Der Näher

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Näher' von Rainer Löffler
4.35
4.4 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der Näher"

Ein Thriller wie ein Stich ins Herz

In der Nähe von Köln verschwinden zwei schwangere Frauen. Martin Abel, Fallanalytiker des Stuttgarter LKA, übernimmt die Ermittlungen. Kurz darauf werden die Leichen einer Mutter und ihres Kindes in einem unterirdischen Hohlraum entdeckt. Es handelt sich um eine Frau, die vor Jahren verschwunden ist. Dann taucht eine der beiden vermissten Frauen wieder auf und gibt erste Hinweise auf den Täter. Martin Abel muss sich in eine Welt zerstörerischer Fantasien hineindenken. Denn der Mörder tötet nicht nur, sondern platziert etwas im Körper der Toten ...

Der dritte Band aus Rainer Löfflers fesselnder Thriller-Reihe um den Fallanalytiker Martin Abel.

Format:Taschenbuch
Seiten:464
EAN:9783404174546

Rezensionen zu "Der Näher"

  1. 3
    09. Okt 2017 

    Nichts für Schwangere!

    NICHTS FÜR SCHWANGERE!

    Martin Abel ist ein begnadeter Fallanalytiker - der beste jedenfalls beim Stuttgarter LKA. In aussichtslosen Fällen wird er hinzugezogen, doch diesmal ereilt ihn kein dringender Ruf aus Köln wie in den beiden vorherigen Fällen, sondern ihm wird ein eher fraglicher Fall aus Gummersbach zugewiesen. Zwei junge Frauen werden vermisst, doch für die örtliche Polizei ist die Sachlage klar. Die Frauen haben beiden einen Abschiedsbrief hinterlassen und ihre Familien zurückgelassen. Abel findet dies weniger schlüssig, aber erst als eine Frauenleiche mit ihrem toten Baby gefunden wird, beginnt er, Zusammenhänge zu erahnen...

    Abel gegen den Rest der Welt. Erneut macht er sich auf Anhieb Freunde in dem örtlichen Polizeirevier - denn hier hat ihn garantiert niemand gerufen. Die Anweisung kam von weiter oben, und mit Unterstützung der ortsansässigen Behörde kann Abel kaum rechnen. Erst nach und nach erkennen die Beamten Abels Fähigkeit, vieles anders zu durchdenken und Schlüsse zu ziehen, wo zuvor noch nicht einmal Anhaltspunkte waren. Die Zusammenarbeit stellt sich jedoch als empfindliches Gleichgewicht dar, das jederzeit kippen kann.

    Blutig geht es auch in diesem Fall zu - auch wenn der Buchtitel diesmal eher harmlos anmutet. Für Zartbesaitete ist das sicher nichts, denn hier wird einiges sehr detailliert beschrieben, was man so bildhaft erst einmal verkraften muss. Vor allem Schwangere sollten sich von diesem Thriller fernhalten. Der Zustand der Leichen, das Vorgehen des Täters, diverse Szenen aus der Vergangenheit einzelner Charaktere - all dies verlangt dem Leser einen stabilen Magen ab.

    Ich hatte mich auf ein Wiederlesen mit Abel und seiner Freundin Hannah gefreut, die diesmal jedoch nur eine recht untergeordnete Rolle spielt. Dennoch gibt es Neuigkeiten bei den beiden, die für Fans der Reihe sicherlich von Interesse sind. Ansonsten hält sich diesmal leider die durchaus vorhandene Spannung die Waage mit absolut abstrusen und unglaubwürdigen Szenen (Ungereimtheiten, unlogische Details oder auch Handlungsweisen, die so nicht wirklich vorstellbar sind), die sich stellenweise derart anhäufen, dass ich zwischenzeitlich tatsächlich erwog, das Buch abzubrechen.

    Am überraschenden, jedoch auch leider vollkommen überzogenen Ende erscheinen manche dieser abstrusen Szenen, die mich im Vorfeld so aufgeregt haben, in einem anderen Licht, doch finde ich immer noch, dass Thriller bei aller Freiheit des Autors immer auch glaubwürdig und vorstellbar sein sollten. Wenn ich anfange, mich veräppelt zu fühlen, verliere ich die Lust am Lesen...

    Insgesamt ist dies der bislang schwächste Band der Reihe um Martin Abel, aber ich werde dem folgenden Band sicher noch eine Chance einräumen.

    © Parden

    Teilen
  1. 5
    28. Jun 2017 

    Für mich ein Highlight bei den Neuerscheinungen

    Was für ein banaler Buchtitel für so ein spannendes, energiegeladenes Buch?!

    Der Fallanalytiker Martin Abel, dem offenbar im letzten Buch "Blutdämmerung" übel mitgespielt wurde, soll ruhiger treten und so wieder zu Kräften kommen. Der Fall der beiden verschwundenen Frauen im Kölner Raum kommt seinem Chef gerade recht. In dem er Abel nach Köln schickt, nimmt er ihn aus der Schusslinie. Hier kann er in Ruhe ermitteln, falls es überhaupt was zu ermitteln gibt, denn es ist überhaupt nicht sicher, ob beide noch leben.

