Das Gemälde

Buchseite und Rezensionen zu 'Das Gemälde' von Susan Hill
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4 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Das Gemälde"

Schwarze Gondeln auf dem Canal Grande, Feiernde und Maskenträger – und ein unheimlicher Fluch.

Schon als junger Mann sammelte Theo Gemälde und ersteigert eines Tages eine Venedig-Ansicht vom Ende des 18. Jahrhunderts. Das Bild zeigt ein Straßenfest mit wimmelnden Maskenträgern, Gondeln, Grüppchen und Menschen, die aus den Fenstern der Palazzi schauen. Das Eigenartige ist, dass sich das Bild immer wieder zu verändern scheint. Eines Tages erscheint ein Artikel über den jungen Wissenschaftler in einer Zeitung, und auf dem begleitenden Foto leuchtet im Hintergrund das Venedig-Bild. Kurz darauf erhält er eine Botschaft einer ihm unbekannten Gräfin in Yorkshire, die ihn dringend zu sich bittet. Sie behauptet, die Besitzerin des Gemäldes zu sein und möchte es unbedingt wieder haben. Sie erzählt Theo, das Gemälde sei ein Hochzeitsgeschenk gewesen und ihr Mann sei auf der Hochzeitsreise nach Venedig spurlos auf einem Maskenball verschwunden. Die alte Gräfin zeigt Theo ein Porträt ihres Gatten, und dieser erstarrt – er erkennt den jungen Mann mit dem verzweifelten Blick auf seinem Bild wieder! Obwohl Theo das Bild als bedrohlich empfindet, möchte er es um keinen Preis weggeben. Diese Entscheidung wird er jedoch bitter bereuen ...

Eine schaurig-schöne Geistergeschichte der Bestsellerautorin Susan Hill!

»Eine wundervolle Reminiszenz an die traditionelle Geistergeschichte des 19. Jahrhunderts (...) und ein Geheimtipp für Liebhaber dieses Genres.« focus.de

Autor:
Format:Kindle Edition
Seiten:160
Verlag: Knaur eBook
EAN:

Rezensionen zu "Das Gemälde"

  1. 3
    26. Mai 2015 

    Der Fluch von Venedig...

    Oliver besucht seinen alten Tutor Theo Parmitter in Cambridge und genießt die Abwechslung von seinem Londoner Alltag. Abends am Kaminfeuer mit einem Glas Whisky in der Hand beginnt Theo dann eine merkwürdige Geschichte zu erzählen - die Geschichte eines Bildes.

    Schon als junger Mann sammelte Theo Gemälde und ersteigerte eines Tages eine Venedig-Ansicht vom Ende des 18. Jahrhunderts. Das Bild zeigt ein Straßenfest mit wimmelnden Maskenträgern, Gondeln, Grüppchen und Menschen, die aus den Fenstern der Palazzi schauen. Das Bild, das nun im Zimmer neben dem Kamin hängt, ist auch Oliver schon aufgefallen und hat ihn in den Bann gezogen, weshalb er interessiert weiter der Geschichte lauscht.
    Eines Tages erhielt Theo eine Botschaft einer ihm unbekannten Gräfin in Yorkshire, die ihn dringend zu sich bat. Sie behauptete, die Besitzerin des Gemäldes zu sein und wollte es unbedingt wieder haben. Sie erzählte Theo, das Gemälde sei ein Hochzeitsgeschenk gewesen und ihr Mann sei auf der Hochzeitsreise nach Venedig spurlos auf einem Maskenball verschwunden. Die alte Gräfin zeigte Theo ein Porträt ihres Gatten - und zu seinem Entsetzen erkannte er den jungen Mann mit dem verzweifelten Blick auf seinem Bild wieder! Doch obwohl Theo das Bild als bedrohlich empfand und die Gräfin ihn warnte, er werde es bereuen, wenn er es ihr nicht überlasse, wollte er es um keinen Preis zurückgeben. Doch nun ist Theo alt. Und weshalb erzählt er ausgerechnet jetzt Oliver diese Geschichte?

