Der Kommissar und der Tote von Gonneville

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Kommissar und der Tote von Gonneville' von  Maria Dries
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Inhaltsangabe zu "Der Kommissar und der Tote von Gonneville"

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Format:Audible Hörbuch
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Rezensionen zu "Der Kommissar und der Tote von Gonneville"

  1. 3
    13. Feb 2021 

    Der Tod des Jägers...

    Mit seiner Freundin Odette verbringt der ehemalige Elitekommissar Philippe Lagarde unbeschwerte Sommertage am Meer und genießt seinen Ruhestand. Doch plötzlich holt ihn sein Beruf wieder ein: im Wald von Gonneville geschieht ein brutaler Mord. Ein Großindustrieller und seine Verlobte werden auf einem Hochsitz getötet. Sein ehemaliger Kollege bittet ihn um Hilfe. Offenbar hatte der Tote viele Feinde - alte Geschäftsfreunde und zahlreiche Exfrauen. Und wer ist das Mädchen, das plötzlich im Wald auftaucht? Dann gibt es einen weiteren Toten. Ein atmosphärischer Krimi mit französischem Flair.

    Die Bände der Serie um Kommissar Lagarde höre ich entgegen meiner sonstigen Gewohnheit nicht in der chronologischen Reihenfolge, sondern querbeet. Dies ist aber kein Problem, da die Fälle in sich abgeschlossen sind, es kaum einmal einen Verweis auf einen vorherigen Band gibt und auch die Charaktere sich im Grunde nicht weiterentwickeln. Dies nur vorweg für alle, die Lust haben, mal in die Reihe hineinzuhören.

    Philippe Lagarde erhält diesmal einen Anruf von einem ehemaligen Kollegen. Ein bekannter Großindustrieller wurde bei der Jagd im Wald erschossen - und seine Verlobte gleich dazu. Ein gefundenes Fressen für die Presse, und der Druck auf die Ermittler steigt zusehends. Gerne sagt Lagarde daher seine Hilfe zu, und eine junge Polizeianwärterin im Praktikum unterstützt ihn bei seinen Nachforschungen.

    Rasch wird deutlich, dass die Ermittler aufpassen müssen, sich nicht im Dschungel der Motive und Verdächtigen zu verirren. Gleich drei (ehemalige) Ehefrauen hat der Großindustrielle aufzuweisen, noch dazu hatte er auch einen bolivianischen Drogenboss ernsthaft gegen sich aufgebracht, ebenso wie zahlreiche Anwohner der Küste der Normandie, wo er die gesamte Landschaft umstrukturieren wollte zugunsten eines Golfparadieses für die Superreichen.

    Lagarde und die junge marokkanischstämmige Praktikantin hetzen von Befragung zu Befragung und treffen sich täglich mit den Kollegen_innen vor Ort zur Besprechung und zum Austausch der Fakten. Dabei plätschert der Fall trotz des eifrigen Aktionismus etwa drei Viertel der Erzählung ziemlich gemächlich vor sich hin. Der Eindruck der Langatmigkeit verstärkte sich bei mir noch durch zahllose detaillierte Beschreibungen von Gebäuden, Landschaften, Essensszenarien usw. Zeitweise mutete das Ganze eher wie ein Reiseführer an denn wie ein Krimi. Mir war das diesmal zu viel.

    Und selbst kurzzeitig spannende Szenen wandelten sich dann ziemlich abrupt in unspektakuläre Passagen, was für mich irritierend war. Manche Handlungsstränge wurden zudem nur kurz angerissen und dann unversehens fallen gelassen, tauchten auch nicht wieder auf. Da habe ich mir doch einige Male die Frage gestellt, weshalb diese Szenen überhaupt in den Roman eingefügt wurden. Als Zeilenfüller? Hm...

    Und Lagarde? Smart ist das erste Wort, das mir zu diesem Charakter einfällt. Gutaussehend, tolerant, verständnisvoll, nonchalant, das savoir vivre beherrschend, dazu pfiffig und gefragt bei Frauen wie bei Kollegen: für meinen Geschmack zu glatt - mit einigen Ecken und Kanten wäre der Charakter für mich authentischer.

    Gelesen wurde das Hörbuch diesmal von Andreas Fröhlich (ungekürzte Fassung, 7 Stunden und 42 Minuten). Die Lesung selbst war angenehm und unaufgeregt, passend zum Hauptcharakter und dem meist ruhigen Geschehen. Der eigentliche Krimi konnte mich diesmal leider nicht so recht überzeugen, auch wenn das französische Flair Lust auf Urlaub machte. Dennoch bleibe ich neugierig auf weitere Folgen!

    © Parden

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