Der Fall Jane Eyre

Rezensionen zu "Der Fall Jane Eyre"

  1. 5
    10. Aug 2023 

    a very british Agentenroman

    Also das Buch ist einfach fantastisch. Ich brauchte etwas, um mich in der Welt zu fassen, aber spätestens nach dem sechsten Kapitel zieht die Geschwindigkeit an und die Einführung von Thursday Next ist (vorerst) zu Ende.
    So viele Anspielungen außerhalb der Literatur, insbesondere die Was-Wäre-Wenns (Alternativweltroman!) von bspw Jack Frosts Ausrufung der Republik Wales. Sehr amüsiert hat mich die Anspielung an Antoine Laurent de Lavoisier, oder wie das Publikum zu Richard III ähnlich wie bei Rocky Horror Picture Show mit dem Schauspiel interagiert. (Wer das mal live gesehen hat, weiß was ich meine!)
    Ich finde es großartig! Buchkultur in Reinform! Dieses Buch macht meiner Meinung nach so viel mehr und wesentlich besser als Wolkenkuckucksland von Anthony Doerr. Es holt den Leser sofort ab mit dem was es ist: Ein humoristischer Agentenroman als literarisches Haute Joaillerie. Es hat Elan und Eloquenz und nimmt seine literarische Wurzeln mit den Shakespear-Anspielungen, den Baconiern (Anhänger von Francis Bacon) und so weiter ernst, aber verzerrt es mit dem typisch britischen Humor ein wenig ins Groteske und Bizarre.
    Hauptsächlich Thursday Next und Acheron Hades sind gut portraitiert worden; das soll nicht heißen, die anderen Charaktere wären das schlecht - nur etwas stereotypischer, was bei diesem Agentenroman okay ist. Das kann ich gut verzeihen.
    Das Buch mit Walter Moers seinen Werken zu vergleichen ist zwar möglich, aber der Schreibstil ist so komplett anders. Während Moers mit Wörtern spielt, lässt Fforde Wörter tanzen, während Moers eher skurrill und naiv seine Geschichten beschreibt ist Fforde dabei bizarr und ernst. Während Moers seine Geschichten originell verwirklicht, nimmt Fforde originelle Ansätze aus der Realität und verzerrt sie. Das ist so komplett ähnlich aber anders - das muss man einfach gelesen haben!

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