Der Apfelbaum

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Apfelbaum' von Christian Berkel
3.5
3.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der Apfelbaum"

Format:Taschenbuch
Seiten:416
EAN:9783548060866

Rezensionen zu "Der Apfelbaum"

  1. Familiengeschichre

    Christian Berkel, Schauspieler , Synchronsprecher und jetzt auch Autor, war mir vor allem aus dem TV bekannt und als Ehemann von Andrea Sawatzki.

    Durch die Lektüre dieses Romanes habe ich ein Stück weit in seine Herkunft eintauchen dürfen und solche Geschichten mag ich.

    Christian Berkel hat recherchiert, einiges über seine Eltern und Großeltern herausgefunden und in Romanform zu Papier gebracht.

    Es ist ein sehr persönlicher Roman, ein Stück Familiengeschichre, die uns in die Zeit des Nationalsozialismus zurückführt und von Vefolgung, Liebe und Anderssein in schwierigen Zeiten erzählt.

    Berkel hat bekannte Vorfahren, das wusste ich nicht.

    Der Roman ist insgesamt gut geschrieben, wenn auch das Lesevergnügen ab und zu durch plötzliche Szenewechsel, mabchmal nur durch eine Leerzeile getrennt, unterbrochen wurde . Anfangs habe ich etwas Zeit gebraucht um in dem Plot anzukommen. Ich empfand die Schreibart als etwas holprig. Später dann ging es mir wesentlich besser , wobei ich nicht sicher bin ob Christian Berkel von Seite zu Seite besser wurde oder ob ich mich einfach an seinen Stil gewöhnt hatte.

    Ich kann jedoch sagen, dass der Roman mich auf eine sehr persönliche Reise mitgenommen hat und ich an diese Geschichte denken werde , sobald mir Christian Berkel wieder im TV begegnen wird .

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  1. 3
    09. Okt 2022 

    Nachgespürt

    In seiner Kindheit im Berlin musste Otto lernen sich durchzusetzen, zunächst gegen die stärkeren Kinder und später auf der höheren Schule. Sein leiblicher Vater kam im ersten Weltkrieg um. Später lernt er die junge Sala kennen und beide verlieben sich sofort. Ein Happyend ist ihnen jedoch nicht beschieden. Die Nazis stehen vor der Machtergreifung und Salas Mutter ist Jüdin. Auch wenn sie Deutschland verlassen hat und ihr Vater als Intellektueller zunächst nichts zu befürchten hat, so machen die Nazi-Gesetze eine Heirat unmöglich und je länger die Herrschaft des Regimes dauert, desto gefährlicher wird es für Sala. Sie soll zu ihrer Mutter nach Madrid.

    Was hat die Mutter ihrem Sohn erzählt, der erst nach diesen scheren Jahren geboren wurde. Nach der Trennung, die ihnen die Zeit auferlegte, haben sie wieder zusammengefunden. Doch was war davor. Der Sohn versucht, sie zum Erzählen zu bringen, obwohl sie schon einiges vergisst. Nur an wenige Dinge erinnert er sich selbst. Doch er will der Vergangenheit und dem Leben seiner Mutter auf die Spur kommen. Wieso war sie so? Wieso ist er so? Er will ganz sein, wie jeder. Das Leben von Sala erweist sich als dramatisch, sie ist eine Überlebende und das war nicht immer gesichert.

    Der Autor hat dem Leben seiner Eltern und Großeltern nachgespürt und bei seinen Recherchen hat er Lebensgeschichten gefunden, die durchaus ungewöhnlich, bunt, dramatisch, aber auch mit vielen Gefahren und Bitternis behaftet sind. Das erinnert vielleicht an die eigenen Eltern, die auch nicht alles erzählt haben, auch wenn es sich bei deren unbekannten Lebenswelten eher um normale Geheimnisse handelt. Gut beschrieben hat der Autor die Wechsel zwischen den Gesprächen mit der Mutter, die an ihrem Lebensabend nicht mehr ganz Frau ihrer Sinne ist, und dem Eintauchen in die Vergangenheit, die er sich aus Erzählungen und Recherchen zusammenreimte. Auch wenn die Erzählung wohl da aufhört, wo die eigene Erinnerung anfängt und damit etwas unvollständig wirkt, so gibt es doch mitreißende Szenen über die Grausamkeit der Vorkriegs- und Kriegszeit, die nicht leicht zu ertragen sind und die auch nicht schnell vergessen werden.

    3,5 Sterne

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