Der Preis des Ruhms

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Preis des Ruhms' von Füssel, Marian
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Inhaltsangabe zu "Der Preis des Ruhms"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:656
Verlag: Beck
EAN:9783406740053

Rezensionen zu "Der Preis des Ruhms"

  1. Lesenswerte Studie zum siebenhährigen Krieg

    Mit "Der Preis des Ruhms. Eine Weltgeschichte des Siebenjährigen Krieges" von Marian Füssel, erschienen im C.H.Beck Verlag (656 S, 32 €), habe ich eine private Bildungslücke geschlossen. Weder im Studium noch in meiner beruflichen Tätigkeit hatte ich es mit dieser Phase der Geschichte zu tun. Insofern besaß ich vor der Lektüre dieser Studie lediglich Oberflächenwissen über diesen Krieg, der von 1756 bis 1763 dauerte. Mir war geläufig, dass dieser Krieg neben den bekannten Schauplätzen in Mitteleuropa (so auch in meiner Heimat Ostwestfalen-Lippe, ja sogar direkt im Umfeld meiner kleinen Heimatstadt) auch in Nordamerika stattfand, dass er aber auch Indien, die Karibik, Südamerika und Afrika erfasste, war mir neu. Gerade diese globalen Auswirkungen bringen den Klappentext dazu, von einem Weltkrieg zu sprechen, einen Begriff, den der Autor Füssel in seiner Studie selbst gewaltig relativiert. Doch die Ausgangslage Großbritannien im Bündnis mit Preußen, später auch Portugal, gegen Frankreich im Bündnis mit Österreich und den meisten Reichsfürsten, Russland und Schweden,später Spanien, hatte eben globale Auswirkungen mit Folgen. Kanada wurde endgültig britisch, gleichzeitig stieg das Selbstbewusstsein der britischen Siedler in Nordamerika, was sicherlich zur Gründung der Vereinigten Staaten von Amerika beitrug. Indien wurde nach der weitgehenden Verdrängung der Franzosen zunehmend Teil des britischen Empire. Somit hatte der Krieg mit Großbritannien einen eindeutigen Sieger, das verbündete Preußen ging vergleichsweise leer aus, was aber bei der ursprünglichen Ausgangslage beinahe einem Sieg gleichkam. Einer Übermacht von Gegnern ausgesetzt, gelang es Preußen unter der Führung Friederichs sich zu beahupten und das kurz zuvor von Österreich geraubte Schlesien zu behalten. Allerdings setzte der König mehrfach dabei alles aufs Spiel, gewann aber. Doch der Preis des Ruhms war ein hoher. Lassen wir hier ein Zitat des Zeitgenossen Graf von Lehndorff sprechen, das Füssel am Ende seiner Darstellung eingebaut hat: "Somit (mit dem Friedensschluss) hat all unsere Not ein Ende. Wenn man aber nun einmal bedenkt, welche unzähligen Opfer dieser Krieg gefordert hat, wie viele Provinzen verwüstet, wie viele Familien ruiniert worden sind, und das alles, um die Herrscher in dem status quo ante zu sehen, so möchte ich über den Wahnwitz laut aufschreien" (S.522). Das gilt sicher nicht nur für diesen Krieg, aber eben auch für ihn.

    Überhaupt tragen solche zahlreich eingestreuten Betrachtungen und Berichte von Zeitzeugen aus verschiedenen Ländern und sozialen Schichten zu einem beträchtlichem Wissenszugewinn des historisch interessierten Lesers bei.Also alles in allem eine empfehlenswerte Studie.

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