Das Gesetz der Natur

Buchseite und Rezensionen zu 'Das Gesetz der Natur' von Solomonica de Winter
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4 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Das Gesetz der Natur"

In Neuamerika leben die Menschen nach dem Gesetz der Natur. Auch Gaia Marinos muss sich diesen Regeln beugen. Versteckt in den Wäldern lebt sie das Leben einer Aussätzigen und hat den anderen doch eines voraus: In einer Welt ohne schriftliche Aufzeichnungen kann sie lesen. Als sie in Gefangenschaft gerät, rettet ihr diese Fähigkeit das Leben. Gaia macht es sich zur Aufgabe, die letzten Bücher der Erde zu finden, doch als diese Mission zu scheitern droht, muss sie sich entscheiden: Wie weit ist sie bereit zu gehen?

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:608
Verlag: Diogenes
EAN:9783257072181

Rezensionen zu "Das Gesetz der Natur"

  1. 3
    14. Nov 2022 

    Das Ende war echt nicht meins

    Das Buch spielt in der Zukunft. Dort sind unklare Ereignisse an Jenem Tag aufgetreten, die die Welt ins Chaos gestürzt haben. Aufgrund dieses Durcheinanders haben die Menschen “Die Gesetze der Natur” niedergeschrieben, um wieder Ordnung in diese Welt zu bringen. Was aber auch in diesen Gesetzen steht, ist, dass nur ausgewählte Menschen lesen dürfen.
    Eine Person, die es zum Beispiel nicht darf, ist die Mutantin Gaia. Sie sollte laut den Gesetzen der Natur nicht einmal am Leben sein.
    Und trotzdem hat sie zwei Lehrmeister, von denen einer ihr das Lesen lehrt und der andere das Überleben. Mit diesen Fähigkeiten muss sie sich auf den Weg machen, um die letzten Bücher der Erde zu finden.

    Das Buch hat einen eigenartigen Schreibstil, der sehr gewöhnungsbedürftig ist. Ich persönlich konnte mich aber gut einfinden und fand es dann eigentlich recht flüssig.
    Die Welt hat mich sehr interessiert. Auf die Umstände, die zu dieser dystopischen Welt geführt haben, wird immer wieder angespielt, was ich gut gemacht fand, weil es mysteriös war und nicht zu einem Informationsüberschuss geführt hat.
    Die Charaktere sind eigentlich das ganze Buch über distanziert, aber ich fand sie trotzdem spannend. Vor allem unsere Hauptcharakterin entwickelt sich weiter und ich mochte die Beziehungen, welche sie zu anderen Charakteren aufgebaut hat.
    Als es auf das Ende zuging, hat sich die Geschichte für mich persönlich dann doch ganz schön gezogen und ich habe gemerkt, dass ich mich langsam aber sicher darauf gefreut habe, das Ende zu erreichen.
    Meine Freude war aber vollkommen unangebracht, weil ich das Ende nämlich furchtbar fand. Das ist mir in dem Ausmaß bisher tatsächlich noch nicht passiert, aber mir persönlich hat es das Buch versaut. Es war einfach super seltsam und die Implikationen haben für mich einfach überhaupt keinen Sinn gemacht. Vielleicht war ich aber auch einfach das falsche Publikum.

    Ich kann das Buch trotz dessen, dass ich es anfangs ganz gerne gelesen habe, nicht weiterempfehlen. Wie gesagt, wahrscheinlich bin ich das falsche Publikum, aber ich kann es dem richtigen Publikum auch leider nicht empfehlen, ohne möglicherweise zu spoilern.

