Der Kratzer

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Kratzer' von Oliver Ménard
4.5
4.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der Kratzer"

Format:Taschenbuch
Seiten:416
Verlag: Knaur TB
EAN:9783426522370

Rezensionen zu "Der Kratzer"

  1. Kratzer, der Feind kehrt zurück

    "Die Handschrift des unbekannten Mörders, die eingeritzten Buchstaben, die er in der Haut seiner Opfer hinterließ, hatten ihm viele Geschichten erzählt." (Buchauszug)
    Diverse Mordfälle hielten Tobias Dom und seine ehemalige Partnerin Karen Weiss in Atem. Alle weisen ein eindeutiges Muster auf, nämlich das Einritzen von Buchstaben. Selbst Kommissar Dom konnte dem Täter nur knapp entkommen. Doch schlussendlich führte sie das Ganze dann doch zum Täter und der Festnahme. Doch nun, 7 Jahre später, wird Doms Ex-Frau Jasmin fast sein nächstes Opfer. Mit viel Glück kann sie sich befreien, läuft jedoch anschließend vor ein Auto. An ihrem Oberschenkel eingeritzt der Name seiner Tochter. Dom ist schnell klar, der Kratzer ist zurück oder hat einen Nachahmer gefunden und dieser trachtet ihm, seinen Freunden und seiner Familie nach. Dom bittet die Journalistin Christine Lenève um Hilfe. Ihre Spur führt zur Psychiatrie, in der Dr. Lindfeld einsitzt, der mit Christine noch eine offene Rechnung hat. Eine Jagd beginnt, bei denen jeder in Lebensgefahr schwebt, der den Kratzer unterschätzt.

    Meine Meinung:
    Ein interessantes Cover und der Klappentext haben mich neugierig gemacht. Ich kannte leider bisher keines der Bücher aus dieser Reihe, was sicher ein Fehler war. Ich denke, zum besseren Verständnis wäre es sicher gut gewesen, die anderen Bücher der Reihe zu kennen. Der Autor klärt zwar einige Dinge auf, doch die Tiefe durch die anderen Bücher fehlte mir einfach. Der Schreibstil ist flüssig, sehr unterhaltsam und überaus spannend. Die recht kurzen Kapitel machen es mir leicht, am Buch dranzubleiben, besonders weil der Spannungsbogen kontinuierlich nach oben geht. Man braucht also schon wirklich gute Nerven, um an dem Buch dranzubleiben. Allerdings hatte ich mit der einen oder anderen Szene auch meine Schwierigkeiten. Besonders diese mit dem Brand im Bunker fand ich schon ein wenig unrealistisch dargestellt. Ich glaube kaum, dass man da so unbeschadet herauskommt. Gut gefallen haben mir dagegen die Charaktere. Der etwas eigenbrötlerische, aber durchaus kompetente Kommissar Dom hat mich schnell angesprochen. Besonders weil er seine Ecken und Kanten hat, die ihn einfach interessant machen. Ebenso wie Christine Lenève, die hier den größeren Part einnimmt. Was ja auch klar ist, weil es in erster Linie in dieser Reihe um sie geht. Sie total motiviert in ihrem Beruf als Journalistin und braucht recht lange, ehe sie zu jemandem Vertrauen fasst. Besonders in der Partnerschaft hat sie da so ihre Probleme. In Albert findet sie endlich mal den Traummann und auch ich muss sagen, dass ich ganz angetan bin von dem netten, sympathischen Mann. Karen Weiss hätte ich gerne als Kommissarin erlebt, doch leider hat sie aufgehört, deshalb muss ich unbedingt noch das Buch "Das Hospital" lesen, das noch auf meinem SUB liegt. Der Kratzer ist ein wirklich extremer Typ, für mich haben seine Wahnvorstellungen und seine Taten etwas von einem Psychopathen mit Tendenz, um Sadisten zu tun. Beim Ende war ich etwas überrascht, den schon recht früh wird der Täter gestellt und ich hatte eigentlich nichts mehr erwartet. Doch dann schenkt der Autor dem Leser noch einmal wirklich sehr spannende Aktionen und ich bin mir nicht sicher, ob dies wirklich das Ende dieser Reihe war. Ob diese Ereignisse allerdings nur als Seitenfüller dienten oder als Übergang zu einem weiteren Teil, bleibt abzuwarten. Von mir gibt es 4 von 5 Sterne, weil ich manches zu unrealistisch empfand.

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  1. Krass, krasser, Kratzer

    Vor sieben Jahren hätte Kriminalkommissar Tobias Dom in einem polnischen Wald einen Serienmörder beinahe gestellt. Jetzt macht der Killer nach Jahren der Ruhe Jagd auf Doms Familie. Der Kratzer wir der Killer genannt, da er vor dem Töten ein Wort in die Haut des Opfers ritzt. „Heimweh“ war es bei seinem vorletzten Opfer in Polen, nun ist es der Name von Doms Tochter. Hilfesuchend wendet er sich an Christine Lenève. Eigentlich hat sie sich geschworen, nie wieder etwas mit Dom zu tun haben zu wollen. Doch dieser Fall betrifft sie auf mehreren Ebenen auch persönlich.
    In diesem sehr gelungenen Abschluss der Trilogie stellt Oliver Ménard diesmal den Kriminalkommissar Dom in den Mittelpunkt. Getrieben von Vorwürfen, vor sieben Jahren, die falsche Entscheidung getroffen zu haben und die verzweifelte Angst um seine Angehörigen macht ihn beinahe handlungsunfähig. Für Christine wiederum ist es eine Reise in ihre eigene Vergangenheit, nur deshalb lässt sie sich auf diesen Fall ein und stellt sich wieder einmal gegen das abgründig Böse im Menschen. Ich mag die düstere Atmosphäre, die Ménard in all seinen Büchern aufkommen lässt, seine offensichtliche Liebe zu Lost Places. War es im ersten Band ein aufgelassenes Jagdgelände, im zweiten ein verfallenes Hospital ist es hier eine unterirdische Bunkeranlage, die einen gruseln lässt.
    Allen Freunden von Serien möchte ich empfehlen, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Zuviel würde dieser dritte Band vor allem vom ersten Teil vorweg nehmen. Ich fand, dass sich der Autor mit jedem Band gesteigert hat. Die psychologische Spielführung nicht nur zwischen Prota- und Antagonisten, sondern auch zwischen Autor und Leser wird immer ausgefeilter.
    Die Trilogie um Christine Lenève endet mit diesem Band. Oscar Wilde sagt: „Am Ende wird alles gut! Und wenn es noch nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende.“ Wollen wir Mr. Wilde einfach ein bisschen Glauben schenken.

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