer wieder taucht ein Kind bei ihm auf. Auf den umliegenden Farmen kommen auf seltsame Weise Tiere zu Tode. Stück für Stück gerät Cal in eine Suche, die ihn tief in die Dunkelheit führt. Eine Geschichte von mächtiger Spannung und Schönheit; ein literarischer Thriller und ein beeindruckender Roman über Familie, Gemeinschaft, die Natur und die Gefahr, die von den Menschen kommt. Der neue große Roman der renommierten Bestseller-Autorin Tana French.

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:496
EAN:9783651025677

Rezensionen zu "Der Sucher"

  1. Das Drama im Ungesagten

    Bis vor kurzem war Cal Hooper noch Polizist in Chicago, doch er konnte die Gewalt und die menschlichen Abgründe, mit denen er tagtäglich konfrontiert war, nicht mehr ertragen. Ihm schwebt ein ruhiges Leben in schöner Natur vor, mit freundlichen Nachbarn und dem gelegentlichen Bier im Pub, und dieses Leben sucht er nun in einer ländlichen Gegend Westirlands. Alles ist friedlich. Alles ist gut.

    Aber dann ist da dieses Kind, Trey, das ihn beobachtet wie ein kleines Wildtier: Scheu, aber bereit, jederzeit Zähne und Klauen einzusetzen. Trey hat gehört, dass Cal früher Polizist war, und Trey will wissen, was aus seinem Bruder Brendan geworden ist. Alle sagen, er ist abgehauen, niemand will damit zur Polizei gehen, aber Trey ist sicher, dass Brendan entführt wurde.

    Und schon ist Cal wieder in eine Ermittlung verstrickt, nur ohne die Ressourcen, die ihm als Polizist zur Verfügung standen – und umgeben von Nachbarn, die zunehmend feindselig wirken.

    Ich weiß, dass das ruhige Tempo ihrer Bücher nicht allen Lesenden gefällt. Für mich ist Tana French indes eine Meisterin der subtilen Spannung, die sich im Unbehagen des Lesers so langsam entfaltet wie ein Schwelbrand. Erst im Rückblick ergibt sich ein schlüssiges Gesamtbild, das durch psychologische Tiefe und eine feine Charakterzeichnung überzeugen kann, und doch finde ich das niemals langweilig.

    In jedem ihrer Bücher beweist Tana French ein tiefes Verständnis für ihre Charaktere und deren soziales Umfeld, und »Der Sucher« ist da keine Ausnahme. Die Charaktere sind wieder großartig: tiefgründig, authentisch und vielschichtig geschrieben. Mit psychologischer Finesse lotet der Roman die zwischenmenschlichen Abgründe aus, und das ist für mich die größte Stärke des Romans.

    »Der Sucher« ist in meinen Augen vor allem ein bestechendes Gesellschaftsdrama, denn er führt die Leser:innen in das komplizierte Geflecht einer Dorfkultur, in der vieles um des lieben Frieden willens verschwiegen und vertuscht wird.

    Tana French hat einen unverwechselbaren Schreibstil, der die Brücke schlägt zwischen Kriminalroman und literarischer Prosa. Mit Liebe zum Detail und einem ausgeprägten Gespür für die Bedeutung des richtigen Schauplatzes haucht sie der Geschichte Leben ein und setzt dabei auf Atmosphäre statt auf Action. Auch in den Dialogen nimmt sie sich zurück und lässt der Handlung Zeit und Raum, um ihre Wirkung zu entfalten.

    Fazit:

    Der amerikanische Cop Cal Hooper hat genug vom Sumpf des Verbrechens und zieht nach Westirland – wo er sich prompt von einem Kind einspannen lässt, nach dessen verschwundenen Bruder zu suchen. Seine bisher freundlichen Nachbarn werden abweisend, Cal steht vor einer Mauer des Schweigens, und letztlich ist »Der Sucher« vor allem ein zwischenmenschliches Drama.

    Die Charaktere sind komplex und die unterschwellige Spannung zieht Leser:innen durch eine Handlung voller Wendungen und Fallstricke. Zusammengehalten wird das von Tana Frenchs unverwechselbaren atmosphärischem Schreibstil. Für mich ist »Der Sucher« eines ihrer besten Bücher.

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  1. Der Sucher

    Cal Hooper war lange ein Cop in Chicago. Nun ist er nach Irland gekommen und kauft sich ein heruntergekommenes Haus in einem kleinen Dorf. Eigentlich ist alles in Ordnung – bis zu dem Moment, als er sich beobachtet fühlt. Dann taucht immer wieder ein Junge bei ihm auf, der in schließlich um Hilfe bittet. Er will seinen verschwundenen Bruder finden. Im Innersten ist Cal immer noch ein Cop und so beginnt er zu recherchieren. Aber damit macht er sich keine Freunde.
    Obwohl die Autorin Tana French schon eine Reihe Bücher geschrieben hat, kannte ich bisher nur „Der Dunkle Garten“. Mir hat der bildhafte Schreibstil gut gefallen, denn ich konnte mir die Umgebung dadurch vorstellen. Allerdings wurde alles sehr ausführlich geschildert, so dass es Längen gab.
    Gut dargestellt sind allerdings die außergewöhnlichen Charaktere, auch wenn mir kaum jemand sympathisch war. Die Dörfler nehmen Cal zunächst freundlich auf, doch als er versucht herauszufinden, was geschehen ist, finden sie das nicht so gut. Zunehmend wird die Geschichte düsterer, dazu tragen auch die getöteten Schafe auf den umliegenden Höfen bei. Je mehr Cal nachforscht, umso mehr Abgründiges taucht auf, das viele am liebsten im Dunkeln gelassen hätten.
    Es ist eine düstere und etwas langatmige Geschichte, der meiner Meinung nach Spannung fehlt.

