Das schwarze Band
Wien 1921. Erster Weltkrieg und das Ende der Monarchie sind erst wenige Jahre vorüber. Die junge Demokratie ist noch lange nicht gefestigt. Die Stadt leidet unter Mangel und sozialen Verwerfungen und ächzt unter einer beispiellosen Hitzewelle.
Kommissar August Emmerich ist ebenfalls Opfer dieser Umstände. Er ist kriegsversehrt, trägt immer noch einen Splitter im Bein. Als allein erziehender Vater kommt er mehr schlecht als recht über die Runden.
Alex Beer hat mit der Figur des Kommissar Emmerich einen Charakter geschaffen, der gegen den Strich gebürstet ist, der sich nicht einreiht, sondern mit seinen Manieren und seiner Erscheinung eher aneckt. Fachlich ist er unumstritten.
Ein Doppelmord geschieht. Ein Verbrechen im Milieu der Prostitution und der Animierläden, so scheint es jedenfalls. Aber schnell gewinnt dieses Buch eine neue Dynamik, mit der man nicht gerechnet hat und als Leser atemlos folgt. Es geht um Verschwörung in den höchsten politischen Kreisen, die den Fortbestand der jungen und noch instabilen österreichischen Republik gefährdet.
Alex Beer gelingt es die Situation in Wien 1921 so plastisch zu beschreiben, dass man manchmal meint das Getrappel der Pferde vor ihren Droschken zu hören. Kombiniert mit einer spannenden erzählung und einem Unikat von Ermittler ist „Das schwarze Band“ beste Unterhaltung pur.
,,Das schwarze Band" ist der 4. Band der Reihe um den sehr eigenwilligen Ermittler August Emmerich, den man aber auch ohne Kenntnis der Vorgängerbände lesen kann.
Die Handlung spielt im Juli 1921 in Wien.
Zwei junge Frauen aus dem Freudenmädchenmilieu sind in ihrer Wohnung erschlagen worden, die dritte Mitbewohnerin ist verschwunden. Hat sie womöglich ihre Rivalinnen getötet oder konnte sie noch rechtzeitig fliehen? Kriminalinspektor August Emmerich und sein Assistent Ferdinand Winter werden zunächst zum Tatort gerufen.
Doch schon kurze Zeit später wird August Emmerich wegen abfälliger Äußerungen über den neuen Kanzler zu einem ,,Benimmkurs" abgeordnet. Dort soll er, in eine Kaserne interniert, zusammen mit anderen Polizisten, die angeeckt sind, anscheinend bessere Umgangsformen lernen. Sein adliger und noch unerfahrener Assistent Winter dagegen ermittelt währenddessen in der Unterwelt und gerät in der Welt der zwielichtige Etablissements in Gefahr.
Schon bald hat Emmerich das Gefühl, dass der ,,Benimmkurs" nur das eine Ziel hat: ihn von den Ermittlungen abzuhalten und ihn generell beruflich kalt zu stellen. Als aber in der Kaserne ein Mord geschieht, ist August Emmerich nicht mehr von seinen Nachforschungen abzuhalten...
Alex Beer beschreibt sehr anschaulich und detailliert das Leben der 20er Jahre in Wien, geprägt von Arbeitslosigkeit, Armut und Elend auf der einen und Freizügigkeit und Vergnügungssucht auf der anderen Seite. Mit August Emmerich als unangepasstem Kriminalkommissar und dem konservativen und feinsinnigen Ferdinand Winter hat sie charakterstarke Figuren geschaffen, deren Privatleben interessant ist, aber nicht die Krimihandlung dominiert.
,,Das schwarze Band" unterhält mit einer Handlung, die bis zum Schluss spannend bleibt und gleichzeitig gekonnt den historische Hintergrund vermitteln kann.
Für Freunde des historischen Kriminalromans auf jeden Fall empfehlenswert!
Wien im Juli 1921, die Hitze ist mörderisch. August Emmerich und sein Kollege Ferdinand Winter werden zu einem Tatort gerufen. Zwei junge Frauen mit zweifelhaften Ruf wurden brutal erschlagen aufgefunden. Ihre Mitbewohnerin ist verschwunden. Doch bevor Emmerich richtig zu ermitteln beginnen kann, wird er von dem Fall abgezogen und in einen Kursus für besseres Benehmen gesteckt. Hätte er doch wohl besser den Mund gehalten bei dem Empfang des Polizeipräsidenten, nachdem dieser zum Bundeskanzler der jungen Republik Österreich wurde.
