Das Reich der Grasländer 1

Buchseite und Rezensionen zu 'Das Reich der Grasländer 1' von Williams, Tad
3.5
3.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Das Reich der Grasländer 1"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:664
Verlag:
EAN:9783608949544

Rezensionen zu "Das Reich der Grasländer 1"

  1. Vollständig unvollständig

    Die Nornenköniging Utuk'ku erstarkt und dem Reich droht ein neuer Krieg. Noch herrscht Frieden, aber an allen Ecken gewinnt der Feind an Boden und bereitet den Angriff vor.

    Dies ist die erste Hälfte des 2. Bandes des Originals, im deutschen wurden die Bände halbiert und es ist somit der 3. Band. Leider liest es sich auch so: nichts Halbes und nichts Ganzes; keine einzige der dargestellten Episoden ist am Ende des Buches irgendwie abgeschlossen und so bleibt das Lesevergnügen letztendlich auf der Strecke. So viele Cliffhänger sollte man keinem Buch zumuten, auch nicht, wenn es ein mittlerer Band ist.

    Zunächst einmal ist es gut, wenn man sich in Osten Ard bereits ein wenig auskennt. Ich kenne den ersten Band der neuen Serie nicht (bzw. die ersten beiden der deutschen Übersetzung), aber ich habe den Drachenbeinthron und die drei Folgebände gelesen und so sind mir nicht nur die Welt, sondern auch viele der Hauptpersonen bereits bekannt.

    Zu Beginn werden die vorangegangenen Ereignisse zusammmengefasst. Dieser Abschnitt ist sehr komplex, war anstrengend zu lesen, und hat mich schlicht überfordert. Aber es ist gar nicht nötig, sich alles zu merken, man kommt als Kenner von Land und Leuten auch ohne der Zusammenfassung mit dem Buch klar oder kann bei Bedarf später noch einmal nachlesen.

    Das Buch besteht aus vielen einzelnen Erzählsträngen, die überwiegend unabhängig von den anderen sind und nur in das große Ganze eingebettet.
    Am besten gefallen haben mir die (eher unspannenden) Abschnitte mit dem verlorenen Prinzen: Prinz Morgan verirrt sich zu Beginn des Buches im Wald. Er scheint ein etwas naiver Charakter zu sein, aber vielleicht fehlen im auch nur ein paar Lebensjahre; er trägt zwar Schwert und Kettenhemd, kommt einem aber doch recht kindlich vor. Außerderm ist er ein Säufer, Partyvogel und Jammerlappen, also nicht gerade eine sympathische Erscheinung.
    Der Grund, warum ich den verlorenen Prinzen am liebsten mochte, ist die Tatsache, dass es hier nicht, wie in fast allen anderen Erzählsträngen, nur so von Gewalt und Intrigen, von widerwärtigen Personen und grausamen Völkern wimmelt.

    Fazit: Ich kann das Buch niemandem empfehlen, der sich nicht in Osten Ard bereits auskennt. Auch den Kennern kann ich es nicht empfehlen, wenn sie nicht bereit sind, die ganze Serie zu lesen. Ob die Serie in Gänze, wenn sie denn mal erschienen ist, empfehlenswert ist, vermag ich anhand eines halben mittleren Bandes nicht zu beurteilen. Spannung ist jedenfalls reichlich vorhanden, aber die Unzulänglichkeiten abgebrochener Handlungsstränge überwiegen leider.

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  1. Episch und zauberhaft

    Eigentlich ist dieses Buch eine Unverschämtheit. So etwas darf nur Tad Williams schreiben und wahrscheinlich käme auch sonst niemand auf so eine perfide Idee.
    Dieses Buch ist ein EPOS, das so umfangreich ist, dass vermutlich selbst der Autor Mühe hat, den Überblick zu behalten. (Ehrlich, ich möchte sein Arbeitszimmer sehen.)

    Also, natürlich ist es bei Licht betrachtet Teil 8 einer grandiosen Saga, die einiges an Informationen geliefert hat, die man zumindest lose im Kopf haben sollte. Trotzdem braucht man in diesem neusten Band tatsächlich etwa 200 Seiten, bis man angekommen ist. Diese Welt ist groß und vielseitig und bis wir tatsächlich alle Figuren und Handlungsstränge überhaupt wieder aufgesucht haben, dauert es halt ein bisschen. Man hat einiges zu knabbern, aber es geht, man erinnert sich.

    Nur bis dann wirklich etwas passiert dauert es nochmal. Ich sehe den Autor vor mir, wie er grinsend Details über Details in seinen PC tickert und die dann noch liebevoll ausschmückt. Hier lässt sich jemand alle Zeit der Welt, um eine neue Welt zu erschaffen, die zauberhaft, vielfältig aber auch gefährlich ist. Es braut sich etwas zusammen in Osten Ard.

    Während die Nornen gen Süden ziehen, was seit Jahrhunderten nicht mehr vorkam, taucht bei den Grasländern ein Held auf. Ist Unver der Than der Thane, der die zerstrittenen Völker der Thrithinge eint?

    Wir wissen es nicht, weil dieses Buch nur der erste Teil des zweiten Bandes der neuen Reihe „Der letzte König von Osten Ard“ ist, also quasi Teil 3 von wie vielen eigentlich? Dieses Buch lässt vermuten, dass Herr Williams noch einiges damit vor hat.

    Nach 664 Seiten ist man endlich drin im Thema, hängt wieder am Haken und dann ist es vorbei. Ich wusste, dass es so kommen wird, bin sehenden Auges ins Unglück gerannt und konnte es trotzdem nicht lassen. Zum Glück müssen wir diesmal nur bis Juni warten, dann geht es weiter.

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