Das Mädchen und der Totengräber

Buchseite und Rezensionen zu 'Das Mädchen und der Totengräber' von Oliver Pötzsch
4.85
4.9 von 5 (6 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Das Mädchen und der Totengräber"

Wien 1894: Totengräber Augustin Rothmayer wird von Inspektor Leopold von Herzfeldt um einen ungewöhnlichen Gefallen gebeten: Der kauzige Totengräber vom Wiener Zentralfriedhof, der jede Spielart des Todes kennt, soll ihm alles über das Konservieren von Verstorbenen erzählen. Es geht um Leopolds neuen Fall: Im Kunsthistorischen Museum wurde ein Sarkophag mit einer Leiche gefunden. Doch es handelt sich nicht um eine jahrtausendealte Mumie. Der Tote ist ein berühmter Professor für Ägyptologie, dessen Leichnam erst vor Kurzem nach altem Ritus präpariert wurde. Schnell wird spekuliert, der Professor sei einem uralten Fluch zum Opfer gefallen. Doch weder Rothmayer noch von Herzfeldt glauben an eine übersinnliche Erklärung. Sie sind sich sicher: Es war Mord!

Format:Broschiert
Seiten:496
EAN:9783864931949

Rezensionen zu "Das Mädchen und der Totengräber"

  1. Auf der Jagd nach dem Phantom

    Wien 1894. Im kunsthistorischen Museum wird die mumifizierte Leiche von Alfons Strösser, Professor für Ägyptologie gefunden. Inspektor Leopold von Herzfeldt hat kaum genug Zeit sich um diesen kuriosen Fall zu kümmern, als an mehreren Orten auf brutale Weise junge Männer ihr Leben lassen müssen. Das Gerücht geht um, dass ein rätselhaftes Phantom sein Unwesen treibt. Ohne Hilfe von seiner Geliebten Julia Wolf und dem verschrobenen Totengräber Augustin Rothmeyer kann Leo die Ermittlungen kaum bewältigen. Eine atemberaubende und gefährliche Hatz nach dem Mörder beginnt.
    Dieser zweite Teil der Totengräber-Reihe ist gespickt mit mehreren komplexen Fällen. Der sehr gut zu lesende Schreibstil hat mich sofort wieder an die Story gefesselt, die übrigens auch unabhängig vom ersten Teil gelesen werden kann. Um aber die Entwicklung und dem privaten der perfekt ausgearbeiteten Figuren besser verfolgen zu können, empfehle ich die Reihe mit dem ersten Buch zu beginnen.
    Die historischen Details wurden sehr gut recherchiert und der Autor hat Wien im 19.Jahrhundert atmosphärisch perfekt vor meinen Augen entstehen lassen. Eine humorvolle Komponente brachte mich selbst in brenzlichen Situationen oft zum Schmunzeln.
    Rasante Handlungen lassen die Seiten beim Lesen nur so dahinfliegen. Manche Szenen waren brutal und gruselig, deshalb vielleicht nicht jedermanns Sache. Themen wie Homosexualität und Feindlichkeit auf alles Fremde und Andersartige bilden den Rahmen für diesen sehr lesenswerten historischen Krimi.
    Ich habe mich perfekt unterhalten gefühlt und freue mich schon auf weitere spannende und kuriose Fälle.

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  1. Ein perfekter zweiter Teil!

    Klappentext:
    „Wien 1894: Totengräber Augustin Rothmayer wird von Inspektor Leopold von Herzfeldt um einen ungewöhnlichen Gefallen gebeten: Der kauzige Totengräber vom Wiener Zentralfriedhof, der jede Spielart des Todes kennt, soll ihm alles über das Konservieren von Verstorbenen erzählen. Es geht um Leopolds neuen Fall: Im Kunsthistorischen Museum wurde ein Sarkophag mit einer Leiche gefunden. Doch es handelt sich nicht um eine jahrtausendealte Mumie. Der Tote ist ein berühmter Professor für Ägyptologie, dessen Leichnam erst vor Kurzem nach altem Ritus präpariert wurde. Schnell wird spekuliert, der Professor sei einem uralten Fluch zum Opfer gefallen. Doch weder Rothmayer noch von Herzfeldt glauben an eine übersinnliche Erklärung. Sie sind sich sicher: Es war Mord!“

