Das Haus in der Claremont Street: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Das Haus in der Claremont Street: Roman' von Wiebke von Carolsfeld
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3 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Das Haus in der Claremont Street: Roman"

Format:Kindle Ausgabe
Seiten:356
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Rezensionen zu "Das Haus in der Claremont Street: Roman"

  1. Zu viele Nebenschauplätze

    Tom ist acht Jahre alt, als sein Vater Russell Mona, Toms Mutter, erschlägt und sich danach selbst tötet. Seither hat Tom kein Wort mehr gesprochen. Das traumatisierte Kind kommt zunächst zu seiner kinderlosen Tante Sonya, die aber bald mit dessen Betreuung überfordert ist. So zieht Tom zu Tante Rose und Onkel Will in die Claremont Street, wo er endlich ein Zuhause finden soll. Nur sehr langsam findet sich Tom in seiner neuen Normalität zurecht.
    „Das Haus in der Claremont Street“ ist der Debütroman von Wiebke von Carolsfeld. Ihr beruflicher Werdegang führte die Autorin über die Verlagswelt in Deutschland nach Kanada, wo sie als Filmemacherin tätig ist.
    Es ist grundsätzlich ein berührendes Setting, um das es in diesem Buch geht. Der Prolog ist eindringlich, geht unter die Haut. Ein kleiner Junge verliert „auf einen Schlag“ alles, Mutter, Vater, das Zuhause. Tom zieht sich in seiner Trauer in Schweigen zurück, fühlt sich am Tod der Mutter mitschuldig, weil er ihr nicht helfen könnte. Monas Tod ist aber für die gesamte Familie eine ungeheure Zerreißprobe. Denn genaugenommen schwelen schon immer in dieser Familie unausgesprochene Konflikte.
    Da ist Sonya, die Perfektionistin in ihrer kleinen sauberen, organisierten Welt. Doch sie leidet an ihrem unerfüllten Kinderwunsch, will Tom zu ihrem „Projekt“ machen an dem sie scheitert.
    „Nicht einmal in ihren schlimmsten Albträumen hätte sie sich ausgemalt, dass sie einmal hier enden würde, in dieser Speisekammer, mit diesem Jungen, der kein einziges Wort sprach und nicht weinte, ja der sich nicht einmal berühren lassen wollte. Ein Junge, für den sie von jetzt an verantwortlich war. Ein eigenes Kind, von jetzt auf gleich.“
    Rose hingegen kämpft an allen Fronten einer Alleinerzieherin: Geldmangel, Zeitmangel, der Sohn ein Pubertist, das Haus eine Bruchbude. Und zu allem Überfluss muss sie auch nicht mit Will, ihrem Bruder, klarkommen, der sich vor jeder Verantwortung drückt, wo er nur kann.
    Das ganze Familiengefüge droht auseinanderzubrechen:
    „Was uns nicht umbringt, macht uns stark. Das kann man doch nicht in Gegenwart eines Kindes sagen, das so traumatisiert ist wie Tom!....Und es stimmt nicht einmal. Tom ist nicht stärker, weil er überlebt hat. Keiner von uns ist stärker geworden. Und Mona ist tot. Manchmal bringt einen so eine Scheiße einfach um. Und Tatsache ist, dass keiner von uns irgendetwas unternommen hat, um das zu verhindern.“

    Doch anstatt Tom in den Mittelpunkt der Erzählung zu rücken, und damit eine tiefere Beziehung zu dem kleinen Protagonisten aufzubauen, ergeht sich die Geschichte am täglichen Kleinkrieg zwischen den Erwachsenen. Mit derselben Energie, die Rose auf ihre verstopfte Küchenspüle aufwendet, widmet sich die Autorin Nebenschauplätzen der Befindlichkeiten der Geschwister.

    „…, dass einem Familie nicht immer Sicherheit bietet…Das sollten Sie doch wohl wissen.“

    Hier meine ich, will die Autorin zu viel an Themen unterbringen und verliert dabei an Relevanz. Was ich schade finde.

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  1. Wie eine Tragödie eine Familie vereint

    Sonya die nach einem schweren Schicksalsschlag den traumatisierten neunjährigen Sohn ihrer Schwester bei sich aufnimmt , hat es nicht leicht . Er redet nicht und schweigt beharrlich . Sie weiß sich bald nicht mehr zu helfen ... Durch Tom findet ihre ganze Familie wieder zusammen .

    Die Kapitel wechseln sich zwischen den einzelnen Charakteren ab . Die wiederum passen sehr gut in die Geschichte , sind glaubwürdig und jeder auf seine ganz besondere Art sympathisch . Der Schreib - und Erzählstil ist fast schon poetisch ,ruhig und hat für mich einen etwas traurigen Klang . Die Spannung in diesem Familienroman hält sich im Hintergrund . Es ist eher das nachdenkliche was bei mir im Vordergrund steht . Es gibt immer wieder Rückblicke wie es vor dem Schicksalsschlag war . Davon hätte ich mir allerdings etwas mehr gewünscht . Die Handlung spielt sich hauptsächlich in der Innenstadt von Toronto ab .

    Fazit : Zu Beginn hatte ich etwas Schwierigkeiten in das Buch hineinzukommen . Es ist eher eine Erzählung mit einem traurigen Thema . Umso schöner und positiver wird er dagegen zum Schluss . Es ist ein berührender Familienroman der mich leider nicht richtig fesseln konnte .

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