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  1. Spannende Lektüre: kein "Fast-Food"

    Der Sucher: der neue Roman von Tana French.

    Die deutsche Version wird am 29.September 2021, vom Fischer Scherz Verlag, veröffentlicht.
    Deutsche Übersetzung: Ulrike Wasel & Klaus Timmermann
    ISBN:978651025677
    Seitenzahl: 496
    Covergestaltung: Eine mit Gras bewachsene Düne: -Simple -aber absolut gelungen. Es passt zum Inhalt und Ort des Geschehens.

    Tana French ist,f ür ihre sorgfältig recherchierten & tiefgründigen Erzählungen und Kriminalromane weltweit bekannt.
    Obwohl am 1o.Mai 1973 in Burlington im US Bundesstaat Vermont geboren, ist die US-Amerikanerin mit ganzem Herzen Wahl-Irin.
    In ihrer Kindheit lebte sie mit ihrer Familie in vielen internationalen Ländern und wurde so zu einer „Weltbürgerin. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Irland.
    Ihre Leser, bewerten ihre tiefgründigen vielschichtigen & flexiblen Plots, als unglaublich lesenswert. Tana French ist eine Künstlerin in ihrem Metier.
    Ihre Biographie ist sicher für ihren Erfolg mit ausschlaggebend.
    Sie erschafft tiefgreifende unkonventionelle, durch und durch logische Erzählungen.
    Die Leserschaft wird mitgenommen, auf die „Reise“. Erfährt wie es sich anfühlt, mitten im Geschehen zu sein.
    Mit allen Sinnen den Roman zu erleben.

    Zum Inhalt:
    Im Westen Irlands: hat sich, der polizeiliche US-Ermittler, Cal Hooper einen Rückzugsort erschaffen.
    Weit weg von den Herausforderungen Chicagos, renoviert er sein Haus und entdeckt nicht nur die Schönheit der Natur.
    Auch die beginnende Freundschaft mit seinem Nachbarn, ist für ihn Neuland.
    Die Mentalität der Dorfbewohner ist vollkommen anders, verglichen mit Allem was er bisher kannte & schätzte.
    Als ein, ihm unbekannter Junge, immer wieder auf seinem Grundstück auftaucht, ihn um Hilfe bittet,- wird sein sein Kriminalisten-Spürsinn entfacht.
    Zugleich hat Cal das Gefühl, beobachtet zu werden.
    Nun ist es ihm nicht mehr möglich seinem Bedürfnis nach Entspannung & Ruhe nachzugehen.
    Beunruhigende Geschehen auf den Nachbar-Farmen zwingen ihn förmlich, die Hintergründe zu diesen Ereignissen,zu ermitteln.
    Tiefe Abgründe, menschliche Formen des Bösen, inmitten dieser wunderschönen irischen Kulisse, kommen ans Tageslicht.

    Mein Leseeindruck:
    Ich bin sehr, auf dieses Buch, gespannt gewesen. Seit Jahren wollte ich Bücher von Tana French lesen. Ihre Kritiken waren durchweg großartig. Der Lektüre, diesen Buches, hat sich meinen Wunsch erfüllt.

    Schreibstil & Grammatik:
    Ein flüssiger Schreibstil ohne Schnörkel oder aufwendigen Satzgebilden, ermöglichen einen wunderbaren Lesefluss.
    Die deutsche Übersetzung aus dem Amerikanischen Englisch, ist durchweg sehr gut gelungen.
    Die bildlichen Beschreibungen und tiefen Einblicke, in das Wesen der Iren ist hier super gut gelungen.
    Die Landschaft und Örtlichkeiten erscheinen, wie auf einer Leinwand. Auch die Gerüche Irlands und sogar der Protagonisten, ich nehme sie wahr.

    Spannungsbogen:
    Es handelt sich hier um einen Roman.
    Ich finde es sehr wichtig, das Bücher dem korrekten Genre zugeordnet, veröffentlicht werden.
    Das Genre ist mit maßgeblich, für die an die Lektüre, gestellten Erwartungen.
    Mit großer Sensibilität und Detaillierung erzählt Tana French die Geschichte.
    Ein subtiler Spannungsbogen wird aufgebaut und durchweg gehalten.
    Durch die bildlichen Beschreibungen und die greifbaren Charaktere wird mein Verlangen, immer weiter in das Buch einzutauchen, befeuert.

    Finale & Plot:
    Ein, wohl für Tana French, bekanntes Phänomen: - die gelegten Erzählfäden werden zum Ende, gekonnt miteinander verknüpft.
    Die Auflösung der im Story-Verlauf entstandenen Fragen, werden Klischee-frei beantwortet.

    Fazit:
    Eine Lektüre die mit Ruhe genossen werden sollte.
    Dieses Buch eignet sich nicht zum mal „schnell durchlesen“.
    Die Autorin hat hier so viele nachdenkenswerte Situationen beschrieben, dass den Leser herausfordert, mitzudenken und mitzufühlen.
    Ein Lesegenuss, der mir lange in Erinnerung bleiben wird.

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