Das Jahr der Frauen

Buchseite und Rezensionen zu 'Das Jahr der Frauen' von Christoph Höhtker
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3 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Das Jahr der Frauen"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:256
Verlag: Weissbooks
EAN:9783863371180

Rezensionen zu "Das Jahr der Frauen"

  1. Irrungen und Wirrungen im Leben von Frank Stremmer

    Eigentlich hatte PR-Mann Frank Stremmer, Anfang 40, keine Vorsätze für das neue Jahr 2013 gefasst. Doch was soll man antworten, wenn der Psychotherapeut, Dr. Yves Niederegger, trotzdem welche hören möchte? Zwölf Frauen in zwölf Monaten: Wenn dies gelingt, will Stremmer die Legitimation zum Selbstmord. Die provokant formulierte Wette wird schnell zur fixen Idee.

    Mit „Das Jahr der Frauen“ ist Christoph Höhtker auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis 2017 gelandet.

    Meine Meinung:
    Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive aus der Sicht von Frank Stremmer. Unterteilt ist sie – passend zur Anzahl der Monate - in zwölf Abschnitte.

    Mit dem Einstieg ins Buch habe ich mich schwergetan. Das liegt einerseits am unsympathischen Hauptprotagonisten, ein Antiheld, der einige Widersprüche in sich birgt. Das bietet zwar durchaus ein Potenzial für eine interessante Geschichte, hat mich in diesem Fall aber nicht überzeugt. Denn Stremmer ist ein Mann, der sich nicht gut konzentrieren kann und immer wieder abschweift - auch in seinen Schilderungen. Dies spiegelt sich in der Schreibweise des Romans wider. Seine Gedankensprünge und sein Abdriften sind abrupt, zum Teil verwirrend und für mich nur begrenzt nachzuvollziehen. Dadurch fiel es mir schwer, den Gedanken Stremmers zu folgen. Einige Fragen bleiben auch nach dem Ende offen. Womöglich ist es zum besseren Verständnis nötig, zuerst „Die schreckliche Wirklichkeit des Lebens an meiner Seite“ und „Alles sehen“ von Christoph Höhtker zu lesen, da es dort ebenfalls um Frank Stremmer geht.

    Andererseits konnte mich auch die Handlung über weite Teile nicht fesseln, obwohl mir die Grundidee des Romans sehr zusagt. Doch die Umsetzung konnte bei mir leider nicht punkten. Anders als vermutet stehen die Frauen nämlich nicht im Mittelpunkt der Geschichte, denn es geht auch um Franks Arbeitsplatz, erfundene Biografien, den Kontakt zu seinem Therapeuten und sonstige Begegnungen. Dies sorgt zwar zunächst für Abwechslung und Kurzweil. Dadurch ging jedoch im Laufe der Geschichte der rote Faden verloren. Einige Wiederholungen machten es außerdem anstrengend, der Handlung zu folgen. Positiv finde ich dagegen, dass gesellschaftskritische Elemente enthalten sind.

    Außergewöhnlich ist die Sprachgewandtheit des Autors. Schöne Bilder werden erzeugt. Fremdsprachliche Passagen werden eingeflochten, was ich als gelungenes Stilmittel empfunden habe. Einige Textstellen sind brillant formuliert. Andere dagegen irritieren und lassen den Leser ratlos zurück: Wie kann man beispielsweise „fast“ an etwas denken?

    Ich habe den Roman als Hörbuch, eine ungekürzte Lesung, verfolgt, bei dem Sprecher Erich Wittenberg seine Aufgabe hervorragend gemeistert hat.

    Meinen Geschmack getroffen haben auch das kunstvolle Cover und der eingängige Titel des Romans.

    Mein Fazit:
    „Das Jahr der Frauen“ ist kein durchweg schlechtes, aber ein sehr spezielles Buch, das dem Leser viel abverlangt. Es ist ein Roman, der sicherlich polarisiert, zu dem ich aber leider keinen Zugang finden konnte.

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