August Emmerich, der geradlinige, brutal ehrliche Kriminalinspektor ist zurück. Alex Beer lässt ihr wienerisches Original nun zum vierten Mal im Wien der Zwischenkriegszeit ermitteln. Er ist zornig die politischen und sozialen Ungerechtigkeiten machen ihn rasend. Emmerich steht im ewigen Kampf gegen die Obrigkeit. Ein Grundwütiger, dessen Alleingänge durchaus von Erfolg gekrönt sind. Der Benimmkurs, in den er gegen seinen Willen beordert ist, gleicht einem Abstellgleis. Doch es wäre nicht Emmerich, der „lästig wie ein sibirischer Häuselratz“ auch in dieser Situation den richtigen Riecher hat.
Alex Beer hat diesen Riecher auch. Extrem gut recherchiert, dramaturgisch ist nur der Wetterbericht angepasst, kombiniert sie einen spannenden Kriminalfall mit dem unvergleichlich direkten Wiener Charme und Schmäh genauso wie mit historisch präzisen Fakten. Dabei schafft sie einen akrobatischen Spagat, von der Zwischenkriegszeit zur heutigen Zeit, insbesondere der österreichischen Innenpolitik.
Die Autorin nimmt nicht nur unsägliche Coaching Seminare gekonnt auf die Schaufel.
„…ihr werdet euch noch wundern, was alles möglich ist!“, lässt sie einen Beschuldigten krakeelen. Wer die österreichische Innenpolitik der letzten Jahre verfolgt hat, dem kommt dieser Satz nicht ganz unbekannt vor.
Während Emmerich kalt gestellt ist, läuft Ferdinand Winter zur Höchstform auf. Den Rat, den er von Emmerich erhalten hat, nimmt er sich zu Herzen. „Tu einfach immer genau das Gegenteil von dem, was du normalerweise tun würdest.“ So gerät der junge Kollege in ein Netz von Gewalt, Ausschweifung und Verschwörungen. Winters Weltbild erfährt einen gehörigen Rempler.
„Das schwarze Band“ ist grandiose Unterhaltung, spannend, witzig, bissig, politisch. Das Ende verspricht eine Fortsetzung. Ja! Bitte!
August Emmerich ist ein Kriminalkommissar der aus dem Rahmen fällt. Nicht nur weil er im Wien in den 20iger Jahren des letzten Jahrhunderts ermittelt, sondern weil er nicht in das gängige Beamtenklischee passt. Aufgewachsen als uneheliches Kind im Waisenhaus, war ihm eher ein proletarischer Werdegang vorherbestimmt. Auch wenn er nun als Kriminalbeamter eine gesicherte Position hat, seine Herkunft will und kann er nicht verleugnen. Und was heißt schon gesichert, wenn die Inflation wütet und er mit seinen drei kleinen Kindern keine Wohnung findet. Das ist der Hintergrund dieses historischen Kriminalromans.
Ein Doppelmord macht der Polizei zu schaffen, es traf zwei junge Frauen aus dem Milieu. Doch statt zu ermitteln, muss Emmerich zu einer Art Benimmkurs. Seine despektierlichen Äußerungen über den neuen Kanzler wurden leider von der falschen Person gehört. Nun sitzt Emmerich in einer Kadettenanstalt fest und muss seinen jungen Mitarbeiter in die Welt der Gangster, Schieber und zwielichtigen Clubs schicken. Eine echte Feuerprobe für den jungen, ehemals adligen, Ferdinand Winter.
Es gibt schon einige Bücher um August Emmerich, aber „Das schwarze Band“ ist mein Einstieg. Ich hatte damit überhaupt keine Probleme und nie das Gefühl, dass mir Vorwissen fehlt. Lediglich der Wunsch, möglichst schnell die anderen Bände aus der Reihe zu lesen, ist immer drängender geworden.
Das stimmungsvolle Zeitbild hat mich gefesselt, die wilden Zwanziger, die auch in Wien, ähnlich wie in der Berlin zu dieser Zeit, zwei Welten zeigen. Die hemmungslose Vergnügungssucht in Bars und diversen Clubs, sexuelle Freizügigkeit wie nie zuvor auf der einen Seite. Aber auch eine zunehmende Verelendung der Bevölkerung, Inflation und Arbeitslosigkeit haben viele Viertel Wiens in Slums verwandelt. Dazu kommt die unsichere politische Führung, das Kaiserreich ist eben erst untergegangen und der alte Adel will sich nicht mit dem Adelsaufhebungsgesetz abfinden.
Ich mag es, wenn mich Bücher mit Spannung unterhalten, ich aber auch sehr viel aus dem Hintergrund erfahren kann. Hier vor allem zeitgeschichtliche Dinge aus der jungen Republik Österreich. Das war eine richtige Zeitreise.
