Der Marsianer

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Marsianer' von Andy Weir
4.5
4.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der Marsianer"

Gestrandet auf dem Mars


Der Astronaut Mark Watney war auf dem besten Weg, eine lebende Legende zu werden, schließlich war er der erste Mensch in der Geschichte der Raumfahrt, der je den Mars betreten hat. Nun, sechs Tage später, ist Mark auf dem besten Weg, der erste Mensch zu werden, der auf dem Mars sterben wird: Bei einer Expedition auf dem Roten Planeten gerät er in einen Sandsturm, und als er aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht, ist er allein. Auf dem Mars. Ohne Ausrüstung. Ohne Nahrung. Und ohne Crew, denn die ist bereits auf dem Weg zurück zur Erde. Es ist der Beginn eines spektakulären Überlebenskampfes ...


Autor:
Format:MP3 CD
Seiten:0
EAN:9783837131550

Rezensionen zu "Der Marsianer"

  1. 4
    16. Feb 2016 

    Robinson Crusoe auf dem Mars...

    Mark Watney ist einer von sechs Astronauten, die im Rahmen einer langjährig geplanten Mission einige Monate lang wissenschaftliche Untersuchungen auf dem Mars durchführen sollen. Als ein starker Sandsturm aufzieht, wird das Team jedoch vorzeitig zurückbeordert. Doch Mark wird während der Evakuierung von einem herumfliegenden Teil getroffen, und die Crew hält ihn für tot. Da die Bergung der Leiche eine Zeitverzögerung darstellen und der tote Körper einen unnötigen Ballast bedeuten würde, bleibt Mark auf dem Mars zurück. Doch entgegen aller Überzeugungen: er ist nicht tot!

    Als er aus einer Ohnmacht erwacht, findet sich Mark plötzlich ganz allein auf dem Mars. Ein Teil der Ausrüstung ist zurückgeblieben, die Nahrung reicht noch für einige Wochen, für Sauerstoff und Wasser ist gesorgt. Doch wie um Himmels willen soll er hier auf Dauer überleben? Die nächste Mars-Mission wird den Planeten erst in vier Jahren erreichen. Und die Kommunikation zur Erde oder zu seinen Kollegen in der Hermes funktioniert nicht mehr. Alles andere als rosige Aussichten also, aber Mark hat einen großen Überlebenswillen und einen beinahe noch größeren Verstand. Sein Einfallsreichtum zeigt ihm immer wieder neue Wege auf, und sein trockener Humor hilft ihm dabei, den Kampf nicht aufzugeben. Doch wird das letztlich wirklich reichen?

    Über den Autoren ist zu erfahren: 'Bereits im zarten Alter von fünfzehn war Andy Weir als Programmierer für diverse Computerfirmen tätig und arbeitet inzwischen als Softwareentwickler. In seiner Freizeit interessiert er sich für Physik, Mechanik und die Geschichte der bemannten Raumfahrt - und natürlich für das Schreiben.' (Verlagsgruppe Random House)

    In seinem Debütroman konnte sich Andy Weir also wunderbar austoben und hat, soweit ich das beurteilen kann, wirklich alle Eventualitäten durchdacht. Ein verblüffendes Gedankenexperiment eines aussichtslos erscheinenden Kampfes, das durchaus viel Spannendes bereithält. Meist erfährt der Leser durch Makrs Logbucheintragungen von den Ereignissen auf dem Mars, gelegentlich schwenkt die Perspektive aber auch kurz zur NASA und den Geschehnissen auf der Erde, denn nur im Zusammenspiel könnte eine Rettung überhaupt funktionieren. Auch die Hermes, die sich mit dem Rest der vom Mars evakuierten Crew auf dem Rückflug zur Erde befindet, ist zwischenzeitlich im Zentrum des Geschehens.

    "Ich bin der größte Botaniker auf diesem Planeten"

    Tage, Wochen, Monate verbringt Mark Watney auf diesem unwirtlichen Planeten und kämpft um sein Überleben. Anders als der legendäre Robinson Crusoe kann er aber nicht einfach losgehen, und sich eine Wasserquelle und ein paar Palmen mit Kokosnüssen suchen, sondern muss Möglichkeiten finden, das Notwendige selbst herzustellen. Dabei ist er immer auf die technische Ausrüstung angewiesen, denn ohne diese funktoniert auf dem Mars gar nichts.

    Leider hat Andy Weir die technischen Vorgänge oftmals regelrecht zelebriert. Minutiös und detailverliebt beschreibt er viele Male ausschweifend die Abläufe, so dass der interessierte Leser durch die Schritt-für-Schritt-Erklärungen im Falle eines Falles fast eine Handlungsanleitung hätte. Mich persönlich interessierten diese Details allerdings weniger, bis ins Kleinste nachvollziehen konnte ich sie oft sowieso nicht. Mir reichte es zu verstehen, worum es eigentlich ging und was im Groben dafür stattfinden musste. Für mich geriet die Handlung durch die wiederholten ausschweifenden wissenschaftlichen Schilderungen oftmals zu zäh und zu langatmig. Beim Lesen des Buches hätte ich diese Passagen überfliegen können, beim Hörbuch gelingt dies eher weniger.

