Das Labyrinth der Lichter: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Das Labyrinth der Lichter: Roman' von Carlos Ruiz Zafón
4
4 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Das Labyrinth der Lichter: Roman"

Packend, rasant und voller Magie - der neue Zafón!

Carlos Ruiz Zafón, Autor des Weltbestsellers ›Der Schatten des Windes‹, ist zurück! Mit seinen Romanen rund um den Friedhof der Vergessenen Bücher schuf der spanische Bestsellerautor eine der faszinierendsten Erzählwelten aller Zeiten. Die Verheißung, die mit ›Der Schatten des Windes‹ begann, findet mit seinem neuen großen Roman ›Das Labyrinth der Lichter‹ ihre Vollendung.

Spanien in den dunklen Tagen des Franco-Regimes: Ein Auftrag der Politischen Polizei führt die eigenwillige Alicia Gris von Madrid zurück in ihre Heimatstadt Barcelona. Unter größter Geheimhaltung soll sie das plötzliche Verschwinden des Ministers Mauricio Valls aufklären, dessen dunkle Vergangenheit als Direktor des Gefängnisses von Montjuïc ihn nun einzuholen scheint. In seinem Besitz befand sich ein geheimnisvolles Buch aus der Serie ›Das Labyrinth der Lichter‹, das Alicia auf schmerzliche Weise an ihr eigenes Schicksal erinnert. Es führt sie in die Buchhandlung Sempere & Söhne, tief in Barcelonas Herz. Der Zauber dieses Ortes schlägt sie in seinen Bann, und wie durch einen Nebel steigen Bilder ihrer Kindheit in ihr auf. Doch die Antworten, die Alicia dort findet, bringen nicht nur ihr Leben in allerhöchste Gefahr, sondern auch das der Menschen, die sie am meisten liebt.

Meisterlich verknüpft Carlos Ruiz Zafón die Erzählfäden seiner Weltbestseller ›Der Schatten des Windes‹, ›Das Spiel des Engels‹ und ›Der Gefangene des Himmels‹ zu einem spannenden Finale.

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:944
Verlag: S. FISCHER
EAN:9783100022837

Rezensionen zu "Das Labyrinth der Lichter: Roman"

  1. Langatmig

    Ich mag sehr gerne die Reihe von Zafon. Mit Begeisterund habe ich "Der Schatten des Windes", mit Enttäuschung "Das Spiel des Engels" und wieder mit Freude "Der Gefangene des Himmels". Und dieser Band war für mich eine wahnsinnige Enttäuschung.

    Es spielt wieder in Barcelona und die Protagonistin und ein Polizist suchen einen verschwundenen Politiker. Aber dann verrent sich der Autor in Details, der unsympatischen Protagonistin und dem Lokalkolorit.

    Es ist langatmig. Erst ab Seite 150 hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte beginnt. Die Protagonistin ist sehr unsympatisch, sehr farblos und ohne wirklichen Bezugspunkt zum Leser präsentiert worden. Anstatt in die Handlung zu gehen, bauscht der Autor den Stoff auf. Es werden Nebensächlichkeiten, oder unnötige Grausamkeiten detailgenau beschrieben. Der Plot hängt in der Luft und ich fühle mich gelangweilt und habe das Gefühl meine Zeit zu verschwenden.

    Fazit:

    Ein Buch, welches kaum Handlung aufweist, aber dafür sich in Nebensächlichkeiten verrent. Leider für mich eine Enttäuschung. Ich habe es abgebrochen.

    Teilen
  1. Ein Hörgenuss

    Obwohl es der 4.Band der Reihe "Friedhof der vergessenen Bücher" ist, lässt sich dieser Teil unabhängig von den anderen lesen bzw. hören. Ich habe selbst vor Jahren "Im Schatten des Windes" gelesen und während des Hörens kam die ein oder andere Erinnerung daran auf. Doch die Geschichte steht für sich und ist extrem spannend und gut erzählt. Gemeinsam mit @Literaturhexle habe ich die 27 1/2 Stunden Hörzeit genossen!

    Inhalt
    Zu Beginn begegnet uns Daniel Sempere, der von seinem Vater im ersten Band in das Geheimnis des Friedhofs der vergessenen Bücher eingeweiht wird.
    Inzwischen ist er mit Beatrix verheiratet, hat einen vierjährigen Sohn, Julian, und ist mit seinem Vater gemeinsam Besitzer der Buchhandlung Sempere. Auch sein alter Freund Fermin ist noch an seiner Seite und sorgt mit seiner metaphorischen Sprache und seinen Zoten für Heiterkeit.

    Er erzählt im Rückblick von seiner Ankunft in Barcelona im Jahre 1939, als er als blinder Passagier auf einem Schiff die Botschaft seines Freundes an dessen Frau (seiner einstigen Liebe) überbringen will. Dabei wird er von seinem alten Feind, dem brutalen und skrupellosen Fumero von der Geheimpolizei entdeckt, kann aber fliehen. Er erreicht das Haus seines Freundes, trifft aber nur dessen Mutter an sowie die kleine 8-jährige Alicia, die ihr Lieblingsbuch in der Hand hält: "Alice im Wunderland." Das Haus wird bombardiert, es gelingt Fermin sich und Alicia zu retten, gemeinsam fliehen sie im Feuer durchtränkten Barcelona.
    Doch sie verlieren sich und Alicia stürzt in eine Bücherkathedrale - mitten in den Friedhof der vergessenen Bücher. Schwer verletzt überlebt sie diese Nacht und träumt immer wieder von diesem Ort - doch Fermin glaubt, sie habe nicht überlebt und er habe seinen Freund "verraten".

