Das Salz der Erde: Historischer Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Das Salz der Erde: Historischer Roman' von Daniel Wolf
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Inhaltsangabe zu "Das Salz der Erde: Historischer Roman"

Ein grandioses Mittelalter-Epos ... um Liebe, Freiheit und das weiße Gold!


Herzogtum Oberlothringen, 1187. Nach dem Tod seines Vaters übernimmt der junge Salzhändler Michel de Fleury das Geschäft der Familie. Doch seine Heimatstadt Varennes leidet unter einem korrupten Bischof und einem grausamen Ritter, der die Handelswege kontrolliert – es regieren Armut und Willkür. Als Michel beschließt, Varennes nach dem Vorbild Mailands in die Freiheit zu führen, steht ihm ein schwerer Kampf bevor. Seine Feinde lassen nichts unversucht, ihn zu vernichten. Nicht einmal vor Mord schrecken sie zurück. Und schließlich gerät sogar seine Liebe zur schönen Isabelle in Gefahr ...


Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:1152
EAN:9783442479474

Rezensionen zu "Das Salz der Erde: Historischer Roman"

  1. Spannender Mittelalter-Schmöker

    Dem leibeigenen Rémy Fleury gelingt mit seinen drei Kindern die Flucht nach Varennes-Saint-Jacques. Nach einem Jahr und einem Tag in der Stadt ist Rémy frei. Als Kaufmann bringt er es im Lauf der Jahre zu einigem Wohlstand und Ansehen. Seinen älteren Sohn Michel schickt er sogar nach Mailand in die Lehre.
    Der unerwartete Tod des Vaters veranlasst Michels vorzeitige Heimkehr. Der heruntergekommene Zustand seiner Heimatstadt, bedingt durch Ausbeutung und Misswirtschaft von Klerus und Adel, lässt ihn nicht gleichgültig. Als Gildemeister versucht der junge Kaufmann Schritte zur Veränderung der politischen Verhältnisse zu setzen, schafft sich dadurch aber mächtige Feinde. Und auch die verbotene Liebe zu seiner mittlerweile verheirateten Jugendfreundin Isabelle wird Michel zum Verhängnis.

    Mit seinem hervorragend recherchierten und gut durchdachten Roman hat Daniel Wolf in der Tat ein großartiges Mittelalterepos vorgelegt. Die Geschichte spielt im Zeitraum zwischen 1187 und 1206, ist inhaltlich breit angelegt, und wird sehr dynamisch, spannend und glaubwürdig erzählt.
    Die Struktur der mittelalterlichen Stadt, Aufbau und Einfluss der Handelsgilde, weltliche und geistliche Ansprüche und Rivalitäten, die stets auf dem Rücken der einfachen Bevölkerung ausgetragen werden, versteht der Autor seinen Lesern eindrucksvoll vor Augen zu führen. Vor dem gut recherchierten historischen Hintergrund spielt natürlich der Handel eine Hauptrolle, aber auch viele andere Bereiche des Alltags werden detailliert und bildhaft dargestellt. Aberglaube, Unwetter, Hungersnöte, Vogelfreie, Steuern und Abgaben, das Strafrecht bei Ehebruch und Sodomie, gefährliche Handelsreisen und die Willkür der Obrigkeit lassen das mittelalterliche Leben in seiner ganzen Pracht und Grausamkeit lebendig werden.
    Die Protagonisten sind sehr authentisch mit Stärken und Schwächen gezeichnet, sodass man sie sich in ihrem Lebensumfeld lebhaft vorstellen kann. Alle Sympathien gehören wohl dem jungen Kaufmann Michel Fleury, dem Gewalt verhasst ist. Lieber setzt er seinen Verstand und sein Verhandlungsgeschick ein, um anstehende und immer wieder neu aufflammende Konflikte zu lösen. Auf den rund 1140 Seiten überrascht der Autor seine staunenden Leser mehrmals mit realistischen Auswegen aus hoffnungslos erscheinenden Situationen. Ebenso virtuos versteht Daniel Wolf auf der Skala menschlicher Gefühle zu spielen. Liebe, Leidenschaft und große Visionen, aber auch Hass und kleinliches Machtstreben sind die Beweggründe für das Agieren sämtlicher Protagonisten.
    Auch sprachlich konnte mich der Roman voll und ganz überzeugen, da er flüssig und leicht verständlich geschrieben ist. Wer befürchtet, bei der großen Anzahl fiktiver und realer Namen die Übersicht zu verlieren, findet am Anfang des Buches eine Liste aller handelnden Personen.
    Im Nachwort erfährt der Leser, wie nahe der Autor der mittelalterlichen Wirklichkeit gekommen ist, und wird spätestens jetzt erleichtert in die Gegenwart zurückkehren. Für so viel interessant verpacktes historisches Wissen, für so viel Fantasie und Erzählkunst kann es nur allerhöchstes Lob und die volle Punktezahl geben.

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