    "Ich habe Raketentreibstoff gepinkelt"

    Insgesamt jedoch kann man dem Einfallsreichtum des Autors und seines Hauptcharakters nur Bewunderung zollen. Gegen Ende des Buches stieg die Spannung auch noch einmal rapide an - unvorstellbar, was da alles noch schief gehen konnte!

    Ich glaube sofort, dass sich der Stoff gut verfilmen ließ. Den Film kenne ich zwar noch nicht, doch bin ich jetzt überaus gespannt, was der Regisseur aus der Geschichte gemacht hat. Sicherlich wird er aber das ein oder andere technische Detail außen vor gelassen haben...

    Spannend, einfallsreich und wissenschaftlich fundiert hat Andy Weir ein gelungenes Debüt geschrieben. Mit viel Einfühlungsvermögen wird das Hörbuch gelesen von Richard Barenberg. (2 mp3-CDs, Laufzeit: 10 h 5). In jedem Fall ein besonderes Hörerlebnis!

    © Parden

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  1. 5
    13. Feb 2016 

    Ein ruhiges Abenteuer

    Von einer Kollegin hatte ich bereits vernommen, dass man dieses Buch regelrecht verschlingt. Dies ist zumindest ein Umstand, der zu begeistern vermag. Und so dauerte es nicht lange, bis das Buch auf meinem Nachttisch lag.

    Den Inhalt kann man tatsächlich einmal in wenigen Worten zusammenfassen: das Crewmitglied einer Marsexpedition wird bei dem Versuch den Planeten während eines heftigen Sturms abrupt zu verlassen verletzt, gerät außer Sichtweite und wird für Tot erklärt. Die Crew ist weg, der Zurückgelassene nicht tot und es beginnt der Kampf auf einem toten Planeten zu überleben.

    Schon mit den ersten Seiten entsteht tatsächlich ein Sog, den man zunächst gar nicht als solchen empfindet. Es ist primär die Neugierde, die einen antreibt sowie eine Frage: Wie soll der denn überleben, da gibts doch nichts? Wer jetzt eine Geschichte erwartet, die von einem Cliffhanger zum nächsten hüpft, der wird überrascht sein. Zwar gibt es sie, die Cliffhanger, allerdings ist dieses Buch eher ein in Romanform verfasster Survivalguide für den Mars. Klingt furchtbar langweilig, richtig? Und genau DAS ist es absolut nicht! Das unglaubliche Talent von Andy Weir besteht darin, komplexe wissenschaftliche Zusammenhänge einfach und nachvollziehbar darzustellen. Mit Mark Watney ist ihm dafür ein brillanter Charakter gelungen, der nicht nur mit pfiffigen Ideen aufwarten kann, sondern schlicht einen herrlich trockenen Humor besitzt. Gerade dann, wenn es ausweglos erscheint, ist dessen Humor wie ein fabrikfrischer Rettungsanker an Land. Schwarz und trocken.

    Auch sprachlich hat mich dieses Buch begeistert. Die Worte fließen leicht, zu keiner Zeit stockt es, selbst bei wissenschaftlichen Passagen. Der elegante Wechsel zwischen Ich-Perspektive (Mark) und der Erzählerperspektive zu den Geschehnissen auf der Erde, ist schlicht gelungen.

    Und dennoch hat das Der Marsianer drei kleine Schwächen, die ich nicht unerwähnt lassen möchte. Da ist zum einen Marks Überlebenswille. Dessen Gelassenheit und Humor nehmen der Atmosphäre schlicht den Hollywoodglanz. Zwischendurch erscheint er einfach zu cool, zu gelassen, wo doch jeder kleinste Fehltritt den Tod bedeutet. Zum anderen wäre da der Titel. Ihn nicht zu verstehen ist wohl unmöglich und dennoch wird er dem Buch nicht gerecht. Mark wird nicht zum Marsianer, eher zum Kämpfer oder verzweifelten Überlebenden. Allerdings ist der Titel kurz und einprägsam, weshalb der Untertitel in RTL-Manier „Rettet Mark Watney“ ergänzt wurde. Nachvollziehbar, denn bei „Lasst ihn versauern, kostet ja alles Geld“, wären es nur 20 Seiten geworden. Der wohl größte Schwachpunkt, wird wohl keinem auffallen: das Cover. Wie um alles in der Welt kommt man auf die Idee, hier das Kinoplakat zu wählen? Der schlichte braune Steg zeigt, das hier optisch nichts zusammenpasst und man rein auf das sehenswerte Gesicht (das muss ich eingestehen) setzt. Darüber hinaus ist die Abbildung des Raumanzugs auch noch eklatant falsch, denn im Buch heißt es, man kann sich durch die Visiere nicht sehen. Da müsste Hollywood doch bitte die Hausaufgaben machen.

    Nichts desto trotz ist Der Marsianer ein großartiges Buch, dass ich mit vollen 5 Sternen empfehlen kann. Andy Weir wird es schwer haben hier nachzulegen, allerdings hat er Talent. Also warten wir einfach mal ab.

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