Der Papiermörder

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Papiermörder' von Uwe Rademacher
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3 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der Papiermörder"

Format:Taschenbuch
Seiten:392
Verlag: Midnight
EAN:9783958192485

Rezensionen zu "Der Papiermörder"

  1. Botschaft des Mörders

    Eine Mordserie erschüttert Duisburg. Bereits vier Opfer wurden gefunden, es gibt keine Gemeinsamkeit, bis auf Papierstreifen im Mund der Toten, die Zeilen aus Novalis‘ Hymen an die Nacht zitieren und jeweils einen Hinweis auf die Tötungsart des nächsten Opfers geben. Zur Unterstützung der örtlichen Kriminalbeamten wird Jonathan Dawson, Sonderermittler des BKA und sein Team heranzogen. Das geht natürlich nicht ohne Reibereien ab. Vor allem, als Jonathan, der trotz seines englischen Namens Ur-Duisburger ist, mit seiner Jugendliebe Jessica Wald zusammentrifft, die zwischenzeitlich als Forensikerin arbeitet.

    Der Autor beginnt seinen Debüt-Krimi mit hohem Tempo, das wird auch durch die Sprache deutlich. Er verwendet besonders zu Beginn viel Ruhrpott Slang. Da wird mit „Dat“ und „wat“ nicht gespart, man „is am machen“ und viele grammatikalische Besonderheiten mehr. Es gibt kauzige Zeugen, die dem Bild vom rauen und ehrlichen Pott-Bewohner entsprechen und die Bezüge zum Schimanski-Duisburg sind deutlich und absichtlich.

    Im Lauf der Handlung relativiert sich das und der Fokus richtet sich ganz auf die kleinteilige Ermittlerarbeit des Profiler Teams. Das fand ich sehr spannend erzählt und da es Einschübe aus der Sicht des Täters gibt, ist der Leser den Ermittlern die entscheidende Ahnung voraus. Das hat für mich den Spannungsbogen noch einmal deutlich erhöht.

    Die Figuren sind vielleicht ein wenig zu idealisiert und glatt geraten. Der örtliche Beamte, der wegen des angeblichen Kompetenzverlusts mauert und lästert, der Computernerd, der für Jonathan sich die Nächte um die Ohren schlägt um Details auf die Spur zu kommen, die Assistentin, apart, attraktiv und schlagkräftig – und nicht zuletzt Dawson selbst, der Gentleman Ermittler mit Vorliebe für Earl Grey und feinen Whiskeys.

    Mehr als dreiviertel des Buches habe ich verschlungen und war auf die Lösung gespannt, aber dann schlich sich für mich ein Manko ein. Der Autor ist wohl der Versuchung erlegen und dehnt den Show Down ins Unendliche aus. Da waren einige Handlungstwist zu viel und unrealistisch und das schmälerte den Gesamteindruck deutlich und nahm der Geschichte viel vom Tempo.

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