    Auch wenn ich nicht DER Krimi-Leser bin, war die Vorfreude auf den zweiten Teil der „Totengräber“-Reihe groß. Autor Oliver Pötzsch schafft es von der ersten bis zur letzten Zeit den Leser zu fesseln und ein besonderes Flair zu vermitteln. Ich denke das besondere an dieser Krimi-Reihe ist der Einfluss der Geschichte Wiens von damals bzw. generell geschichtliche Fakten. Als Leser liest man angeregt Seite um Seite und wird immer weiter in die Untiefen des Falls mit hineingezogen. Totengräber Augustin Rothmayer und Inspektor von Herzfeldt sind wieder auf Hochtouren angelaufen und als Leser freut man sich sehr, dass sie dies mit genau dem gleichen Eifer tun wie in Band 1. Ja, es wird ein wenig mystisch und dennoch bleibt alles auf einem hohen sprachlichen und Krimi-starken Niveau. Die Story rund um den toten Professor passt hervorragend in die Zeit. Wer sich in bisschen in der Thematik „Ausgrabungen in Ägypten“ der damaligen Zeiten auskennt, wird schnell an Flinders Petrie erinnert oder Howard Carter. Hier wird jedenfalls nicht die Mumie im Sarkophag zu finden sein!
    Der Spannungsbogen bleibt bei Pötzsch immer konstant hoch und er nimmt uns immer gekonnt an die Hand weiter zudenken und selbst Ideen einzubringen. Er führt uns mehr als stet an der Nase herum, verwebt Altes mit der Zeit von damals und zeichnet wieder gekonnt ausgetüftelte Charaktere. Was soll ich sagen? Dieser Krimi war wieder hervorragend und perfekt ausbalanciert in jeder Weise - 5 von 5 Sterne dafür!

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  1. Leopold von Herzfelds 2. Fall

    Cover:
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    Das Titelbild ist im Stil des ersten Bandes gehalten und somit ist der Wiedererkennungseffekt gegeben. Düster und geheimnisvoll und durch die Stadtumrisse im Hintergrund auch passend für einen historischen Kriminalroman.

    Inhalt:
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    Diesmal hat Leopold von Herzfeld es mit einer Serie von ermordeten toten Männern zu tun, die post mortem kastriert, zerstückelt und in der Kanalisation Wiens entsorgt wurden. Außerdem bereiten ihm ein mysteriöser Todesfall im Tiergarten sowie ein mumifizierter Professort für Ägyptologie Kopfzerbrechen.

    Mein Eindruck:
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    "Kommt es Ihnen nicht auch manchmal so vor, als wäre Wien ein großes Tier?"...""Ein großes, ungezähmtes Tier. Monströs und böse, finden Sie nicht?"..."Die Straßen sind die Knochen, Hofburg, Parlament und Rathaus seine wichtigsten Organe, in den winzig dünnen Nervenbahnen rasen wir Menschen dahin, tagein, tagaus. Und die Kanalisation ist das stinkende Gedärm dieses Monstrums."..."In diesem Bild sind wir Kriminalbeamte schlechte Dompteure. Wir werden dieses Tier nie zähmen, es zieht sich nur immer für kurze Zeit zurück, um dann noch grausamer zuzuschlagen...." (S. 387f)

