Der Kommissar und der Orden von Mont-Saint-Michel

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Kommissar und der Orden von Mont-Saint-Michel' von Maria Dries
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3 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der Kommissar und der Orden von Mont-Saint-Michel"

Autor:
Format:Audible Hörbuch
Seiten:0
Verlag:
EAN:

Rezensionen zu "Der Kommissar und der Orden von Mont-Saint-Michel"

  1. Solide Krimi-Unterhaltung

    Als notorischer Krimileser bin ich ständig auf der Suche nach neuen, mir bisher unbekannten Autoren, und dabei hat es mich sehr oft nach Frankreich verschlagen, wobei meine bevorzugten Regionen die Provence, die Bretagne und das Elsass sind. Natürlich wusste ich von den Normandie-Krimis Maria Dries', schon nach dem Grundsat "Kunden, die dieses Buch angeschaut haben, haben auch....". Doch die Klappentexte vermochten mich nicht unbedingt überzeugem, weshalb ich Maria Dries Maria Dries bleiben ließ. Doch Gelegenheit macht Diebe, in diesem Fall der öffentliche Bücherschrank meiner Heimatgemeinde. Dort stand "Der Kommissar und der Orden von Mont-Saint-Michel". Ich nahm den Roman mit und las ihn, zumal gerade Ebbe an meiner Krimifront herrscht. Und ja, es handelt sich um solide Krimi-Unterhaltung, die mich zwar nicht zum fan der Serie macht, die es aber auch nicht unmöglich macht, den ein oder anderen Roman der Reihe zu lesen.

    Zum Fall: der eigentlich frühpensionierte Kommissar Philippe Lagrande erklärt sich dazu bereit, einem alten Freund und Kollegen, der gesundheitlich schwer angeschlagen ist, bei den Ermittlungen in einem spektakulärem Mordfall zu unterstützen,.Der Sproß einer angesehenen Familie, die mehrere Immobilien auf dem Mont-Saint-Michel besitzt, wurde in seiner Wohnung mit einem Templerdoch erstochen, Überwachungskameras halten einen Mönch fest, der als dringend tatverdächtig gilt. Lagardes Recherchen ergeben zwei Spuren: einerseits war der junge Mann nicht so beliebt, wie seine Eltern Glauben machen möchten, denn er ist mehrfach durch Belästigung junger frauen aufgefallen, andererseit stößt Lagarde auf einen mysteriösen Orden, der auf der Klosterinsel sein Unweden treibt. Doch dann wird auch noch die Mutter des Opfers von einem Mönch bedroht und ein weiterer Mord geschieht. Es dauert, bis Lagarde die wahren Zusammenhänge durchschaut und den Täter endgültig überführen kann.

    Wie gesagt, durchaus solide Krimi-Unterhaltung, gekoppelt mit ausgiebigen Landschaftsbeschreibungen, was möglicherweise nicht Jedermanns Sache ist, aber darüber kann man auch zügig hinweglesen.

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  1. 2
    21. Mär 2020 

    Der Mönch...

    Philippe Lagarde aus Barfleur, als Kommissar eigentlich längst im Ruhestand, erhält einen Spezialauftrag. Ein junger Mann aus besten Kreisen wurde erstochen im Ferienhaus seiner Familie aufgefunden. Auf dem Film der Überwachungskamera ist ein Mönch zu sehen. Der Mord wurde mit einem Dolch der Templer begangen und auf der Leiche lag eine weiße Christrose. Schnell findet Lagarde heraus, dass der Tote zur Gewalt gegen Frauen neigte. Aber wo genau ist das Motiv?

    Die Bände der Serie um Kommissar Lagarde höre ich entgegen meiner sonstigen Gewohnheit nicht in der chronologischen Reihenfolge, sondern querbeet (bislang Band 3, 4, 8 und 9). Dies ist aber kein Problem, da die Fälle in sich abgeschlossen sind, es kaum einmal einen Verweis auf einen vorherigen Band gibt und auch die Charaktere sich im Grunde nicht weiterentwickeln. Dies nur vorweg für alle, die Lust haben, mal in die Reihe hineinzuhören.

