Der Himmel ist hier weiter als anderswo

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Himmel ist hier weiter als anderswo' von Valerie Pauling
3.75
3.8 von 5 (4 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der Himmel ist hier weiter als anderswo"

Seit dem Tod ihres Mannes ist die Geigerin Felicitas allein für die gemeinsamen vier Kinder verantwortlich. Als sie ihren Job verliert, folgt der nächste Schlag, denn ihre Wohnung wird ihnen gekündigt. Da setzt sie alles auf eine Karte: Sie investiert ihre letzten Rücklagen in einen leerstehenden Gasthof und zieht mit ihren Kindern ins Alte Land. Empfangen wird die Familie von einer neugierigen Dorfgemeinschaft und einer Schwalbenkolonie im Garten. Mit Hilfe ihres neuen Nachbarn füllt Fee den Gasthof wieder mit Leben. Doch ein Unfall und unvorhergesehene Kosten bedrohen das fragile Gleichgewicht. Erst als sie sich auf ihre eigene Stärke besinnt, geschieht etwas, womit sie nicht gerechnet hatte: Sie beginnt, zwischen den Flüssen und dem schier unendlichen Horizont des Alten Landes, langsam zu heilen …

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:384
Verlag: HarperCollins
EAN:9783749901043

Rezensionen zu "Der Himmel ist hier weiter als anderswo"

  1. Ein Neuanfang mit Schwierigkeiten

    Es ist schwer mit dem Verlust eines geliebten Menschen fertig zu werden, zumal wenn man auch noch Kinder hat, die getröstet werden wollen. So ergeht es auch Felicitas, genannt Fee, mit ihren vier Kindern. Sie sind noch nicht über Jans Tod hinweg, als Fee ihren Job verliert und ihnen zu allem Übel auch noch die Wohnung wegen Eigenbedarfs gekündigt wird. Sie investiert den Betrag der Lebensversicherung in einen leerstehenden Gasthof und zieht mit ihren Kindern von Hannover ins Alte Land. Es wird nicht einfach, aber ihr neuer Nachbar hilft ihr. Aber trotzdem wird es nicht leicht, alles auf Vordermann zu bringen und es gibt Rückschläge. Aber mit der Zeit heilen die Wunden.
    Die Geschichte lässt sich gut und flüssig lesen. Die Landschaft im Alten Land ist sehr schön dargestellt
    Fee hat nicht annähernd den ersten Schicksalsschlag verkraftet, als weitere Schläge auf sie zukommen. Sie lässt alles hinter sich und versucht im Alten Land einen Neuanfang. Doch es gibt eine Menge Herausforderungen. Auch für die Kinder ist die Veränderung nicht leicht, sie sind sehr unterschiedlich und brauchen ihre Mutter. Doch oft hatte ich den Eindruck, als wenn Fee für die Kinder zu wenig Aufmerksamkeit hat. Ihr Nachbar ist sehr hilfsbereit und unterstützt sie und natürlich bahnt sich da etwas an. Fee hat vieles einstecken müssen und ich habe mit ihr gefühlt, aber so ganz nahe kam ich ihr dennoch nicht, denn oft habe ich ihr Tun nicht nachvollziehen können.
    Eine richtige Wohlfühlgeschichte ist dieser Roman nicht, es gab einfach zu viele Probleme und manches blieb doch ziemlich oberflächlich.
    Es ist ein Roman, der sich nett lesen lässt, aber kein „Muss“.

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  1. Das Leben geht weiter

    Felicitas hat vor zwei Jahren ihren Mann verloren und muss nun ihr Leben mit den 4 Kindern allein bestreiten. Als sie die Wohnung in Hannover verliert beschließt sie ins alte Land zu ziehen und dort einen Neuanfang zu wagen. Anfangs scheint sich vieles zu bessern, doch bald gibt es auch hier Probleme. Vor allem, wie Felicitas in Zukunft Geld verdienen will, drängt sich auf Grund des Sanierungsbedarfs ihres Hauses bald in den Vordergrund.

