Das Meer in meinem Zimmer: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Das Meer in meinem Zimmer: Roman' von  Jana Scheerer
3.5
3.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Das Meer in meinem Zimmer: Roman"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:256
Verlag:
EAN:9783895613524

Rezensionen zu "Das Meer in meinem Zimmer: Roman"

  1. Der Tode eines Vaters und dessen Umgang

    Das Buch startet, als Jolandas Mutter vom Krankenhaus erfährt, dass ihr Mann gestorben sei. Sie kann mit dieser Nachricht nicht umgehen und beauftragt Jolanda wirklich nachzufragen, ob Pax (ihr Vater) gestroben sei.

    In diesem Buch geht es um den Tod des Familienvaters und der Umgang mit dem Verlust. In Rückblenden wird die Familiengeschichte aufgerollt. Pax ist ein Mensch gewesen, der massive psychische Probleme hatte. Er neigte zu massiven Stimmungsschwankungen, Wutanfällen und depressiven Phasen, in dem er im Bett liegt und weint. Die Mutter versucht die Scherben, die das Verhalten dieses Mannes hervorruft aufzusammeln. Pax besitzt auch die Angewohnheit bei Ebbe auf das Watt zu gehen. Jolanda hat immer wieder angst, dass ihr Vater sich etwas antut und geht bei diesen Wattwanderungen mit.

    Dieses Buch ist auch eine Ode ans Meer. An die Nordsee, das Leben auf der Insel. Und es kann recht gut das Leben auf einer Nordseeinsel (oder Hallig) wiedergeben.

    Jedoch konnte mich die Autorin trotz des schwierigen Themas nicht immer berühren. Die Geschichte plätschert so vor sich hin. Teilweise hielt sich die Autorin in Nebensächlichkeiten auf. Am stärksten fand ich das Buch in den Rückblenden. Von daher war das Leseerlebnis eher durchwachsen. 3,5 Sterne aufgerundet auf 4.

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  1. Ein Roman für junge Erwachsene

    „Für einen Moment wollte ich ihm von der Szene erzählen, wollte ihm meine Erkenntnis mitteilen: dass es möglich war, zu lachen. Doch während ich überlegte, wie ich Pax dies erklären konnte, zerfiel der Gedanke.“ (Zitat Seite 70)

    Inhalt
    Jolanda ist eine neunzehn Jahre alte Abiturientin, als ihr Vater Pax stirbt. Obwohl dieser bereits längere Zeit schwer krank und pflegebedürftig war, will es die Mutter, Dr. Constanze Jellerich, Psychologin, nicht wahrhaben. Für sie ist er noch im Krankenhaus und kommt bald nach Hause. Sie ist nimmt ihre Patiententermine wahr, als sei nichts geschehen und erwartet von Jolanda, dass sie zur Abiturfeier geht. Am selben Abend wandert Jolandas Schwester Lilli, neun Jahre alt, alleine ins Watt, um nach ihrem Vater zu suchen, der sich oft dort aufgehalten hat. Nun liegt es an Jolanda, nicht nur ihre Schwester, sondern auch diese neue, kleine Familie zu retten.

    Thema und Genre
    In diesem Roman geht es um den Tod eines nahen Angehörigen, um Verlust, um Familie und um das Heranwachsen mit einem extrem schwierigen Vater, dessen bipolare Erkrankung sich in Stimmungsschwankungen und einer zwanghaften Suche nach einem bestimmten Schiffswrack äußert.

    Charaktere
    Schon früh muss Jolanda die Verantwortung für ihre kleine Schwester Lilli übernehmen. Oft fühlt sie sich schuldig, am Verhalten ihres Vaters, an allem, was in ihrer Familie passiert. Constanze ist Ärztin, Diplompsychologin, weigert sich, den Tod ihres leukämiekranken Ehemannes Pax zu akzeptieren. Mit der Situation völlig überfordert, lädt sie, wie auch bisher, alle Probleme auf den Schultern ihrer älteren Tochter Jolanda ab.

    Handlung und Schreibstil
    Die Geschichte wird von Jolanda als Ich-Erzählerin geschildert. Pax, der Vater, stirbt in den frühen Morgenstunden. Die Handlung findet in den anschließenden Stunden bis zum Ende dieses Tages statt. Den wichtigsten Teil bilden jedoch die Rückblenden, einzelne Episoden aus dem Familienleben mit Pax, an die sich Jolanda erinnert. Es sind einige fröhliche und viele in ihrer Hoffnungslosigkeit bedrückende Erinnerungen. Die Sprache entspricht der direkten, manchmal etwas saloppen Ausdrucksweise einer Neunzehnjährigen, wodurch manche der überbordernd eingesetzten Metapher zu aufgesetzt und nicht authentisch wirken.

    Fazit
    Die Autorin hat bisher Jugendbücher geschrieben. Für mich handelt es sich hier ebenfalls um ein Buch für junge Erwachsene, die sich mit der Hauptfigur Jolanda identifizieren können, mit ihrer durchaus witzigen Ausdrucksweise, mit den Problemen Heranwachsender in einem sehr fragilen, speziellen Familiengefüge. Die Geschichte selbst und besonders die Figur der Mutter sind für mich zu bemüht auf Wirkung konstruiert und nicht immer realistisch und stimmig. Sehr gut gefällt mir dagegen das Bild der Bagger, die sich als roter Faden durch die Geschichte ziehen, langsam den Blick aufs Meer verbauen, aber Sicherheit bringen.

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