    Ich war bereits vom ersten Fall Leos begeistert und gespannt, wie es mit den Hauptfiguren weitergehen würde. Man kann diesen Band sicher auch ohne Vorkenntnisse lesen, aber einige Handlungen der Personen sind mit Vorkenntnissen sicher nachvollziebarer. Aufgrund der athmospährischen Sprache bin ich wieder sehr schnell in die Zeit 1894 in Wien eingetaucht. Hierzu war auch die Karte des alten Wiens sowie ein Personenregister am Anfang sehr hilfreich.
    Es gibt einige Parrallelen zum ersten Band wie z. B. drei verschiedene Mordfälle, bei denen man sich unwillkürlich fragt ob sie zusammenhängen und falls ja, in welchem Kontext sie zueinander stehen. Ähnlich wie im ersten Band ist auch die Tatsache, dass in jedem Band Auszüge aus dem Buch des Totengräbers Augustin Rothmayer eingestreut sind. Diesmal ist es aber aber nicht der "Almanach der Toten" sondern "Totenkulte der Völker", wodurch man viel über Rituale anderer Kulturen im Bezug auf Tod und Umgang mit Verstorbenen (u. a. Mumifizierung) erfährt. Diese Fakten sowie weitere über Völkerschauen und die Wiener Kanalisation, waren wieder mal sehr aufschlussreich und spannend und fügten sich harmonisch in die Handlung ein.
    Auch die Fälle waren gut recherchiert und die Auflösung bis zum Ende sehr spannend. Humor und zeitweise Action kamen auch nicht zu kurz. Einziges, kleines Manko ist, dass der Titel etwas irreführend ist. Zwar hilft Augustin Rothmayer Leo auch wieder bei seinen Ermittlungen und es geht auch darum, ob das Mädchen Anna bei ihm bleiben kann, jedoch treten diese beiden Figuren eher am Rande auf. Im ersten Band war der Totengräber deutlich präsenter.
    Dafür stehen diesmal eher Julia Wolf und ihre heimlichen Ermittlungen sowie ihre (schwierige) Beziehung mit Leo im Vordergrund. Abgesehen von dem etwas irreführenden Titel ist es Oliver Pötzsch mal wieder gelungen, mich von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln und in das Wien Ende des vorletzten Jahrhunderts zu entführen. Ich freue mich schon auf den nächsten Fall von Leo!

    Fazit:
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    Eine gelungene Fortsetzung mit Spannung, Humor und interessanten Fakten über verschiedene Totenkulte und Mumien.

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  1. Rezension zu Das Mädchen und der Totengräber

    Wien 1894: Im Kunsthistorischen Museum wird in einem Sarkophag anstelle einer alten Mumie die Leiche eines berühmten Ägyptologen gefunden. Die Leiche wurde nach dem alten Ritus präpariert und so machen schnell Spekulationen über einen alten Fluch die Runde. Inspektor Leopold von Herzfeldt, der mit diesem Fall betraut wurde, glaubt nicht daran. Bei seinen Ermittlungen bittet er den Totengräber Augustin Rothmeyer um Hilfe, mit seinem Wissen über den Tod soll er ihm alles über das Konservieren von Verstorbenen erzählen...

    Das Mädchen und der Totengräber ist der zweite Teil der Totengräber-Reihe von Oliver Pötzsch.

    Leopold von Herzfeldt ist Inspektor in Wien und arbeitet mit damals neuen kriminalistischen Untersuchungsmethoden, die bei seinen Kollegen nicht gerade auf viel Gegenliebe stoßen, auch so ist sein Stand bei seinen Kollegen nicht der Beste. Sein neuer Fall führt ihn ins kunsthistorische Museum zu einer wie eine Mumie präparierte Leiche. Für seine Ermittlungen holt er sich Hilfe bei Augustin Rothmayer, der alles über die verschiedenen Totenkulte der Menschheit zu wissen scheint.

    Historischer Krimi, Mumien, Fluch, da bin ich sofort dabei, die Thematik hat mich sofort angesprochen und so stürzte ich mich in die Geschichte ohne den Vorgänger zu kennen. Man kann das Buch gut lesen ohne ihn zu kennen. Leopold von Herzfeldt ist ein sympathischer Charakter, dem man gerne durch die Geschichte folgt, mit seiner Freundin Julia Wolf habe ich mich manchmal ein wenig schwer getan, manchmal wirkt sie recht modern, wie sie sich als alleinerziehenden Mutter durchs Leben kämpft, aber sie wirkt auch häufig anstrengend und inkonsequent. Was ich ein wenig schade fand ist, dass der titelgebende Totengräber so wenig Raum in der Geschichte einnimmt, er wirkte interessant und skuril, von ihm hätte ich gerne noch mehr gelesen.

    Den Fall der Mumie fand ich von Anfang interessant, die Untersuchung gestaltet sich recht schwierig, da die Untersuchungsmethoden in dieser Zeit noch sehr eingeschränkt waren und die Spuren in Kreise führen, die sie delikat machen. So hat Herzfeldt einige Steine aus dem Weg zu räumen um den Fall zu lösen. Zusätzlich muss er sich auch noch mit einem zweiten, blutigen Fall beschäftigen, der auch Julia keine Ruhe lässt. Während der erste Fall bei der Untersuchung ein wenig ruhiger von statten geht, nimmt der zweite Fall Fahrt auf und erzeugt zusätzliche Spannung. Die Finale beider Fälle haben mir sehr gefallen, sie waren spannend, und hatten auch eine Portion Action mit dabei um das ganze abzurunden.