    Das Buch liest sich unglaublich flüssig und erzeugt eine Wohlfühlatmosphäre beim Lesen. Man kann sich das Leben in dem alten Gasthaus und dem Garten dazu bildlich vorstellen und fiebert mit, wie sich die Familie dort einrichtet. Allerdings werden ihnen relativ bald Knüppel zwischen die Beine geworfen und einige Projekte laufen so richtig schief. Gegen Ende des Buches wird auch aufgeklärt, wer dahintersteckt. Aber es gibt auch Menschen, die an sie glauben und die Unterstützung anbieten, das gleicht einiges an Ungerechtigkeiten auch wieder aus.

    Was mich ein wenig gestört hat war, dass Felicitas und Jesko, ihr Nachbar, es so gar nicht schaffen mal wie zwei Erwachsene miteinander zu reden. Ihrer beider Vergangenheit spielt deshalb immer wieder eine große Rolle, weil sie unausgesprochen bleibt. Felicitas ging mir zum Ende des Buches hin dann auch immer wieder ziemlich auf den Geist, weil sie sich überhaupt nicht öffnen kann und nicht zuhört.

    Das ist aber auch der einzige Kritikpunkt, den ich zu diesem Buch habe. Ich habe es wirklich gerne gelesen und mich sehr wohlgefühlt damit. Von daher eine Leseempfehlung!

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  1. 3,5 Sterne da zu vertüdelt, zu verzettelt aber nicht schlecht

    !3,5 Sterne!

    Klappentext:
    „Seit dem Tod ihres Mannes ist die Geigerin Felicitas allein für die gemeinsamen vier Kinder verantwortlich. Als sie ihren Job verliert, folgt der nächste Schlag, denn ihre Wohnung wird ihnen gekündigt. Da setzt sie alles auf eine Karte: Sie investiert ihre letzten Rücklagen in einen leerstehenden Gasthof und zieht mit ihren Kindern ins Alte Land.
    Empfangen wird die Familie von einer neugierigen Dorfgemeinschaft und einer Schwalbenkolonie im Garten. Mit Hilfe ihres neuen Nachbarn füllt Fee den Gasthof wieder mit Leben. Doch ein Unfall und unvorhergesehene Kosten bedrohen das fragile Gleichgewicht. Erst als sie sich auf ihre eigene Stärke besinnt, geschieht etwas, womit sie nicht gerechnet hatte: Sie beginnt, zwischen den Flüssen und dem schier unendlichen Horizont des Alten Landes, langsam zu heilen …“

    Die Geschichte um Geigerin Felicitas, genannt „Fee“, hat an sich keinen schlechten Plot. Ein Neuanfang steht ihr ins Haus und die Kinder wollen auch noch versorgt werden und schwupp landet sie im Alten Land bei Hamburg. Der Sprachstil ist recht anspruchslos, einfach gehalten und liest sich schnell weg, die Sprachmelodie ist hier und da zu langatmig und ist zu „vertüdelt“ wie man hier so schön in Norddeutschland zu sagen pflegt. Pauling verzettelt sich in zu vielen Phrasen und lässt Fee, geschwind wie der Wind, durch die Geschichte sausen. Die Idee mit dem Gasthof ist an sich ja ganz nett und kommt wie eine Story von Rosamunde Pilcher daher, aber es hat bei mir einfach nicht so gezündet wie erhofft. Fee hat einen wunderlichen Charakter und Pauling lässt sie dem Leser eher nur mit angezogener Handbremse laufen. Man wartet auf die Zündung! Zudem gibt es hier und da einfach zu viele „vertüdelte“ Zusammenhänge die nicht so ganz schlüssig bzw. nachvollziehbar sind, wiederum zu Fee aber passen.
    Die Geschichte hat einen guten Plot, ausbaufähige Charaktere und viel norddeutschen Charme aber mehr als gute 3,5 Sterne kann ich nicht vergeben. Die Geschichte ist nicht herausragend aber auch nicht grottenschlecht, von daher bleibt nur die goldene Mitte übrig.