    Die Handlung springt ins Jahr 1959. Der Kulturminister Mauricio Valls gibt gerade ein rauschendes Maskenfest, während seine schwer kranke Frau dahin vegetiert, sich seine Tochter Mercedes jedoch gut amüsiert.
    Valls wird bedroht - mit Briefen, auch einen Anschlag hat es bereits auf sein Leben gegeben. An diesem Abend erhält er ein schwarzes Buch - es gehört zur Reihe "Das Labyrinth der Lichter" von Victor Mateix, der im Gefängnis Montjuic gesessen hat, in dem Valls während und nach dem Bürgerkrieg Gefängnisaufseher gewesen ist. Valls glaubt, dass hinter den Drohungen und dem Anschlag der Schriftsteller David Martin steckt, der gemeinsam mit Mateix eingeperrt war.
    Valls versucht sich in Sicherheit zu bringen und verschwindet spurlos - nur sein Auto wird mit Blutspuren aufgefunden.

    Alicia - jene Alicia, die Fermin hatte retten wollen - soll sich auf die Suche nach Valls machen. Sie arbeitet für Leandro, der wiederum der Politischen Polizei zuarbeitet. Er war es, der sie herunter gekommen auf den Straßen Barcelonas aufgelesen hat und sie zur einer Art "Geheimagentin" ausgebildet hat. Mehr oder weniger gezwungen arbeitet sie sehr effektiv für ihn, möchte ihn und ihre Arbeit jedoch verlassen. Der Fall Valls solle ihr letzter werden, verspricht Leandro, dann sei sie frei.
    Gemeinsam mit dem Polizisten Vargas ermittelt sie und ihre Spur - nämlich der 4.Band der Reihe "Das Labyrinth der Lichter", den sie bei Valls finden, führt sie von Madrid nach Barcelona, auch in die Buchhandlung Sempere, die sie bereits als Kind besucht hat.
    Alicia recherchiert die Fakten zu Victor Mateix und sie stoßen auf weitere ehemalige Insassen des Gefängnis Montjuic. So soll ein gewisser Salgado die Briefe geschrieben haben, er ist jedoch selbst ermordet worden.
    Ein Fall mit vielen Handlungsfäden, die am Ende in einem Trommelwirbel entwirrt werden, bevor der Roman in einem ruhigen Fahrwasser zu Ende geht.

    Denn Julian Sempere verfolgt das ehrgeizige Projekt, die Geschichte seiner Familie zu erzählen und mit diesem Kunstgriff führt Zafon alle Teile der Reihe - "Der Schatten des Windes", "Das Spiel der Engel", Der Gefangene des Himmels" und "Das Labyrinth der Lichter" - geschickt zusammen.

    Bewertung
    Trotz der sehr langen Hörzeit wird dieser Roman - bis auf den letzten Teil, der etwas ausufert - nicht langweilig. Im Gegenteil, ich bin in eine Art Sog geraten und wollte immer weiter hören, was auch dem hervorragenden Vorleser gelegen hat. Vielen Dank an Literaturhexle, die mir alle Namen aufgeschrieben hat, denn beim Hören der spanischen gerät man zu Beginn durcheinander.

    Eine sehr spannende Geschichte, in der man wenig vorhersehen kann und die Charaktere glaubwürdig agieren, die Handlung immer wieder Fahrt aufnimmt, es aber auch ruhige, reflektierende Passagen gibt. Die Fäden entwirren sich zufriedenstellend am Ende, wenn auch der ein oder andere sympathische Protagonist auf der Strecke bleibt.
    Meine Lieblingsfigur ist der kauzige Fermin, über dessen Sprache und Witze ich immer wieder lachen musste.
    Der geschichtliche Hintergrund hätte für meinen Geschmack noch stärker thematisiert werden können, da ergeht sich Zafon in vielen Andeutungen, während die Topographie Barcelonas ausführlich geschildert wird.

    Insgesamt ein echter Hörgenuss, ein opulenter, nach dem ich persönlich jetzt was Leichteres und sprachlich Puristischeres brauche ;)

    Teilen
  1. Der vierte Eingang zum Friedhof der Vergessenen Bücher

    'Das Labyrinth der Lichter' ist der vierte Band der Reihe 'Der Friedhof der vergessenen Bücher', nach 'Der Schatten des Windes', 'Das Spiel des Engels' und 'Der Gefangene des Himmels'. Aber wie Carlos Ruiz Zafón in einem Interview mit dem Fischer-Verlag erklärte:

    "Jeder Band versteht sich als ein unabhängiger Eingang zum Friedhof der Vergessenen Bücher. Wo immer man beginnt, durch welche der vier Türen man auch tritt, wird man eine eigene Welt vorfinden."

