Der Chauffeur: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Chauffeur: Roman' von Heinrich Steinfest
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2 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der Chauffeur: Roman"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:368
Verlag: Piper
EAN:9783492058674

Rezensionen zu "Der Chauffeur: Roman"

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    30. Dez 2021 

    Eine Fahrt in die Bedeutungslosigkeit

    Was die Sprache angeht sitzt Heinrich Steinfest "fest im Sattel", hätte ich fast gesagt. Aber nein, er "chauffiert" uns sprachlich sicher durch dieses Buch mit inhaltlich äußerst schlechter Fahrbahn. Okay, das waren jetzt vielleicht zu viele mittelmäßige Metaphern. Kommen wir zum Inhalt:

    Paul Klee trifft zunächst in seinem Beruf als Chauffeur eine folgenschwere Fehlentscheidung, rettet den konservativen Politiker aus der in einem Unfall demolierten Limousine statt den kleinen Jungen im anderen Fahrzeug, bevor dieses Feuer fängt und alle Insassen sterben. Klee wagt einen Neuanfang mit einem Hotel und einer Frau. Das eine läuft sehr gut, das andere durch ein Ereignis nicht. Das Ereignis ist der Absturz eines Flugobjekts in der Nähe des Hotels, welches die Welt verändern wird. Und dann passieren noch viele andere Sachen, die nicht gerade zur Stimmigkeit und Realitätsnähe des Plots beitragen. Erzählt wird das Ganze durch Rück- und Vorschauen. Der plapperhafte Erzähler schert immer wieder in alle Himmelsrichtungen aus. Scheinbar zusammengehalten soll das durch die Stringtheorie werden. Alle "Fäden" (so heißen die Abschnitte des Buches) sind miteinander verbunden. Nur, auf welch wahnwitzige Art und Weise diese verbunden sind, kann ich nicht mehr folgen. Wobei "folgen" schon, es wird mir als Leserin ja nun auch wieder alles - aber auch wirklich alles - vom Erzähler erklärt. Nur "will" ich dem Erzählten, so abstrus es ist, nicht folgen. Die Charaktere sind alle (vielleicht bis auf Klee selbst) hochspeziell angelegt. Jeder hat eine ganz, ganz besondere Hintergrundgeschichte, besondere Fähigkeit, eine abgründige Persönlichkeit usw. Das ist einfach zu viel des Guten. Die Entscheidungen der Figuren nehme ich dem Autor einfach nicht ab, die Weltgeschichte wird für mich nicht rund.

    So enttäuscht dieses sprachlich durchaus zu würdigende Buch in seiner Gesamtheit leider sehr. Es bleibt für mich keinerlei Take-Home-Message nach der Lektüre zurück.

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