Der Sommer, in dem F. Scott Fitzgerald beinahe einen Kellner zersägte

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Sommer, in dem F. Scott Fitzgerald beinahe einen Kellner zersägte' von Emily Walton
4.5
4.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der Sommer, in dem F. Scott Fitzgerald beinahe einen Kellner zersägte"

März 1926 in Juan-les-Pins, Südfrankreich: F. Scott Fitzgerald steht auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Im Vorjahr ist sein Roman Der große Gatsby erschienen, nun läuft das Stück mit großem Erfolg am Broadway, auch eine Filmanfrage aus Hollywood steht in Aussicht. Hier, an der Côte d_Azur, nimmt er die Arbeit an seinem nächsten Buch auf, mit dem er endgültig zum größten amerikanischen Schriftsteller der Gegenwart avancieren will. Unweit seiner Sommerresidenz haben seine Freunde, Sara und Gerald Murphy, eine kleine künstlerische Festung auf dem Cap d_Antibes geschaffen: die Villa America. Auf ihrem riesigen Anwesen trinken sie Cocktails mit ihren Künstlerfreunden, darunter Pablo Picasso, Dorothy Parker und Fernand Léger, veranstalten Kostümpartys, tanzen Charleston, halten Kühe und züchten Mais. Sie werden später in die Geschichte eingehen als die Erfinder der Sommersaison an der Küste. 1926 ist der letzte friedliche Sommer hier - bevor diese Gegend wirklich touristisch wird. Die Murphys sind in dieser Lebensphase Fitzgeralds engste Freunde - einige Jahre älter und fast so etwas wie "Ersatzeltern" - und von ihm begeistert. Doch in diesem Jahr soll Scott nicht ihre ungeteilte Aufmerksamkeit bekommen: Die Murphys haben Ernest Hemingway kennengelernt und sind von ihm und vor allem von seiner Literatur beeindruckt. Für den aufmerksamkeitshungrigen Scott ist das ein Problem, das er durch besonders extravagantes Verhalten zu lösen versucht. Am Ende des Sommers hat F. Scott Fitzgerald kein Geld und kein Manuskript - dafür eine Menge Probleme. Es kriselt in seiner Ehe, die Gesundheit seiner Frau hat sich verschlechtert und seine Freunde haben sich von ihm distanziert.

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:168
EAN:9783992001521

Rezensionen zu "Der Sommer, in dem F. Scott Fitzgerald beinahe einen Kellner zersägte"

  1. Fitzgeralds Leben an der Riviera

    Dieses Buch handelt von Fitzgerald nach dem großen Roman "Der große Gatsby". Er erhoffte sich durch den Roman der neue Star der amerikanischen Literatur zu sein, doch die Verkaufszahlen sind nicht so hoch wie erwünscht und die Resonanz ist eher durchschniittlich. Er und Zelda ziehen zu den Murphys an die Riviera, um Abstand von Paris und dem Sauffreunden zu erreichen. Damit Fitzgerald an seinem neuen Roman arbeitet, Zelda zu Kräften kommt und sie sich wieder als Paar annähern.

    Doch nichts dergleichen geschieht. Fitzgerald kann seine Energie nicht bündeln für den Roman lenkt sich mit Saufen und Streichen mit MacArthur. Sein Verhalten wird immer schlimmer, so dass er von seinen Freunden ausgegrenzt wird. Dabei versucht er durch negative Verhaltensweisen Aufmerkasamkeit zu erlangen, da Hemmingway der neue Star an der französichen Riviera ist. Die Murphys wissen das Potenzial von Hemmingway zu schätzen und Fritzgerald tritt immer mehr in den Hintergrund der Aufmerksamkeit.

    Darüber hinaus wird die körperliche und geistige Gesundheit von Zelda immer schlechter. Sie kann kein zweites Kind bekommen. Sie leidet an undiffinierten Unterleibsbeschwerden und erhält eine Blinddarm- OP. Jedoch können ihre Beschwerden trotzdem nicht gelindert werden.

    Darüber hinaus wird in diesem Buch sehr ausführlich über das selbstzerstörerisches Verhalten /destruktives Verhalten des Ehepaars Fitzgerald porträtiert. Ich empfinde es schon extrems pathologisch und es wundert mich nicht, dass Scott Fitzgerald in die Depression abdriftet und Zelda in die Schizophrenie.

    Alles in allem habe ich von dem Buch zuerst etwas anderes erwartet. Es ist kein Roman. Es findet keine wörtliche Rede/ Dialoge statt. Sondern es wird alles eher nacherzählt. Als Leser merkt man, dass die Autorin sehr gut und intensiv recherchiert hat. Jedoch empfand ich das Buch stellenweise etwas trocken.

    Von daher kann ich es nur Fans empfehlen, die sich intensiver mit Fitzgeralds Leben auseinander setzen wollen.

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  1. Ein Blick in die Goldenen Zwanziger

    Dieses durchgehend im Präsens geschriebene Buch katapultiert uns mitten in die „Goldenen Zwanziger Jahre“ des letzten Jahrhunderts. Die südfranzösische Küste wird von der angelsächsischen Welt als sommerliches Urlaubsziel entdeckt und mit ihnen zieht es Lebenskünstler, Maler und Schriftsteller an die damals für Engländer und Amerikaner noch günstige Gegend.
    Auch Scott. F. Fitzgerald zieht es dorthin, er schreibt an einem neuen Roman und ist trotz seines Erfolgs und Rufs als Schriftsteller zunehmend verunsichert. Den plötzliche Ruhm und Reichtum haben weder er, noch seine labile Frau Zelda verkraftet. Sie treiben in einem Sog aus Alkoholexzessen, Verschwendung, Partyrummel und Katerstimmung durch ihr Leben. Scott sieht bald voll Neid andere Schriftsteller, wie Hemingway an sich vorbeiziehen. Er kann es nicht ertragen, nicht mehr im Mittelpunkt aller Aufmerksamkeit zu stehen, er zweifelt immer mehr und erträgt sich und die Welt nur noch im Alkoholrausch. Während Zelda immer weiter in ihre Depressionen abdriftet, seine finanziellen Probleme immer größer werden, gehört der Ruhm und die Aufmerksamkeit zunehmend seinen Konkurrenten, allen voran Ernest Hemingway. „Der große Gatsby“ der heute zu den Klassikern der amerikanischen Literatur gehört, ist weder finanziell, noch in der Kritik erfolgreich gewesen, diesen – in seinen Augen schmählichen Rückschlag kann er nicht verarbeiten.
    In diesem schmalen Buch, mehr Novelle als Roman, wird diese kurze Zeitspanne der „Roaring Twentys“ kraftvoll und lebendig beschrieben. Die Essenz dieser Stimmung findet sich in diesem Buch. Der Leser taucht ein in diese Welt aus Unbeschwertheit, Vergnügungen und künstlerischen Entfaltung. Ein kurzer Abschnitt, der aber eine neues Zeitalter einläutet, die jungen Künstler fegten wie ein Wirbelsturm durch die etablierte Kunstszene. Und doch ist schon das Ende dieser unbeschwerten, wilden Zeit zu ahnen.

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