Der Fall Moriarty

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Fall Moriarty' von Anthony Horowitz
3.65
3.7 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der Fall Moriarty"

Der berühmte Detektiv und sein genialer Gegenspieler Moriarty sind in den Abgrund des Reichenbachfalls gestürzt. Nur wenige Tage später trifft der Pinkerton-Detektiv Frederick Chase aus New York in Europa ein, denn Moriartys Ableben hat in Londons Unterwelt ein gefährliches Vakuum hinterlassen, das nur allzu schnell von einem neuen König des Verbrechens gefüllt wird: Ein mysteriöser Mann namens Devereux macht sich daran, Moriartys Platz einzunehmen und London in ein Chaos aus Mord und Totschlag zu stürzen. Unterstützt von Inspector Athelney Jones vom Scotland Yard, der die Ermittlungsmethoden des großen Sherlock Holmes verbissen studiert hat, verfolgt Frederick Chase die Spur dieses neuen kriminellen Genies. Ihre Jagd führt sie in die dunkelsten und gefährlichsten Winkel der englischen Hauptstadt, von den Docks bis in die Katakomben des Smithfield Meat Market, einem Mann entgegen, den alle fürchten, aber den kaum einer je gesehen hat.

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:341
Verlag: Insel Verlag
EAN:9783458176121

Rezensionen zu "Der Fall Moriarty"

  1. 4
    25. Dez 2015 

    Einmal ohne

    Bei den Ereignissen an den Reichenbachfällen in der Schweiz scheinen sowohl Professor Moriarty als auch Sherlock Holmes ums Leben gekommen zu sein. Der britische Inspektor Athelney Jones wird in die Schweiz geschickt, um eine an den Wasserfällen aufgefundene Leiche als die Moriartys zu identifizieren. In der kleinen schweizerischen Polizeistation trifft er auf den Pinkertonagenten Frederick Chase, der behauptet ein amerikanischer Gangster sei nach London übergesiedelt, um sich mit Moriarty zu verbünden. Deshalb sei es wichtig, heraus zu finden, ob der Tote etwas bei sich habe, was auf die Spur des Schwerverbrechers Clarence Devereux führen kann.

    Ein Kriminalroman aus dem alten England, in der Tradition von Sherlock Holmes, der hier zwar eine gewichtige Rolle spielt, aber wenn lediglich verkleidet auftritt. Athelney Jones scheint allerdings Holmes´ würdiger Nachfolger zu sein. Ganz vertieft in des Meisterdetektivs Methoden, hat er alles aufgesogen, was er über sein Vorbild finden konnte. Und nun ist er bereit in die Fußstapfen des großen Polizeiberaters zu treten. Wie geschickt er Folgerungen zu ziehen vermag, ergibt sich schon bei seinem ersten Treffen mit Chase. Diesen erläutert er verschiedene Aspekte seiner Reise und seines Lebens und Chase muss gestehen, dass der Inspektor doch in vielem richtig liegt. Und so scheinen die beiden der Polizist und der Privatdetektiv ein ideales Gespann zu bilden, das sich hervorragend ergänzt.

    Einen großen Teil seiner Spannung zieht der Roman aus der Frage, die man sich als Freund der Geschichten um Sherlock Holmes eigentlich sofort stellt: Wer ist der Tote? Und wenn es weder Moriarty noch Holmes ist, wovon man eigentlich ausgehen kann, wer ist es dann? Und natürlich wo sind Holmes und Moriarty? Und so sucht man während der Lektüre immer wieder nach Hinwiesen auf die genialen Widersacher. Dabei mag manche Ahnung stimmen und dennoch wird das Buch verschiedene Überraschungen bereithalten. Ein Detektivroman, der die detektivischen Fähigkeiten des Lesers anspricht, und in dem häufig doch alles anders kommt.

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  1. Der Schluss hat für mich so manches gerettet

    Inhalt:
    Während Sherlock Holmes nach seinem Kampf mit Professor Moriarty für Tod erklärt ist und die Welt ihn betrauert, stellen die Behörden den Tod Moriartys fest. Inspektor Jones, seines Zeichens ein großer Holmes Verehrer ist vor Ort, da er sich ein eigenes Bild machen möchte. Außerdem glaubt er das Moriarty seine eigenen Gründe hatte ausgerechnet in der Schweiz auf Holmes zu treffen. Gemeinsam mit Frederick Chase, einem Amerikaner der für die berühmte Pinkerton Detektei arbeitet beginnt er seine eigenen Spuren zu verfolgen. Dabei finden sie bald heraus das durch Moriartys Ableben die Londoner Unterwelt ihres Kopfes beraubt ist, aber ein potentieller Nachfolger seine Leute schon zusammentrommelt. Devereux scheint Moriarty in nichts nach zu stehen und dabei ebenso schwer zu fassen. Die beiden Ermittler merken jedoch schnell das sie ihm langsam gefährlich nahe kommen. Denn gleichzeitig passieren mehrere Morde und bald sieht es so aus als ob auch die beiden Männer in immer größerer Gefahr schweben. Zu Mal niemand weiß wie Devereux aussieht, denn wie schon Moriarty selbst, tritt er nur höchst selten in Erscheinung und lässt lieber andere für sich arbeiten...