Alex Beer hat eine faszinierende Art zu schreiben, der Krimi ist unglaublich spannend, hart und ungeschminkt, aber auch unterhaltend. Ihre Figuren – allen voran – August Emmerich haben mir in ihrer Charakterisierung sehr gefallen.
Genau der richtige Lesestoff für Fans des historischen Kriminalromans und ich bin sicher, ich werde mir keinen Band entgehen lassen.
Es ist einer der heißesten Sommer in Wien im Juli 1921. Alle stöhnen unter der Hitze. Die Armut und Not der meisten Menschen in Wien ist groß. Selbst Wasser ist rationiert, der Gestank macht allen zu schaffen. Kriminalkommissar August Emmerich wird in eines der ärmeren Viertel zu einem Mordfall gerufen. Zwei ermordete Tänzerinnen aus dem Nachtclub Belle. Vom Täter fehlt jede Spur. Emmerich setzt alles die Ermittlungen voranzutreiben. Da wird er auch schon wieder abberufen. Er wird verpflichtet sich in einer Kadettenanstalt einem Benimmkurs zu unterziehen. Das Schlimme daran ist, dass er nun in diesem Mordfall nicht mehr weiterermitteln kann. Emmerichs Assistent Winter, der noch sehr unerfahren ist, muss nun in diesem Fall allein tätig werden. Dann geschieht ein weiterer Mord vor den Augen Emmerichs.
Das ist schon der 4. Fall über Kriminalinspektor Emmerich. Ich kannte die ersten Fälle bisher nicht, aber das tat dem Lesegenuss keinen Abbruch. Inspektor Emmerich ist schon ein besonderer Fall. Er trägt sein Herz auf der Zunge. Er scheut sich vor Nichts und Niemandem. Wenn er der Meinung ist, dass der neue Bundeskanzler völlig fehl am Platze ist, hält er nicht mit seiner Meinung hinter dem Berg. Auch wenn er damit immer wieder ins Fettnäpfchen tritt. Zusätzlich tritt er auch für die Rechte der armen Bevölkerung ein. Ein begnadeter Ermittler ist er außerdem, das rettet ihn vor so manchem Ungemach und wirkt respekteinflößend sowohl bei Politikern, als auch in der Unterwelt.
Die Autorin hat diesen Krimi so flüssig geschrieben, dass es ein leichtes war, diesen in einem Rutsch durchzulesen. Auch die historischen Begebenheiten lassen einen beim Lesen ahnen, wie anstrengend das Leben damals für arme Bevölkerung war.
Mir hat dieser Kriminalfall aus einer längst vergangenen Zeit ungemein gut gefallen. Nicht nur der Kriminalfall, auch die Geschehnisse zu dieser Zeit und die Beschreibung der Lebensumstände der Bevölkerung machen diesen Krimi so lesenswert.
Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.
Inhalt (Klappentext:)
Wien im Juli 1921: Die Stadt ächzt unter einer Hitzewelle, Wasser wird rationiert, und der Asphalt schmilzt. Kriminalinspektor August Emmerich macht noch ein ganz anderes Problem zu schaffen: Weil er sich wieder einmal danebenbenommen hat, wird er von den Ermittlungen an zwei ermordeten Tänzerinnen abgezogen und in einer Kadettenschule interniert. Dort soll er, gemeinsam mit anderen schwarzen Schafen aus dem Polizeidienst, bessere Umgangsformen lernen. Doch als in der Schule ebenfalls ein Mord passiert, muss Emmerich für seine Nachforschungen erneut alle Regeln brechen. Denn er sieht sich mit einer blutigen Intrige konfrontiert, die ihn bis in die höchsten politischen Kreise führt ...
Meine Meinung:
Auch mit dem 4. Fall um den Kriminalinspektor August Emmerich schafft es Alex Beer den Leser in das historische Ambiente eintauchen zu lassen. Im Gegensatz zu den vorherigen Büchern, die alle im tristen und kalten Winter spielen, herrscht hier eine Hitzewelle und es ist wiederum die arme Bevölkerung, die am meisten unter diesen Umständen leiden muss. Da Emmerich zeitweise aus dem Verkehr gezogen wird, ist sein sympathischer Assistent Ferdinand Winter auf sich allein gestellt und es hat mir gut gefallen, wie seine, zu Beginn der Reihe eher kleine, Rolle immer weiter ausgebaut wird. Es gibt wieder einige sympathische und unsympathische Nebencharaktere, teils alte Bekannte, aber es sind auch ein paar neue und interessante Persönlichkeiten dabei. Der zunächst einfach aussehende Mordfall erweist sich als komplexe Verschwörung und das wahre Ausmaß wird erst am Ende deutlich. So entwickelt sich eine spannende Geschichte, die sich sehr gut und leicht lesen lässt und so nebenbei erfährt der Leser auch noch einiges Wissenswerte über die damaligen politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse. Der Schluss macht zusätzlich noch große Hoffnung auf eine weitere Fortsetzung.
