Das Lied der Lawinensteine

Buchseite und Rezensionen zu 'Das Lied der Lawinensteine' von Ulrich Wenzel
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Inhaltsangabe zu "Das Lied der Lawinensteine"

Drei Jugendfreunde und die Macht eines Konzerns. Mitmachen oder eigenständig sein?



Diplomat Heinrich Kamm ist glücklich mit seiner Familie in der Ferne, doch beneidet er noch immer seine beiden Jugendfreunde um ihre Entschlossenheit - Bernd locker und nach vorne strebend, Leo verbissen und kämpferisch: „Ich will ein Stein sein und Lawinen aufhalten.“ Im Streit hatten sich ihre Wege getrennt.

Als sich die drei Mittdreißiger zu einem Fahrradurlaub auf Mallorca treffen, lacht Bernd so fröhlich wie früher, doch zählt er nun zu den mächtigsten Männern der Welt und überschreitet bedenkenlos Grenzen. Leo hingegen ist Musiker und Meeresforscher in Australien und nach wie vor ein zäher, idealistischer Rebell. Eine Wiederannäherung scheint möglich, denn nicht nur Heinrich ist sich seines Handelns bewusst.

Nach der Tour aber wird es dramatisch: Bernd expandiert, Leo stemmt sich dagegen, während Heinrich verzweifelt versucht, seine Position zu finden. Seine älteste Tochter macht es ihm vor.

Format:Kindle Edition
Seiten:414
EAN:

Rezensionen zu "Das Lied der Lawinensteine"

  1. Drei Männer, ihr Leben und ihre Konflikte

    Die Handlung dreht sich um das Leben von drei Männern, ehemaligen Schulkollegen aus der Münchner Gegend, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Nach dem Abitur trennen sich ihre Wege. Doch lösen sie ein Versprechen ein und treffen sich, siebzehn Jahre später, in Mallorca wieder. Zehn Tage lang fahren sie mit den Rädern über die Insel, erleben Unwetter und Sonnenschein, schlafen im Zelt und im Hotel. Die latenten Unterschiede vor allem zwischen dem erfolgreichen Manager Bernd und dem Nahezu-Aussteiger und Ozeanografen Leo, spitzen sich zu. Und Heinrich, der Diplomat, steht wie immer in zweiter Reihe, sieht zu und versucht den aufflammenden Funken zwischen den anderen beiden im Keim zu ersticken, sehnt sich nach Frieden.

    Leo organisiert in Australien die Rebellion der Bürger gegen Silpward, dem Unternehmen, das alles produziert, von Lebensmitteln über Kosmetik bis hin zu Automobilen und Microchips und weltweit einen Marktanteil von zwanzig Prozent „all over“ anstrebt (und teils schon bei Weitem überschritten hat. Zuerst in der zweiten Führungsebene, dann an der Spitze, steht Bernd, der in Hongkong eine Wohnung hat, doch einen Großteil seiner Zeit auf Jachten oder in Flugzeugen verbringt. Der pragmatische Heinrich lebt indes mit seiner Frau und vier Kinder umfassenden Familie in Buenos Aires, Stockholm, später in Rom. Die beiden ehemaligen Schulfreunde tauchen hin und wieder einzeln bei ihm auf. Doch nach Mallorca treffen sie einander nicht mehr zu dritt.

    Der Leser verliert den roten Faden immer wieder, da die Handlung sprunghaft und ohne jedwede exakte Datums- oder Ortsangabe in die Vergangenheit oder Zukunft des einen oder anderen der drei Freunde führt.
    Immer wieder rutscht der Autor in langatmige filosofische Betrachtungen ab, dann wieder in ausführliche Erklärungen, oftmals lamentierend, über die Vormachtstellung großer Konzerne und deren Rücksichtslosigkeit Mitarbeitern und Kunden gegenüber. Bereits im ersten Teil des Buches brachte der Autor, kursiv geschrieben, die Meldung über eine zerstörte Jacht des Konzerns Silpward ein. So hielt mich einerseits die Neugier davon ab, das Buch wegzulegen, andererseits überflog ich oft viele langweilige Seiten querlesend.
    Schade um das an den Haaren herbeigezogene Geschehen des Segelbootes bei der Einfahrt in die Straße von Gibraltar, als die beiden Männer an Land gehen. Hier genauer darauf einzugehen wäre zukünftigen Lesern gegenüber nicht korrekt, doch der Autor weiß, worum es geht.

    Fazit: Angenehmer Schreibstil, grammatikalisch und orthografisch gut. Der Spannungsbogen wird immer wieder durch zu lange, wenig interessante Ausführungen unterbrochen. Zu viele eingefügte Rückblicke auf das Leben von Bernd, Leo und Heinrich, ohne genauere Zeitangaben. Einige Fakten, Silpward betreffend, überschreiten bereits die Grenze zum Genre Sci-Fi. Die Geschehnisse der letzten Kapitel (Gibraltar, Abruzzen) sind großteils unrealistisch.
    Meine Bewertung: Ein mittelmäßiges, verbesserungsfähiges Buch. Drei Sterne.

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