    Dass Abel in Gummersbach nicht mit offenen Armen empfangen wird, verwundert ihn nicht. Im Gegenteil seine Anwesenheit wird als unwesentlich und störend empfunden. Das ändert sich, als eine Joggerin spurlos verschwindet. Nur durch Abels Initiative und Intuition wird die Frau gefunden. Allerdings, das was sich da neben ihr in der Grube befindet, lässt allen den Atem stocken und die Luft anhalten.

    Plötzlich ist Abel mit seinen Ermittlungen mehr im Geschehen, als alle am Anfang gedacht haben.

    Ich kannte Martin Abel vorher noch nicht, habe ihn aber im Buch als einen interessanten, fast schon besessenen Fallanalytiker wahrgenommen. Seine Ermittlungen betreibt er mit einer Beharrlichkeit, das ist bewundernswert. Interessant sind auch seine Kollegen, die er im Lauf der Ermittlungen zwangsläufig kennenlernt. Man ist ihm nicht wohlgesonnen, im Gegenteil, es wird ihm ein Aufpasser zur Seite gestellt. Aber es gelingt ihm durch seine ruhige, besonnene Art bei den Kollegen Eindruck zu schinden und gemeinsam an der Aufklärung dieses aufsehenerregenden, spannenden Falles zu arbeiten.

    Der Autor lässt uns als Leser an den Ermittlungen von Abel teilhaben. Gleichzeitig dürfen wir aber auch den Täter belauschen. Beide Erzählstränge greifen perfekt ineinander und treiben die Handlung voran. Mit psychologischer Raffinesse wird die Spannung von Kapitel zu Kapitel gesteigert, wobei hier die Grenzen des Ertragbaren extrem gedehnt werden. Es gab Momente, da musste ich im Lesen innehalten und das Gelesene erst einmal sacken lassen. Kopfkino sollte man während des Lesens unbedingt ausschalten. Das ganze Buch ist nichts für schwache Nerven, aber es ist so unglaublich fesselnd und spannend. Bis zum Schluss habe ich nicht geahnt, wer der Täter sein könnte.

    Das war mein erstes Buch von Rainer Löffler, aber definitiv nicht das letzte. Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung, an die die es sich zutrauen, und verdiente fünf Lesesterne.

    Teilen
  1. Wie krank muss ein Täter sein? Martin Abels 3. Fall

    Es gibt nichts, was die Abwesenheit eines geliebten Menschen ersetzen kann. Je schöner und voller die Erinnerung, desto härter die Trennung, aber die Dankbarkeit schenkt in der Trauer eine stille Freude. Man trägt das vergangene Schöne wie ein kostbares Geschenk in sich. (Dietrich Bonhoeffer)
    Der Stuttgarter Fallanalytiker Martin Abel ist nach seinem letzten, schweren Fall in das BKA zum Unterrichten des Nachwuchs zwangsrekrutiert worden. Seinen Unmut tut er daraufhin sehr schnell bei seinem fast Schwiegervater und Chef Frank Kessler und dieser beordert ihn daraufhin prompt nach Gummersbach. Dort soll es in der letzten Zeit zu zwei vermissten Frauen gekommen sein und Abel soll herausfinden, ob hier ein Verbrechen vorliegt. Hauptkommissar Thomas Borchert, der Chef von Gummersbach ist darüber wenig begeistert und tut auch sofort seinem Unmut kund. Auch wenn die beiden Frauen einen Abschiedsbrief geschrieben haben, glaubt Abel das hier ein Verbrechen vorliegen könnte. Als erneut eine junge Frau nach dem Joggen vermisst wird und man daraufhin eine grausame Entdeckung macht, glaubt keiner mehr, das diese Zufälle sind. So muss ich Abel wieder einmal in den Kopf eines krankhaften Täters hineinversetzen, anstatt sich mit seinem Privatleben näher auseinander zusetzen.

    Meine Meinung:
    Eigentlich hatte ich recht wenig von Bücher, um die so viel geworben wird, aber diesmal muss ich zu Recht sagen ist es begründet. Rainer Löffler ist mit seinem dritten Fall von Fallanalytiker Martin Abel, die beiden anderen kenne ich leider nicht, ein wirklich fulminanter und spektalulärer Thriller gelungen. Was brauchen wir da noch Autoren aus Skandinavien, wenn man in Deutschland solche Koryphäen, sie Rainer Löffler hat? Dieser Autor schreibt spannend, fesselnd, informativ und mit einem Plot, der sich gewaschen hat. Die Geschichte ist so nervenaufreibend, das man dieses Buch kaum mehr weglegen kann, weil es einen so in den Bann zieht. Zum Glück gibt es in der Geschichte zwei Handlungsstreifen, damit man das kranke Hirn dieses Täters besser verstehen kann. Wenn man dann zwischendrin das Gefühl hat, etwas Luft zum Atmen holen zu können, z. B. Abels Stadtbummel mit Kollegin Doris Stange, dann kommt prompt die nächste spannende Szene. Der Stuttgarter Fallanalytiker Martin Abel ist für mich ein sympathischer Ermittler, mit Ecken und Kanten, das mir gefällt. Nun werde ich mir definitiv auch die beiden anderen Fälle dieses Ermittlers anschauen. Ich danke dem Verlag und NetGalley, das ich dieses Buch lesen durfte. Für mich gibt es 5 von 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung für jeden Thriller Leser, der starke Nerven hat.

    Teilen