Fazit:
Ein spannender und historisch stimmiger Krimi mit sympathischen Haupt- und Nebenfiguren. Sehr gelungen!
Der ehemalige Polizeichef Schober wird Bundeskanzler. Auf einem Empfang ihm zu Ehren benimmt sich Kriminalinspektor August Emmerich mal wieder daneben. Im Jahr 1921 ist es heiß in Wien und das Geld ist knapp. Da können einem dreifachen alleinerziehenden Vater schon mal die Nerven durchgehen. Aber Strafe muss sein und Emmerich wird zu einem polizeilichen Benimmkurs abgeordnet, die Teilnahme ist Pflicht. Und das wo er und sein Assistent Winter gerade die Morde an zwei jungen Frauen hereinbekommen haben. Das ist doch wohl wichtiger als geschliffene Manieren. Obwohl die beiden Tänzerinnen sich gewehrt haben, sie hatten keine Chance.
In seinem nunmehr vierten Auftritt bekommt Kriminalinspektor August Emmerich eine ganz besondere Aufgabe zugeteilt. Er, der unangepasste Freund deutlicher Worte, soll Diplomatie und gute Manieren lernen. Da ist wohl von vornherein Hopfen und Malz verloren. Oder steckt etwa mehr dahinter? Emmerich will an diesem Kurs nicht teilnehmen, doch es geht um seinen Job und das Wohlergehen seiner Kinder. Schweren Herzens muss er seinem Assistenten Ferdinand Winter die Ermittlungen in den Mordfällen überlassen. Der Junge ist doch eher ein Feingeist aus dem ehemaligen Adel. Kaum vorstellbar, dass er sich in der rauen Wirklichkeit ohne seinen Mentor zurechtfindet.
Nach seinen vorherigen Fällen hätte man beinahe annehmen können, für August Emmerich könne nicht mehr viel kommen. Welch köstliche Überraschung bereitet da sein vierter Auftritt. Hier soll er tatsächlich seine Ecken und Kanten geglättet bekommen. Dieses schier aussichtslose Unterfangen lässt den Leser im Chor mit Emmerich ins Zähneknirschen verfallen. Und der kleine Winter übt sich im Tun des Gegenteils, was er üblicherweise tun würde. Erstaunlich, zu welchen Ergebnissen das führt. Auch wenn er manchmal doch einer hilfreichen Hand bedarf. Winter beginnt sich frei zu schwimmen. Ausgesprochen packend ist dabei mitzuerleben, wie sich aus den Ereignissen schließlich wenigstens zwei Fälle herauskristallisieren, die an Brisanz kaum zu überbieten sind. Die mit großem Verständnis für die politischen Rahmenbedingungen beschriebene Hintergrundgeschichte ist zudem sehr interessant und spannend. Dieser Roman ist ein Höhepunkt der Reihe, der keine Wünsche offen lässt.
Anlässlich eines Empfangs zur Verabschiedung des Polizeichefs, der zum Kanzler Österreichs berufen wurde, nimmt Kriminalinspektor August Emmerich kein Blatt bei seiner Kritik diesem vor den Mund, was sich nach einigen Wochen mit einer Verpflichtung zur Teilnahme an einem Benimmkurs für ruppige Polizisten rächt. In der Zeit bis dahin müssen Emmerich und sein Adlatus Winter in einem Doppelmord an zwei ermordeten Tänzerinnen, die vermutlich auch als Geelgenheitsprostituierte tätig waren, ermitteln. Zunächst einzig Tatverdächtige ist die verschwundene Mitbewohnerin der beiden. Doch, wie gesagt, wird Emmerich zwecks Besserung vom Fall abgezogen und der zart beseitete Winter muss erstmals allein arbeiten, was ihm aber zunehmend besser gelingt, vor allem, weil er immer den Rat Emmerichs befolgt, genau des Gegenteil dessen zu tun, was er eigentlich für richtig hält. So gelingt es ihm, allerdings unter Einsatz seines Lebens mit unerwarteter Hilfe, die Verschwundene dritte Frau zu finden. Emmerich erfährt inzwischen von den wahren Hintergründen seiner Schulung, denn es gibt einen Plan, den Kanzler zu töten, wobei ein Polizist darin verwickelt ist. Emmerich ist quasi ein verdeckter Ermittler, der herausfinden soll, welcher der übrigen Kursteilnehmer, die allesamt potentielle Verdächtige sind, der Attentäter ist. Doch wird sein Mitstreiter im Kurs vom Dach gestürzt, woraufhin es Emmerich auch schnell gelingt, den dafür Verantwortlichen zu stellen, doch sind damit das Attentat verhindert und dessen Hintermänner offenbart? Doch zumindest ein Gutes hat es für Emmerich, denn der ungeliebte Kurs ist nicht mehr nötig und er kann wieder gemeinsam mit Winter im Fall der beiden ermordeten Tänzerinnen ermitteln, der aber eben auch im Zusammenhang mit einer Verschwörung zur Abschaffung der jungen Demokratie und dem gerade aufgedeckten Attentatsplan steht. Buchstäblich in letzter sekunde können die beiden Schlimmers verhindern.
