Das Summen. Die Ereignisse am Sequoia Crescent

Buchseite und Rezensionen zu 'Das Summen. Die Ereignisse am Sequoia Crescent' von Jordan Tannahill
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Inhaltsangabe zu "Das Summen. Die Ereignisse am Sequoia Crescent"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:352
Verlag: GOYA
EAN:9783833745799

Rezensionen zu "Das Summen. Die Ereignisse am Sequoia Crescent"

  1. Ein leises Geräusch mit großen Auswirkungen

    Claires Leben verläuft in ruhigen, bürgerlichen Bahnen bis ein Summen alles verändert.
    Zum ersten Mal nimmt sie das Geräusch in der Nacht wahr. Alle Versuche, die Quelle des Summens zu finden, scheitern. Schon bald wird das Geräusch für Claire und ihre Familie zum Problem. Claire hört das Summen permanent, kann nicht mehr schlafen. Es zerrt an ihren Nerven, sie reagiert gereizt, kann sich zunehmend schlechter konzentrieren. Zusätzlich belastet sie, dass niemand sonst das Geräusch zu hören scheint.
    Erleichtert erfährt sie eines Tages, dass Kyle, den sie am College in Englisch unterrichtet, das Summen ebenfalls hören kann. Glücklich darüber, nicht mehr alleine zu sein, beginnen die beiden mit einer systematischen Ursachenforschung, die schon bald von Außenstehenden falsch gedeutet wird, zu Komplikationen, Unverständnis und gesellschaftlichen Anfeindungen führt. Die Kommunikation mit denjenigen, die das Geräusch nicht wahrnehmen können, gestaltet sich zunehmend schwieriger und bald scheint es keine gemeinsame Grundlage für Kommunikation mehr zu geben.
    Eine Ersatzfamilie finden Kyle und Claire schließlich bei einem Paar, das Menschen um sich versammelt, die das Geräusch ebenfalls hören können. Je mehr Claire ihre Bindungen an Familienmitglieder und Freunde aus ihrem „früheren“ Leben verliert, umso mehr fühlt sie sich in der Gemeinschaft am Sequoia Crescent geborgen und geht schließlich völlig im dort vermittelten Weltbild auf. Eindringlich zeigt der Autor wie schnell es zu einer Verschiebung und Einengung der Wahrnehmung kommen kann, wie Verschwörungstheorien in einem dafür empfänglichen Umfeld entstehen und wie familiäre, freundschaftliche und kollegiale Bande daran zerbrechen können. Jordan Tanahill erzählt die Geschichte einer Radikalisierung, verdeutlicht die Hilflosigkeit des sozialen Umfelds im Umgang mit der betroffenen Person. Dabei lässt er vor allem Claire zu Wort kommen, die aus ihrer Sicht rückblickend berichtet, wie sie den Prozess erlebte, welchen Einfluss Social Media und die Berichterstattung auf die eskalierenden Ereignisse hatten. Die Diskrepanz zwischen Außen- und Innenperspektive, die Dynamik im Laufe des Prozesses lesen sich spannend und interessant, hinterlassen aber auch ein mulmiges Gefühl der Hilflosigkeit und regen zum Nachdenken auf unterschiedlichen Ebenen an. „Das Summen“ wurde von Frank Weigand ins Deutsche übersetzt.

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