    Auch wenn ich Grusel- oder Horrorfilme nicht gut ertrage, habe ich gelegentlich gegen eine kleine Geistergeschichte nichts einzuwenden. Susan Hill schaffte es auch gut, das düstere Ambiente, die Dunkelheit Cambridges im Spätherbst, das flackernde Kaminfeuer, die Schatten im Zimmer und das unheimliche Bild so darzustellen, dass ich mich in der Atmosphäre gefangen fühlte. Ich saß mit Theo und Oliver vor dem Kamin und lauschte der Geschichte, und die Bedrohlichkeit des Gemäldes wuchs fühlbar stetig an.
    Bis dahin hat mich die Erzählung wirklich begeistert, doch ließ dies leider in den letzten Abschnitten nach - zu offensichtlich war, auf was das Ende hinauslaufen würde, und auch die spannend-gruselige Atmosphäre konnte für mich da leider nicht mehr aufrechterhalten werden. Vielleicht wären hier ein paar Seiten mehr doch hilfreich gewesen.

    Insgesamt eine nette Gruselnovelle 'alter Art', die mich für ein paar Stunden unterhalten - aber leider nicht überraschen konnte.

    © Parden

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  1. Die perfekte Schauernovelle

    Theo interessierte sich sein Leben lang für Kunst und handelte mit ihr. Bei einer Versteigerung entdeckt er ein Venedig-Gemälde, das ihm ein seltsames Gefühl beschert. Er kauft es und kann sich nicht mehr davon trennen. Oft erscheint es ihm, dass das Bild sich verändert. Im hohen Alter bittet er einen seiner früheren Studenten, Oliver, der ihm ein guter Freund wurde, ihn zu besuchen, weil er ihm etwas wichtiges erzählen müsse. Oliver reist zu ihm und gebannt lauscht er der sehr seltsamen Geschichte des Gemäldes, die ihm eiskalte Schauer über den Rücken jagt.

    Ich entdeckte das Cover des eBooks und wusste, das muss ich lesen. Der Klappentext tat sein übriges und als das eBook dann erschien und der Verlag anfragte, ob ich es rezensieren möchte, war das mal wieder wie ein Sechser im Lotto.

    Das Buch beginnt mit Oliver, der zu seinem ehemaligen Dozenten Theo fährt, weil dieser ihm etwas erzählen muss. Gebannt lauscht er Theos Geschichte über dieses Venedig-Bild und auch er entdeckt Dinge darauf, die einfach nicht sein können. Oder vielleicht sind es nur Zufälle? Aber bald wird Oliver klar, dass wesentlich mehr dahinter steckt.

    Ich liebe diese Geschichte. Im Stile der alten Schauernovelle kommt sie daher und schlägt den Leser in ihren Bann. Susan Hill versteht es, eine bedrückende und düstere Atmosphäre aufzubauen und in dem Leser ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit entstehen zu lassen. Weit entfernt von Blut und Gewalt ist diese Story und trotzdem fühlte ich mich beim Lesen sehr unwohl (in einem positiven Sinn).

    Das Buch versetzte mich zurück in die Zeit meiner Kindheit und Jugend, in der ich solche Geschichten regelrecht verschlang und einfach nicht genug davon bekommen konnte. Wann änderte sich eigentlich das Genre Horror so grundlegend, dass man überwiegend Blut, Gewalt und Zombies findet?

    Ich liebe dieses Gefühl der Gänsehaut. Wenn man als Leser gar nicht genau bestimmen kann, wo dieses herkommt und was es ausgelöst hat. Ich liebe es mit den Protagonisten durch dunkle und kalte Flure zu gehen, an deren Ende Schreckliches auf sie wartet. Ich liebe es vom Windhauch zu lesen, der dem Protagonisten in den Nacken fährt, obwohl alle Fenster geschlossen sind. Es ist eine ganz besondere Art des Horror, die nur noch wenige der heutigen Autoren beherrschen. Das ist so schade.

    Umso mehr habe ich diese Geschichte genossen. Habe ihr Zeit gegeben sich zu entfalten und jedes Wort in mich aufgesogen. Darum vergebe ich für "Das Gemälde" 5 von 5 Punkten, den Favoritenstatus und eine Leseempfehlung für alle, die keine Monster brauchen um eine Gänsehaut zu bekommen, sondern die fähig sind im heben einer Augenbraue den Wandel einer Stimmung zu erkennen.

    © Beate Senft

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