    Da dieses Buch tatsächlich mein erstes des Autors war, ich also vollkommen ohne Vorwissen und Vorbereitung in diese zauberhafte Welt stolperte, kann ich guten Gewissens bezeugen: ja, man kann 'Das Labyrinth der Lichter' wirklich als eigenständiges Werk lesen - und lieben! -, aber man fühlt sich manchmal wie Alice, die kopfüber und unversehens ins Kaninchenloch stürzt. Mir schwirrte oft der Kopf, mir war ganz schwindlig vor lauter Namen und Orten und Entwicklungen und Andeutungen, und dennoch wollte ich immer weiterlesen und weiterlesen. Im Rückblick fällt es mir schwer zu glauben, dass dieser Wälzer stolze 944 Seiten auf die Waage bringt, denn die Geschichte wurde mir niemals langweilig und ich habe sie in nur fünf Tagen verschlungen... Und mir die anderen Bücher der Reihe schon gekauft, da ich jetzt unbedingt alle der möglichen Türen und Welten erkunden will. Dennoch ist es ein Buch zum Mitdenken, denn zum nebenher Konsumieren ohne Sinn und Verstand ist es viel zu schade.

    Es ist schwer, in Worte zu fassen, was die Magie dieses Buches ausmacht, denn die ist vielfältig und wandelbar. Mal ist es ein bedrückender und dennoch faszinierender Einblick in die Lebenswirklichkeit der Menschen zur Zeit des Franco-Regimes in Spanien, dann wieder ein überschwänglicher Lobgesang auf die Literatur oder ein spannender historischer Kriminalfall. Aber die Sprache, die ist immer ein Gedicht und die Atmosphäre eine Offenbarung - auch oder gerade dann, wenn die Grenzen zwischen Traum und Albtraum zerfließen und die sprachliche Schönheit das Düstere oder sogar Morbide beschreibt.

    Man könnte das Buch auf jeder beliebigen Seite aufschlagen und würde dort immer eine zitierwürdige Stelle finden. Ich werde jetzt mal die Probe aufs Exempel statuieren:

    "Da erschütterte eine neue Explosion das Gebäude, und das Buch fiel ins Leere. Alicia schaute über den Rand hinaus und sah es in den Abgrund flattern. Der Widerschein der Flammen auf den Wolken warf Lichtbündel herunter, die sich in die Finsternis ergossen. Ungläubig kniff Alicia die Augen zusammen. Wenn der Anblick sie nicht trog, war das Buch zuoberst auf einer riesigen Spirale gelandet, die sich um ein unendliches Labyrinth aus Gängen, Passagen, Bögen und Galerien wand, das an eine große Kathedrale erinnerte. Aber im Gegensatz zu den Kathedralen, die sie kannte, bestand diese nicht aus Steinen. Sie bestand aus Büchern."

    Der Autor schont seine Charaktere nicht. Auch denen, die einem ans Leserherz wachsen, passieren furchtbare Dinge, oder sie begehen sogar selber grausame Taten. Aber die Gewalt wird in meinen Augen nie zum Selbstzweck, und die andere Seite der Medaille ist der großartige Humor, der mich mehr als einmal laut zum Lachen brachte.

    Man erreicht nie den Punkt, wo man zweifelsfrei behaupten könnte, einen Charakter wirklich bis ins Letzte zu kennen, denn sie sind alle so komplex und zwiespältig, wie Menschen nun einmal sind. Und das ist auch gut so, obwohl es manchmal geradezu wehtut, machtlos zusehen zu müssen, wie sich einer davon ins Unglück stürzt...

    Es geht immer mal wieder um die Liebe, wenn auch nicht immer die romantische, und das wird meines Erachtens niemals kitschig - gerade weil die berührendsten Szenen oft die sind, die ohne große Gesten auskommen. Und auch hier gehen Glück und Leid mehr als einmal Hand in Hand, so wie ich ohnehin den Eindruck hatte, dass bei Carlos Ruiz Zafón alles immer auch sein Gegenteil enthält.

    Das Ende ist in meinen Augen ein Geniestreich, mit dem der Autor ein Stück weit die vierte Wand durchbricht. 'Das Labyrinth der Lichter' enthält quasi seine eigene Entstehungsgeschichte.

    Fazit:
    'Das Labyrinth der Lichter' ist so ein Buch, das ich am liebsten sofort wieder vergessen würde. Nicht etwa, weil es schlecht wäre, ganz im Gegenteil - ich wünschte, ich könnte es noch einmal zum ersten Mal lesen, um die Schönheit der Sprache, die wunderbaren Charaktere und die unglaublich vielschichtige Handlung neu und mit unverstelltem Blick zu entdecken.

    Es ist Teil einer vierbändigen Reihe, dern Bände man aber alle auch einzeln lesen kann, und ich werde mich jetzt daran machen, auch die anderen drei Bände zu lesen. Carlos Ruiz Zafón hatte sich schon nach wenigen Seiten einen Ehrenplatz in der Liste meiner Lieblingsautoren verdient.

    Teilen