Das Mädchen mit dem Perlenohrring

Buchseite und Rezensionen zu 'Das Mädchen mit dem Perlenohrring' von Tracy Chevalier
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Das Mädchen mit dem Perlenohrring"

Einbandrücken und eine Einbandecke mit Knickspur, Schnitt gelbstichig

Format:Taschenbuch
Seiten:277
Verlag: List
EAN:9783548600697

Rezensionen zu "Das Mädchen mit dem Perlenohrring"

  1. 4
    19. Aug 2023 

    Ein absolutes Lesevergnügen

    Geschichtliches lese ich ja eigentlich am liebsten in Biografien, nicht in historischen Romanen. Aber bei Tracy Chevalier musste ich zumindest in das Buch reinlesen, gehört sie doch zu meinen Lieblingsschriftstellerinnen.

    Und sie hat mich nicht enttäuscht. Es war wieder ein absoluter Lesegenuss, den ich erleben durfte.

    Die siebzehnjährige Griet erzählt hier ihre Geschichte. Nach einem Arbeitsunfall ihres Vaters, bei dem er das Augenlicht verlor, lebt die Familie in einer ärmlicheren Gegend in Delft. Der Sohn ist in der Lehre, das Geld reicht vorne und hinten nicht mehr. So wird sie in den Haushalt des angesehenen Malers Johannes Vermeer gegeben. Dort muss sie als Dienstmagd arbeiten und darf als einzige sein Atelier betreten, um es zu putzen. Der Grund dafür ist, dass Vermeer ihren Blick für Farben und die Anordnung von Gegenständen bemerkt hat.

    Griet schuftet von morgens bis abends, nur sonntags hat sie frei und darf zu den Eltern.

    Vermeer hat eine große Familie, und sie wird immer größer. Die beste Geldquelle für ihn ist ein reicher Kunde, der ihm immer wieder ein Bild abkauft. Als der auf Griet aufmerksam wird, stellt er ihr nach und verlangt schließlich, dass Vermeer sie malen muss. Für Griet bedeutet das nichts Gutes, darf die Hausherrin doch nichts davon erfahren.

    Warum ist dieses Bild so etwas Besonderes? Einerseits durften Models früher nicht die Augen auf den Maler richten. Und es gehörte sich auch nicht, den Mund so geöffnet zu haben. Das galt als unschicklich. Und erst die Perle. Wo Griet doch eine Dienstmagd ist. Recht war ihr das alles nicht. Doch sie war auf den Dienst angewiesen.

    Ja, sie war wohl ein bisschen verliebt in den Maler, obwohl das Wort Liebe nie fiel und sie auch keine Beziehung hatten. Spürte er ihre Gefühle für ihn? Wenn ja, ließ er sich nichts anmerken. Doch er merkte sowieso kaum, was um ihn herum geschah, wenn man ihn nicht mit der Nase drauf stieß. Er spürte ja nicht mal, in was für eine Lage er Griet mit diesem Bild brachte. Oder wusste er es genau und es war ihm egal? Nur das Ergebnis zählte und dass er es verkaufen konnte.

    Ein Happy End in unserem Sinne gibt es für Griet nicht. Es hätte sie zwar schlechter treffen können, aber ich bin überzeugt, dass sie ihr Leben so nicht verbringen wollte.

    Teilen