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  1. Neubeginn im Alten Land

    „Fee dachte auf einmal, dass sie gern an ihrer Stelle wäre, befreit von den Vorgaben eines Orchesters, von Druck und Hierarchie und frei von der Vergangenheit.“ (Zitat Seite 117)

    Inhalt
    Felicitas „Fee“ ist eine Künstlerin auf ihrer Geige. Dann stirbt ihr Mann Jan, erst neununddreißig Jahre alt, zu Hause an einem Herzinfarkt, während sie ihren Solopart in einem Konzert spielt. Traumatisiert kann sie nicht mehr Geige spielen und auch zwei Jahre später verharrt sie noch in ihrer Trauer. Als sie ihren Job als Musiklehrerin verliert und gleichzeitig ihre Wohnung in Hannover gekündigt wird, trifft sie eine Entscheidung. Sie kauft ein großes, altes Haus, umgeben von einem weiten, verwilderten Grundstück, und zieht mit ihren vier Kindern nach Kirchenfleth in der Nähe von Hamburg, im Alten Land. Früher war das Haus ein Gasthof und so hat ihre vierzehnjährige Tochter Rieke die Idee, wieder Ausfluggäste zu bewirten. Denn es stehen wichtige Reparaturen an und Fee hat ihre finanziellen Rücklagen aufgebraucht. Nach einem gefährlichen Zwischenfall im Garten stürzen sich die Sozialen Medien und die Zeitungen auf die Geschichte, und obwohl alles gut gegangen ist, schildern sie Horrorszenarien und das ist das Ende des „Jardin de menthe“. Soll sie aufgeben und das Haus an den örtlichen Bauunternehmer und Investor verkaufen, der schon seit Jahren an dieser Immobilie interessiert ist?

    Thema und Genre
    Dieser Roman spielt im Alten Land, es geht um das Leben in einer Dorfgemeinschaft auf dem Land, den Jahreslauf in der Natur, Umwelt, Nachhaltigkeit. Kernthemen sind Familie, Trauer, Traumata, doch die Geschichte handelt auch von Freundschaft, Zusammenhalt, Entscheidungen, Aufbruch, dem Mut, neue Wege zu gehen.

    Charaktere
    Die Geigerin Felicitas tut alles für ihre Kinder und übersieht, dass sie mit ihrer an Egoismus grenzenden Trauer, die sie und ihr Leben steuert, auch die Kinder blockiert, für die das Leben weitergehen sollte. Sie will alles richtig machen, trifft die Entscheidungen allein, ist aber für ihr Alter erstaunlich vertrauensselig und naiv. Sie will das Beste für ihre Kinder, überfordert sie aber gleichzeitig. Eine zögerliche Figur, die manchmal nicht nur ihre Kinder, sondern auch uns Leserinnen nervt. Liebenswert sind dagegen die Kinder, die dem jeweiligen Alter entsprechend authentisch beschrieben sind und die Handlung beleben.

    Handlung und Schreibstil
    Die Geschichte spielt im Lauf eines Jahres und ist in die Abschnitte Frühjahr, Sommer, Herbst, … Und wieder Frühjahr gegliedert, diese in einzelne Kapitel. Im Mittelpunkt der Handlung steht Felicitas. Die Ereignisse werden ergänzt durch interessante Schilderungen der dörflichen Gemeinschaft, beeindruckende Beschreibungen der Schönheit der Landschaft und Natur, dieser Weite, die langsam auch die Gedanken lösen und befreien kann. Natürlich spielt auch die Musik eine wichtige Rolle und ein Roman wie dieser kommt nicht ohne Gefühle und Liebe aus.

    Fazit
    Ein unterhaltsam zu lesender Roman über Verlust, Trauer, ein lebhaftes Familienleben, Aufbruch und Neubeginn. Das Alte Land als Ort der Handlung lädt zum Träumen ein.

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