Der Fänger im Roggen: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Fänger im Roggen: Roman' von Jerome D. Salinger
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4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der Fänger im Roggen: Roman"

Der sechzehnjährige durch New York irrende Holden Caulfield ist zu einer Kultfigur ganzer Generationen geworden. "Der Fänger im Roggen" war J. D. Salingers erster Roman, mit dem er weltweit berühmt wurde.

Format:Taschenbuch
Seiten:156
Verlag: Rowohlt
EAN:9783499108518

Rezensionen zu "Der Fänger im Roggen: Roman"

  1. 4
    24. Apr 2014 

    Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens...

    Nie wieder im Leben sucht man so sehr nach dem Sinn des Lebens, wie in der Jugend. So ergeht es auch Holden Caulfield: An der Schwelle zum Erwachsenenleben weiß er nicht, was aus ihm werden soll. Und so begehrt er auf, lebt seinen jugendlichen Trotz bis zum Exzess aus und wurde damit zur Identifikationsfigur der modernen amerikanischen Jugend. Seit 1951 ist „Der Fänger im Roggen“ ein absoluter Kultroman und wurde von Generationen Jugendlicher regelrecht verschlungen. Salingers Adolezenzroman ist ein Meisterwerk der Weltliteratur...

    Der 16-jährige Holden Caulfield wird aus Pencey, einem Internat in Pennsylvania, verwiesen, weil er in vier von fünf Fächern durchgefallen ist. Dies ist bereits sein vierter Rauswurf!
    Eigentlich soll er bis zu Beginn der Ferien in der Schule bleiben, doch er packt nach einem handfesten Streit kurzentschlossen seine Sachen und macht sich auf den Weg in seine Heimatstadt New York. Da seine Eltern noch nichts von seinem Rauswurf wissen und ihn erst drei Tage später erwarten, fährt er noch nicht gleich nach Hause, sondern steigt in einem zwielichtigen Hotel ab.

    Erzählt wird aus der Perspektive Holdens, und zwar in einem ziemlich schnodderigen Jugendjargon. Daran musste ich mich erst einmal gewöhnen, zumal Holden ja durchweg alles doof, ekelig und piefig findet und diese negative Einstellung anfangs für mich nur schwer auszuhalten war.
    Nach und nach schimmert allerdings auch der zerrissene Holden durch, der, der auf der Suche ist, der verletztliche, der nicht weiß, wohin mit seinen Gefühlen.

    Dabei geschieht von der Handlung her eher wenig, die Situation erklärt sich jeweils v.a. aus Dialogen und der Darlegung der Gedanken Holdens. Einige Tage im Leben des Jugendlichen begleitet der Leser ihn auf diese Art - und das Ende fand ich tatsächlich überraschend, wenn auch passend.
    Auch wenn mir Holden persönlich nicht sonderlich sympathisch war und mich seine andauernde negative und depressive Haltung zwischendurch richtiggehend ermüdete, finde ich den Roman angesichts der genannten Thematik des Heranwachsens und Erwachsenwerdens tatsächlich zeitlos.

    Ein Buch über einen sehr sensiblen, orientierungslosen und suchenden, sehr verunsicherten Jugendlichen, das gleichzeitig in Bezug auf die Entstehungszeit (Ersterscheinung 1951) überaus gesellschaftskritisch war: Salinger hinterfragt mit seinem Hauptcharakter die verlogene Erwachsenenwelt und den Zeitgeist der USA in jenen Tagen und sorgte in der Originalausgabe mit 255 "goddamns" und 44 "fucks" neben viel Begeisterung auch für harsche Kritik. Das Buch wurde in einigen angelsächsischen Ländern deswegen zunächst sogar verboten und später stark überarbeitet herausgebracht - auch die deutschen Übersetzungen orientierten sich nicht am Original sondern an der "entschärften" überarbeiteten Fassung...
    Vielleicht eine etwas ketzerische Frage am Rande: wäre dieses Buch auch ein Klassiker geworden, wenn Salinger mit seiner Anhäufung von "goddamns" und "fucks" nicht einen Sturm der Entrüstung losgetreten hätte? So war der Roman nicht nur in aller Munde, sondern wurde vermutlich nicht zuletzt aufgrund des Verbots zu einem regelrechten Kultbuch...

    In jedem Fall war das Buch für mich eine interessante Leseerfahrung - nicht zuletzt durch den Austausch mit anderen Lesern im Rahmen einer Leserunde.

    © Parden

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