    Philippe Lagarde wird diesmal von einem alten Freund auf einer Tagung angesprochen und bei einem gemeinsamen Abendessen darum gebeten, ihn in einem mysteriösen Fall zu unterstützen. Der Sprössling einer wohlhabenden Familie wurde mit einem wertvollen Dolch der Templer ermordet, und bislang gibt es keinerlei Spuren außer einer Videoaufnahme, die zeigt, dass ein in eine Mönchskutte gehüllter Mensch die Tat begangen haben muss. Am Tatort wurde nicht nur der Dolch zurückgelassen, sondern auch eine weiße Christrose.

    Der pensionierte Kommissar erkennt, dass es seinem Freund gesundheitlich nicht gut geht und bietet daher seine Hilfe an. Kaum hat Lagarde mit den Ermittlungen begonnen, bekommt die Mutter des Getöteten ein goldenes Paket - mit einer weißen Christrose. Wer hat es auf die gutsituierte Familie abgesehen, der auf dem Mont-Saint-Michel eine ganze Reihe an florierenden Restaurants und Läden gehört? Weshalb taucht immer wieder ein Mönch in dunklen Schatten auf? Und welche Geheimnisse birgt der Mont-Saint-Michel?

    Ich habe mich gefreut, in diesem Krimi an einen Ort versetzt zu werden, an dem ich vor Jahren bereits einmal war. Maria Dries hat diesmal allerdings übertrieben bei der wiederholten Schilderung der Bebauung, der Umgebung und der Lage der Klosteranlage - das geriet phasenweise recht ausufernd und dadurch eher langatmig denn atmosphärisch. Der Krimi selbst hatte leider ebenfalls einige Schwachstellen.

    Da wäre zum einen die Charakterzeichnung von Philippe Lagarde, der zwar eigentlich schon aus dem aktiven Dienst ausgeschieden ist, aber bei kniffligen Fällen gerne als Berater oder auch als leitender Ermittler hinzugezogen wird. Lagarde sieht nicht nur gut aus, er ist auch sportlich, dazu überaus charmant zu jedem - vor allem zu den Frauen - und hat natürlich eine gut aussehende Freundin, mit der er sich eine gemeinsame Zukunft vorstellen kann. Dazu weiß er gutes Essen zu schätzen, die vielen Gänge werden auch immer wieder ausführlich beschrieben, und ist einem guten Tropfen ebenfalls nicht abgeneigt - ein Weinkenner ist er sowieso. Dieser Charakter ist mir zu glatt gezeichnet, zu perfekt um wahr zu sein - mit einigen Ecken und Kanten wäre Lagarde mir lieber, weil vorstellbarer und interessanter.

    Aber auch der Fall selbst bietet diesmal einige Schwachstellen und Lücken. Ich kann hier nicht so sehr auf den Inhalt verweisen, weil ich sonst spoilern würde. Aber einige Handlungsstränge, die durchaus vielversprechend begannen, werden einfach nicht fortgeführt und lassen den Hörer am Ende mit einem dicken Fragezeichen zurück. Und spätestens ab der Mitte des Krimis begann ich zu ahnen, wer der Täter ist - und behielt leider Recht. Da waren viel zu offenkundig Hinweise gestreut worden, die man einfach nicht übersehen (-hören) kann.

    Mit 8 Stunden und 4 Minuten ist dies eine der längeren Folgen der Krimireihe, gelesen diesmal von Andreas Fröhlich. Die Lesung selbst war angenehm und unaufgeregt, passend zum Hauptcharakter und dem meist ruhigen Geschehen. Der Krimi selbst konnte mich diesmal leider nicht überzeugen. Dennoch bleibe ich neugierig auf weitere Folgen!

    © Parden

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