    Mein Fazit:
    Gekonnt erzählte Fälle, garniert mit interessanten Charkteren, die die Geschichte für mich interessant und spannend machten. Ich möchte nun unbedingt noch den ersten Teil der Reihe lesen.

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  1. Ein toller historischer Krimi

    Nachdem Inspektor Leopold von Herzfeldt und der Totengräber Augustin Rothmayer vor etwa einem Jahr gemeinsam einen Fall gelöst haben, hat Herzfeldt nun ein besonderes Anliegen an Rothmayer. Er möchte alles über das Konservieren von Verstorbenen wissen, denn im Kunsthistorischen Museum wurde ein Sarkophag mit einer Leiche gefunden, der nicht zu den Exponaten gehört. Bei dem Toten handelt es sich um einen bekannten Professor für Ägyptologie, der erst kürzlich balsamiert wurde. Es geht das Gerücht, dass ein Fluch den Professor getötet hat, doch sowohl Herzfeldt als auch Rothmayer sind sich sicher, dass es ein gewöhnlicher Mord war.
    Mir hatte schon der erste Band „Das Buch des Totengräbers“ sehr gut gefallen, daher musste ich auch diesen neuen Fall des ungewöhnlichen Ermittlerteams lesen. Das damalige Wien mit seiner etwas morbiden Atmosphäre ist wieder sehr schön dargestellt.
    Leopold von Herzfeldt hat in Graz Kriminalistik studiert und ist modernen Ermittlungsmethoden gegenüber aufgeschlossen. Das kommt bei den Kollegen nicht so gut an. Da Leo Jude ist, muss er auch einiges einstecken. Aber die modernen Ermittlungsmethoden stoßen – wie in diesem Fall – auch schon mal an die Grenzen. Der Totengräber Augustin Rothmayer ist zwar ein ziemlich kauziger Typ, aber in ihm steckt mehr, als man auf den ersten Blick vermuten könnte, denn er verfügt über ein umfangreiches Wissen. Auch Julia Wolf ist wieder mit von der Partie. Sie ist inzwischen offizielle Polizeifotografin. Doch eine Frau in der Position muss sich auch einiges anhören. Die Wiener sind etwas abergläubisch und so kommt ein Fluch als Erklärung gut an. Doch Leopold und Augustin wissen es besser.
    Es ist ein komplexer und sehr spannender historischer Krimi, der mir wieder gut gefallen hat.

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  1. Mumien in Wien

    Dieses Buch beginnt eher langsam, steigert sich dann aber rasch und hält konstant die Spannung. Ich finde alles rundherum perfekt konstruiert und die Mischung aus Kriminalistik und Leos Privatleben ist sehr gut getroffen und ansprechend beschrieben. Es gibt haufenweise tolle Hinweise und Zusammenhänge gerade historischer Art, wie es sich im Wien des Jahres 1894 gelebt hat. Rothmeyer ist mal wieder absolute spitze in seiner Schrulligkeit, seiner Soziophobie und seiner schroffen Art, trotzdem ist er einer der besten Denker und Ermittler seiner Zeit, obwohl er" nur“ Totengräber ist. Eigentlich sind es mehrere Fälle, und Leo und die Kollegen müssen ganz schön durch Wien hetzen (und manchmal auch durch Abgründe waten :)), um an allen Schauplätzen zu ermitteln. Zumindest ist das Telefon schon erfunden und bedeutet eine kleine Erleichterung.
    Die Verbindung zwischen Julia und Leo, und Julia und Rothmeyer bekommt in diesem Buch auch genügend Raum, um sich gut zu entfalten und noch einige Charakterzüge mehr bei den Protagonisten zu erfahren.
    Der Schreibstil ist sehr gut und auch ein wenig an die damalige Zeit angepasst, die Spannung ist konstant hoch, und durch die skurrilen Hauptcharaktere bekommt das ganze Buch einen wunderbar emotionalen Touch. Ich liebe diese Reihe und freue mich ehrlich gesagt schon sehr auf den nächsten Band. Ich lese sehr gerne historische Kriminalromane , denn da sind die Ermittlungsmethoden noch direkt erlebbar, keineswegs technisch und bieten dem Leser ein spannendes Mitratevergnügen.

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