Das Geheimnis von Six

Buchseite und Rezensionen zu 'Das Geheimnis von Six' von Monica Meira Vaughan
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Das Geheimnis von Six"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:352
EAN:9783423761536

Rezensionen zu "Das Geheimnis von Six"

  1. Spannendes Abenteuer für kleine Leser

    Handlung:
    Eigentlich findet der 12-jährige Parker sein Leben zur Zeit ganz schön doof. Gerade ist er zusammen mit seinem Vater und seiner kleinen Schwester Emma von England nach Amerika gezogen, und als wäre das nicht Grund genug zum Schmollen, hat er an seinen neuen Schule natürlich direkt einen fiesen Erzfeind, während Emma mühelos neue Freundinnen findet. Auch seine Mutter, die drei Jahre zuvor bei einem Unfall gestorben ist, vermisst er immer noch unheimlich. Dass ihr Vater gerade nur wenig Zeit für seine Kinder hat, weil er als Wissenschaftler an einem ultrageheimen Projekt mitarbeitet, macht das alles nicht besser.

    Die Dinge scheinen sich zum Besseren zu wenden, als er in dem gleichaltrigen Michael einen treuen Freund findet. Der hat stinkreiche Eltern, so dass er immer den neusten Computer und die coolsten Spielsachen bekommt, die haben allerdings nie Zeit für ihn. Als Parkers Vater entführt wird, tun sich Parker, Emma und Michael zusammen, um ihn zu retten. Zur Seite stehen ihnen dabei der Butler von Michaels Eltern, das weiße Schwein Polly und der geheimnisvolle Gladstone, der vielleicht ein bisschen wahnsinnig ist.

    Meine Meinung:
    "Das Geheimnis von Six" ist ein rasantes Abenteuer für junge Leser und Leserinnen ab etwa 8 Jahren. Die bunte, einfallsreiche Mischung aus Action, Science Fiction und verschiedenen Alltagsthemen (wie Mobbing, Freundschaft oder Familie) kann bestimmt Jungen und Mädchen gleichermaßen ansprechen, und in Parker, Emma und Michael finden sie dabei interessante Hauptfiguren, mit denen sie sich gut identifizieren können.

    Parker ist ein hochintelligenter Junge, der gerne Sachen repariert und schon als kleines Kind einen Computer auseinanderbauen und wieder zusammensetzen konnte. Er ist manchmal unsicher und leidet darunter, wenn die anderen Kinder über seinen englischen Akzent lachen, lässt sich aber auch nicht einfach alles gefallen. Wenn es um seine kleine Schwester geht, wird er schnell zum Beschützer. Überhaupt fand ich rührend, wie die beiden Geschwister miteinander umgehen. Klar gibt es die ganz normalen Zankereien, aber im Ernstfall gehen die zwei zusammen durch dick und dünn!

    Emma ist zwei Jahre jünger als Parker und seit ihrer Geburt taub, was sie selber aber gar nicht wirklich als Behinderung sieht. Sie beherrscht nicht nur die Zeichensprache, sondern kann auch von den Lippen lesen und kommt so im Alltag gut klar. Was ich an ihr besonders sympathisch fand: obwohl sie noch so jung ist, hat sie schon ein stark ausgeprägtes Gefühl für Gerechtigkeit.

    Gerade über Emma werden im Buch auch ernste Themen angesprochen: Warum machen wir Menschen unseren Planeten kaputt? Ist das gerecht, wenn wenige Menschen reich und mächtig sind und dafür viele Menschen arm? Allerdings bleibt das eher oberflächlich, denn die Geschichte ist doch vor allem eine spannende Abenteuergeschichte.

    Michael ist der Sohn reicher Eltern und musste sich über Geld noch nie Gedanken machen. Sein Zimmer ist riesig, er besitzt mehrere Computer und Unmengen von Spielzeug, dafür ist er aber auch oft einsam. Seine Eltern sind immer unterwegs und überlassen ihren Sohn der Haushälterin und dem Butler. Parker und Michael sind ein großartiges Team, denn Parker kennt sich gut mit Hardware aus, Michael ist dagegen ein begabter Hacker und Programmierer. Er ist ein lieber Kerl, der für seine Freunde alles tut, aber auch ein bisschen ängstlich ist.

    In meinen Augen hat die Geschichte für eher ungeübte kleine Leser womöglich zu viele Nebenhandlungen, die für die Hauptgeschichte eigentlich nicht so wichtig sind und deswegen verwirrend sein könnten. Andererseits sind gerade die oft sehr witzig (wie das Schwein Polly) oder bieten Berührungspunkte mit dem eigenen Leben (wie der gemeine Aaron, der Parker und Michael drangsaliert).

    Oft kommen Parker und seine Freunde nur durch unglaubliche Zufälle weiter (zum Beispiel können sie in ein bewachtes Gebäude eindringen, weil gerade niemand an der Rezeption sitzt und anscheinend auch niemand auf die Überwachungskameras achtet), und es ist schon unheimlich praktisch, dass sie durch Michael quasi unbegrenzt viel Geld und einen verschwiegenen sowie hilfreichen Butler zur Verfügung haben! Aber das fand ich gar nicht so tragisch für die Altersgruppe, denn das vereinfacht die Geschichte auch und macht sie dadurch leichter verständlich. Außerdem, mal ganz ehrlich: als Kind liest man doch gerne Geschichten, in denen andere Kinder im eigenen Alter wahnsinnig coole Sachen erleben, oder? Da muss nicht immer alles realistisch sein.

    Die Geschichte liest sich für ältere Leser vielleicht manchmal ein bisschen zu gradlinig oder einfach. Die Rollen sind klar verteilt: die Guten sind gut, die Bösen sind böse. Aber für die Altergruppe, für die das Buch gedacht ist, finde ich das Buch sehr spannend - mit vielen tollen Ideen, wie zum Beispiel das "Effie", ein von Parkers Vater erfundenes Gerät, das Gehirnwellen und damit Gedanken per Funk versenden und empfangen kann.

    Der Schreibstil ist locker und einfach zu lesen, dabei aber nicht platt oder einfallslos.

    Fazit:
    Eine spannende Geschichte für kleine Leser, in der es um Mobbing und faule Lehrer genauso geht wie um Teleportation und einen fremden Planeten. Die Geschichte wird einfallsreich und kindgerecht erzählt, und die drei Hauptfiguren sind nett, clever und mutig... Meine Meinung: für Kinder auf jeden Fall lesenswert.

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