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  1. 5
    07. Nov 2022 

    In einer anderen Welt

    High Fantasy (auch epische Fantasy genannt) ist eine Unterkategorie des Fantasy-Genres. Das Besondere dieser High Fantasy ist, dass der Autor eines derartigen Werkes eine eigenständige und komplexe Welt erschafft, inklusive kultureller und gesellschaftlicher Strukturen, teils sogar mit eigenen Sprachen, Religionen, Flora, Fauna, Architektur etc. Um erfolgreich über Fantasy schreiben zu können, muss man also von eben dieser auch reichlich im Kopf haben.
    Berühmteste Vertreter dieses Genres sind dabei sicherlich die Werke von J. R. R. Tolkien oder Lewis Carrolls Alice im Wunderland. Die Tradition dieses Genres wird erfreulicherweise durch moderne Autoren fortgesetzt. Jüngst erschien der Roman „Das Gesetz der Natur“ von Solomonica de Winter, in dem die Autorin eine Welt schafft, wie sie einmal sein könnte.
    Zugegeben, der Einstieg war für mich, die ich mit diesem Roman meine Komfortzone „Gegenwartsliteratur“ verlassen habe, nicht leicht. Denn die ersten Seiten waren irritierend und sprachlich sperrig, als ob sich die Geschichte dagegen sträubte, mir den Zugang in ihre eigene Welt zu gestatten. Keine Ahnung, was passiert ist, welche Zauberwörter ich unwissentlich gesprochen habe oder ob sich eine Geheimtür aufgetan hat … denn plötzlich befand ich mich in einer fremden Zeit irgendwo auf dem amerikanischen Kontinent, in der das „Gesetz der Natur“ regiert und welches die Grundlage für das Zusammenleben der Menschen ist.
    Im Mittelpunkt dieses Romans, welcher der erste einer Trilogie ist, steht die junge Frau Gaia, die eine körperliche Besonderheit aufweist. Diese Besonderheit lässt sie von der wohlgestalteten Norm abweichen und macht sie somit zu einer Mutantin - ein Ausdruck, der nur ansatzweise wiedergibt, welche Bedeutung diese Kategorisierung für einen Menschen in dieser Fantasie-Welt hat, und nicht unbedingt mit der Definition, wie wir sie kennen, gleichzusetzen ist.
    Gaia ist zwar die Protagonistin dieses Romans, ist aber weniger eine Heldin, auch wenn viele ihrer Handlungen heldenhaft sind. Sie nimmt in diesem Roman verschiedene Rollen ein: „Mutantin, Mutter, Mörderin" aber auch Kriegerin, Heilsbringerin, Verräterin. Gaia folgt hauptsächlich ihren Gefühlen und Instinkten, was sie ein ums andere Mal skrupel-und gnadenlos macht.
    Eng verknüpft mit ihrem Schicksal ist das Gefüge der vier Nationen, die es in ihrem Teil der Welt nur noch geben wird. Deren Herrscher streben natürlich die Vormacht-Stellung an – Herrscher machen so etwas - , Kriege werden geführt und Gaia wird sich mal mehr mal weniger freiwillig für die Zwecke eines jeweiligen Herrscher instrumentalisieren lassen.
    „Das Gesetz der Natur" ist High Fantasy vom Feinsten. Solomonica de Winter schafft eine sehr komplexe und ausgefeilte Welt, die durch ein paar prägnante Details einen Bezug zu unserer eigenen Realität erkennen lässt. In Grundzügen weist ihr Roman dabei dystopische Eigenschaften auf.
    Der Sprachstil wirkt episch und entrückt. Durch die Perspektive eines auktorialen Erzählers, der sich immer wieder an die Leserschaft wendet und gern unheilverkündende Andeutungen zu dem weiteren Verlauf der Handlung macht, erinnert der Roman an eine überlieferte Heldengeschichte, die in der Tradition von Geschichtenerzählern früherer Zeiten von Generation zu Generation weitergegeben wurde.
    Mein Ausflug in das Fantasy-Genre hat sich gelohnt. Denn die Geschichte von Gaia und der Welt der Nationen hat mich am Ende gepackt, und ich freue mich sehr darauf zu erfahren, wie die Reise von Gaia in Solomonica de Winters Fantasiewelt weitergehen wird.
    Leseempfehlung!

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