Das zweite Gesicht: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Das zweite Gesicht: Roman' von Rachel Urquhart
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Das zweite Gesicht: Roman"

Format:Taschenbuch
Seiten:416
Verlag: btb Verlag
EAN:9783442714827

Rezensionen zu "Das zweite Gesicht: Roman"

  1. 5
    17. Sep 2017 

    Ein sehr authentisches Familiendrama

    Das Buch hat mir recht gut gefallen. Es beinhaltet eine recht traurige Familiendramatik ... Ich habe das Buch als einen historischen Roman aufgefasst, nachdem ich etwas in der Suchmaschine gegoogelt habe, da ich zuvor noch gar nichts über die Shaker-Klostergemeinschaft gehört habe. Das Kloster an sich wird als Die Stadt der Hoffnung bezeichnet …

    Schwestern und Brüder gehen getrennte Lebensformen nach, sie zelebrieren aber gemeinsam die klösterlichen Regeln Festivitäten. Inhaltlich unterscheidet sich diese Klostergemeinschaft nicht sonderlich von den Klöstern hierzulande, abgesehen von ein paar wenigen Merkmalen wie z.B. den praktizierenden göttlichen Ehrentanz ...

    Sie verfolgen asketische und zölibatäre Lebensformen, d. h. sie leben streng religiös und fern von weltlichen Verlockungen. Die Shaker bezeichnet man als eine amerikanische Freikirche aus dem Jahre 1736. Der Name Shaker ist abgeleitet von dem rituellen Schütteltanz. Im Tanz verehren die Klostermitglieder Gott.

    Gegenstand dieses Romans ist die Darstellung der Familie Kimbell, die aus vier Familienmitgliedern zusammengesetzt ist und auf einer recht heruntergekommenen Farm lebt. Das Familienoberhaupt Silas Kimbell erlebe ich hier als eine Bestie, der nicht nur die Farm heruntergewirtschaftet hat, der auch seine Tochter Polly schon im Alter von zehn Jahren angefangen hat sexuell zu missbrauchen und seinen kleinen Sohn Ben immer wieder versucht im Wasser zu ertränken. Ein Mensch, der besessen ist von blanker und roher Gewalt. Dass Ben noch lebt, ist Polly zu verdanken, die ihn immer wieder von dem Vater weggezerrt hat. Die Mutter ist selbst Opfer, und sehr eingeschränkt in ihrer Handlungsfähigkeit. Auch sie wird von Silas körperlich massiv misshandelt. Polly sieht nur noch einen Weg, die Familie von dieser Gewalt zu befreien. Sie zündet eines Nachts, als der Vater schon schläft, das Haus an. Der Brand wurde zusammen mit der Mutter gut geplant und erfolgreich durchgeführt. Die Mutter und der kleine Ben warteten in der Kutsche auf Polly.

    Nach dieser Tat brennt das Haus lichterloh und die Familie reist mit den letzten Habseligkeiten davon. Die Kinder ahnen noch gar nicht, wohin die Reise geht. Die Mutter behält das für sich, bis sie mitten in der Nacht das Kloster aufsucht, mit der Bitte, die Kinder bei ihnen aufzunehmen, ohne die Gründe zu benennen … Nun beginnt ein neues Leben für Polly und Ben im Kloster und für die Mutter außerhalb dieser Einrichtung. Da das Kloster keine engen Banden duldet, werden gleich zu Beginn die Kinder voneinander getrennt. Das habe ich als recht furchtbar und lieblos erlebt. Der kleine Ben ist gerade mal 5 Jahre alt, Polly 19.

    Im Kloster versucht Polly ihre Fassade zu bewahren. Sie gibt sich erfolgreich als Seherin, doch die Klostermutter versucht hinter diese Fassade zu blicken. Sie mahnt Polly immer wieder zur Beichte. Da Polly darauf nicht eingeht, wird die Klostermutter Polly gegenüber immer misstrauischer …

    Und Polly weiß noch gar nicht, dass sie schwanger ist. Das bekommt eine Mitschwester raus, die mit Naturheilverfahren arbeitet. Erst entwickelte sich zwischen der Schwester Charity und Polly eine Freundschaft, bis Charity eines Tages bemerkt, dass Polly schwanger ist. Ab diesen Zeitpunkt wendet sich Charity von Polly ab und bezichtigt sie als eine Hure, die ihre Fleischeslust nicht zu beherrschen wusste. Charity ahnte nicht, dass Polly das Kind ihres Vaters in sich trug.

    Aus Kimbals Nachbarschaft wird ein Branddetektiv eingeschaltet, der die Ursache dieses Brandes analysieren soll. Er begibt sich auf die Suche der Familienmitglieder …

    Mehr möchte ich nun inhaltlich nicht verraten. Nur noch ein paar Sätze zur Konzeption der Autorin. Der Roman wird in verschiedenen abwechselnden Perspektiven erzählt. Mal aus der Sicht von Polly, dann wiederrum aus der Sicht des Branddedektivs, aus der Sicht verschiedener Schwestern … Das hat den Roman noch zusätzlich lebendig gemacht.

    Auf meinem Blog hat das Buch zwölf von zwölf Punkten erhalten.

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