    Meine Meinung:
    Als jemand der sich als Nicknamen auch schon mal gerne den Namen Mrs. Moriarty verpasst, war es natürlich fast schon selbstverständlich das ich diesen Roman lesen würde. Außerdem interessiert mich einfach jeder Roman der irgendwie im ganzen Sherlock Holmes Universum angesiedelt wird.
    Und da ich Das Geheimnis des weißen Bandes auch mochte, stand der Lektüre kaum etwas im Wege.

    Insgesamt bin ich aber nicht richtig zufrieden. Obwohl die Ausgangsituation eine recht schlaue ist, denn Horowitz bedient sich Figuren wie Jones und ... und hat damit eine Basis, die es ihm erlaubt recht frei zu erzählen weil er sich nicht an Strenge Vorgaben halten muss, die von Doyles Seite schon gegeben sind. Er kann also von vorneherein die Handlung ganz anders aufbauen. Auch die Interpretation von Moriarty bleibt recht frei in seiner Hand, da man eigentlich über Moriarty praktisch nichts weiß. Er bleibt im Original sehr sehr schwammig und ominös geheimnisvoll.
    Das Gespannt Jones und Chase war schnell aufeinander eingespielt und ich mochte beide Figuren. Sicher auch deshalb weil Chase als Ich Erzähler fungiert und diese Perspektive es erleichtert ihn zu mögen. Manches Mal hätte ich mir auch den Blickwinkel von Jones gewünscht, aber man muss auch sagen das dann eventuell das ein oder andere in der Konstruktion nicht so ganz funktioniert hätte.

    Lange Zeit bleibt der Autor aber bei vielen Aktionen und Handlungen, doch irgendwie bei der Konstellation die sehr an Watson und Holmes erinnert. Natürlich ist das sicher kein Zufall, zu Mal Jones als großer Holmes Fan aufgebaut wird und er sich sicher auch gerne selbst so sehen möchte. Aber irgendwie blieb es daher an vielen Stellen eher mittelmäßig und zu altbekannt. Es passierte nicht soo viel Überraschendes. Der Knaller der dann kommt, ist zwar einerseits gelungen, andererseits kam er für mich auch irgendwie zu spät. Schwer zu beschreiben. Es hat eigentlich gepasst, aber hm nicht so gut in den Rest integriert würde ich sagen. Auch wenn gerade diese Wendung mir trotzdem gefallen hat. Ich werde den Roman daher sicher irgendwann ein zweites Mal lesen um eventuelle Hinweise zu erkennen.

    Insgesamt hat der Schluss dann doch das ein oder andere herum gerissen und ich habe mich auch durchaus unterhalten gefühlt. Dem geneigten Leser sei angeraten beim Lesen gut aufzupassen und dann seine eigenen Schlüsse zu ziehen.

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  1. Der Funke sprang nicht über

    Sherlock Holmes und sein größter Feind Professor Moriarty treffen bei den Reichenbachfällen in der Schweiz aufeinander. Scheinbar fanden beide bei diesem Treffen ihr Ende, auch wenn die Leiche von Holmes nie gefunden wurde. Die Polizei fischt einen Mann aus dem Wasser, den sie für Moriarty halten. Aber ist er es auch? Um sich Gewissheit zu verschaffen fährt Inspektor Athelney Jones in die Schweiz. Dort trifft er auf den Pinkerton-Detektiv Frederick Chase, der extra aus Amerika gekommen ist, weil er hinter
    Clarence Devereux her ist und dieser ein Treffen mit Moriarty vereinbart hatte. Die beiden Männer beschließen gemeinsam zu ermitteln und fahren nach London, wo sie mit einer Reihe grausamer Morde konfrontiert werden. Wer steckt dahinter? Devereux? Moriarty oder seine Hintermänner? Oder vielleicht beide gemeinsam?

    Ich bin ein großer Fan von Sherlock Holmes und der erste Band von Anthony Horoitz "Das Geheimnis des weißen Bandes hatte mir sehr gut gefallen. Da war es ja klar, dass ich auch den Folgeband haben musste. Aber irgendwie sprang der Funke hier nicht über. Mir fehlte der Humor, die Schlagfertigkeit. Der Roman liest sich irgendwie sehr trocken, ohne größere Spannungsbögen und lässt mich etwas ratlos zurück.

    Was ist es, das diesen Band so viel schlechter erscheinen lässt als der erste Fall? Ich kann es nicht sagen. Ich weiß nur, dass ich mich regelrecht zwingen musste, immer weiterzulesen. Klar, gab es auch gute Szenen und Seiten, die ich recht schnell las, aber im großen und ganzen fühlte ich mich gelangweilt.

    Dabei mag ich Inspektor Jones und Detektiv Chase, die beiden Männer, die so unterschiedlich sind und dennoch gut miteinander harmonieren. Sie waren mir zwar sympathisch, aber sie öffneten sich mir als Leser nicht und blieben einfach nur Figuren in einem Buch. Sie wurden nicht vor meinen Augen lebendig, so wie ich es aus anderen Büchern kenne.

    Der doch historisch angehauchte Schreibstil, die vielen überraschenden Wendungen und das unerwartete Ende versöhnten mich dann wieder ein wenig. Darum vergebe ich für "Der Fall Moriarty" 3 von 5 Punkten. Diese Buch muss man selbst lesen und sich eine eigene Meinung bilden. Ich denke, dass gerade Leser, die nicht alle Bücher von Arthur Conan Doyle verschlungen haben, begeistert von den Sherlock-Holmes-Romanen von Horowitz sein werden. Eingefleischten Fans wird wohl etwas fehlen.

    © Beate Senft

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