Der Spiegelmann: Thriller (Joona Linna, Band 8)

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Spiegelmann: Thriller (Joona Linna, Band 8)' von Thorsten Alms
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4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der Spiegelmann: Thriller (Joona Linna, Band 8)"

Diskussionen zu "Der Spiegelmann: Thriller (Joona Linna, Band 8)"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:624
Verlag: Lbbe
EAN:9783785727041

Rezensionen zu "Der Spiegelmann: Thriller (Joona Linna, Band 8)"

  1. Joona Linnas Jagd nach einem brutalen Serientäter

    "Das Böse lauert nicht im Dunkel der Nacht, es lauert in den Tiefen der menschlichen Seele." (Titus Lenk)
    Auf dem Weg zu sich nach Hause verschwindet die Schülerin Jenny Lind. Eine Schulkameradin sieht zwar, wie sie entführt wird, kann jedoch selbst nicht mehr eingreifen. Einige Jahre später findet man Jenny ermordet auf einem Spielplatz in Stockholm wieder. Die inzwischen junge Frau wurde kopfüber an einem Klettergerüst hingerichtet. Joona Linna ist für den Fall zuständig und über die Tatweise entsetzt, er weiß die Zeit läuft gegen ihn. Durch eine Zeugenaussage erfahren sie, dass noch weitere Personen die Tat gesehen haben. Jedoch ausgerechnet einer dieser Zeugen ist selbst durch einen Verlust in der Familie traumatisiert und psychisch angeschlagen. Eine Befragung bringt Joona nicht weiter, weshalb er Erik Maria Bark den Hypnotiseur bittet, ihm behilflich zu sein. Jedoch eine Hypnose unter diesen Umständen ist nicht gerade einfach. Wird es ihnen gelingen, etwas Näheres über die Nacht von Jennys Ermordung zu erfahren? Joona jedenfalls ist sich ziemlich schnell sicher, das Jenny nicht das einzige Opfer dieses Täters war.

    Meine Meinung:
    Dieses Buch ist für mich das erste des schwedischen Autorenduos, die als Lars Kepler bekannt geworden sind. "Der Spiegelmann" ist inzwischen der achte Band der Joona Linna Reihe. Trotz allem kam ich gut damit zurecht, dass ich die anderen Bücher der Reihe nicht kannte. Der Schreibstil ist recht anspruchsvoll, informativ, unterhaltsam und ausführlich, wie ich es bisher meistens von skandinavischen Krimis kenne. Durch die verschiedenen Handlungsstränge lerne ich dabei nicht nur den Täter und seine Opfer kennen, sondern ebenfalls den Ermittler und seine Arbeitsweise. Joona Linna ist einer vom Leben gezeichneter Ermittler, der selbst und seine Familie schon viel durchgemacht haben. Leider fehlt mir in diesem Zusammenhang die weiteren Details, da ich das Wissen um die Geschehnisse der Vergangenheit nicht kenne. Hier spüre ich eben dann doch, dass es eine Reihe ist. Joona scheint inzwischen sogar so weit zu sein, seinen Beruf an den Nagel zu hängen. Doch der Fall um Jennys Entführung vor Jahren hat ihn nie ganz losgelassen. Die Ereignisse um Jenny und was im Laufe der Jahre weiter mit ihr geschah, erfahre ich leider nur ansatzweise. Dafür erlebe ich das ganze Grauen der Gegenwart umso detaillierter und brutaler. Das Schicksal dieser Mädchen wird hier recht drastisch dargestellt und mir ist sofort klar, das hier krankhafte Mächte am Werk sind. Jedoch bis zum Ende der Geschichte war ich mir nicht im Klaren, welches Ausmaß das Ganze noch annimmt. Alles rund um die Entführung und Gefangenschaft der Mädchen ist hier gut ausgearbeitet, ebenso wie das Schicksal um Alice und ihre Mutter. Allerdings hat dieses Buch auch ein paar Schwächen. Besonders schlecht empfinde ich, dass die Handlung teils unnötig in die Länge gezogen wird und dadurch immer wieder an Spannung verliert. Anscheinend mögen die Skandinavier sehr ausführliche Kriminalgeschichten. Zudem kommt mir Joona Linna manchmal so vor, als wäre er der einzige Ermittler ist der diesen Fall lösen kann. Dadurch wirkt er auf mich wie ein John McClane aus "Stirb langsam", der alles schafft und selbst wenn er verletzt wird, sofort wieder aufstehen kann. Zum Beispiel wird er schwer verletzt, liegt kurz in der Klinik und ist danach sofort wieder voll einsatzfähig. Dies wirkt auf mich vereinzelt doch sehr fragwürdig und übertrieben. Ebenso konnte ich nicht verstehen, dass er meistens alleine agiert. Der Täter hingegen und sein Tun hingegen wird hier sehr gut dargestellt und vermittelt. Selbst wenn ich meiner Ansicht nach zu wenig über seine Motivation erfahren habe. Die Charaktere selbst sind dabei überaus gut durchdacht, sodass ich mich in einige ganz gut hineinversetzen kann. Leider bleiben ein paar von ihnen jedoch recht flach, was mich angesichts des ausschweifenden Schreibstils doch etwas verwundert. Alles in allem war es ein gut durchdachter, psychisch starker Krimi mit sehr guten, detaillierten Ermittlungen. Allerdings auch mit übermäßiger viel Länge, was der Spannung und meinem Lesefluss etwas geschadet hat. Von mir gibt es darum nur 3 1/2 von 5 Sterne für das Buch.

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