Der Roman endet mit einem Cliffhanger, da Emmerich das Geheimnis seiner Abstammung erfährt, was neue Komplikationen hervorrufen dürfte.
Auf gewohnt hohem Niveau gelingt Alex Beer die Fortsetzung der Reihe um August Emmerich. Die historischen Hintergründe, der Restaurationsversuch der Monarchie durch den letzten Habsburger Kaiser Karl im Kontext der österreichisch-ungarischen Auseinandersetzungen um das Burgenland, sind verbürgt, so dass ma sagen kann: es hätte so sein könne, wie es im Roman beschrieben worden ist. Kleoine Anmerkung am Rande: warum ausgerechnet dieser Karl später selig gesprchen wurde, wissen nur die Götter und Johannes Paul II., der wohl eine ähnlich stockkonservative Gesinnung hatte.
lesenswert, historisch
August Emmerich hat ein Problem. Sein unfreundliches, unbedachtes, sowie unkooperatives Verhalten der Obrigkeit gegenüber bringt ihn schnurstracks in eine Nachschulung in Sachen Benimm. Seinen aktuellen Fall, den Mord an zwei Mädchen, muss er wohl oder übel an seinen Assistenten Ferdinand Winter weitergeben. Jegliche Einmischung in den Fall, jegliches weitere Ungehorsam würde für August Emmerich die sofortige Versetzung in den Innendienst bedeuten.
Ferdinand Winter hingegen steht vor einer entscheidenden Zerreißprobe. Ist er wirklich schon so weit ohne seinen Chef, eigenständig einen Mörder zu jagen. Seine Ermittlungen führen ihn in die dunkelsten sowie kriminellsten Ecken von Wien, ganz ohne seinen für ihn verantwortlichen Chef.
Während Emmerich gemeinsam mit den anderen schwarzen Schafen an seinen Umgangsformen feilt, geschieht in der Kadettenschule, in der er interniert wurde, ein weiterer Mord. Bei den Nachforschungen muss Emmerich erneut die Regeln brechen.
Erschwerend kommt noch hinzu, dass sich das historische Wien aus dem Jahre 1921 mitten in einer Hitzewelle befindet. Wasser wird rationiert und der Asphalt verläuft auf den heißen Straßen. In dieser Hitze ist es schwer einen klaren Kopf zu bewahren.
Wie immer wurde die damalige Zeit hervorragend von Alex Beer skizziert. Historische Wiener Plätze, wie das Negerdörfl in Ottakring oder das Hameau in Hernals, in Verbindung mit authentischen, teils echten historischen Wienern, machen auch in diesem Buch extrem viel Spaß. Der ewige Kampf zwischen arroganten Schnöseln und dem Pöbel, setzt sich auch in diesem Band fort. Als politischen Background hat sich die Autorin für den Widerstand der Monarchisten entschieden. Nach Inkrafttreten der ersten Republik wollen die Monarchisten ihren Kaiser sowie ihre eigenen Titel als auch ihre Adelsprivilegien zurück.
Sehr positiv aufgefallen ist mir, dass gegenüber den vorherigen Büchern etwas weniger Wiener Dialekt verarbeitet wurde, dennoch hätte die eine oder andere Person etwas mehr Mundart nötig gehabt, um wirklich authentisch zu wirken.
Wie in den Bänden zuvor kommt es immer wieder zu humorvollen Szenen, die mich schmunzeln ließen.
Wieder ein lesenswerter Krimi von Alex Beer, den man allen Fans von historischen Romanen nur wärmstens empfehlen kann. Aus meiner Sicht ist Alex Beer aus diesem Genre nicht mehr wegzudenken. Ich warte schon sehnsüchtig auf Teil 5.