Das Fräulein von Berlin

Buchseite und Rezensionen zu 'Das Fräulein von Berlin' von Joan Weng
3
3 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Das Fräulein von Berlin"

Autor:
Format:Kindle Ausgabe
Seiten:133
Verlag:
EAN:

Rezensionen zu "Das Fräulein von Berlin"

  1. Berlin in den zwanziger Jahren

    Oktober 1926 : Bernhard Greiff der den Schrecken des ersten Weltkriegs noch nicht überwunden hat , hat sich in eine junge Frau , die bei Fräulein Schiernagel als Dienstmädchen arbeitet , verliebt . Fast jeden Tag begegnen sie sich . Aber er ist zu schüchtern um sie anzusprechen . Eines Abends entdeckt er unter Lumpen und alten Kleidern einen toten Mann . Bernhard kennt ihn denn dieser Mann beobachtete das Haus in dem seine Angebetete arbeitet . Er soll dort eingebrochen und Wertsachen geklaut haben . Aber Bernhard vermutet etwas anderes dahinter ...

    Es wird aus Sicht der verschiedenen Protagonisten erzählt . Dabei ist der Schreib - und Erzählstil bildhaft und flüssig zu lesen . Nur auf den ersten Seiten kam mir der Stil etwas ungewohnt vor . Das gab sich aber mit der Zeit . Die Charaktere passen hervorragend in diesen Krimi , sie werden auch sehr gut beschrieben . Die Spannung erhöht sich meines Erachtens erst im letzten Drittel . Davor blieb sie auf gleicher Höhe . Daher zog sich die Story für mich etwas .

    Fazit : Die Handlung spielt in der Weihnachtszeit und ich konnte gut den Flair Berlins in den zwanziger Jahren nachvollziehen . Es gibt verschiedene Handlungsstränge die sich langsam ineinander verweben . Es kommt auch immer wieder der berlinerische Dialekt zum Vorschein . Es ist ein guter Cosy - Krimi der spannungsreicher und fesselnder sein könnte . Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und die Geschichte selbst hat Potential . Mir hat aber das gewisse etwas gefehlt . Es ist ein durchschnittlicher und leichter Krimi der mit seinen 133 Seiten nicht hat allzu lang ist . Daher eignet er sich gut für zwischendurch .

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  1. 3
    03. Jan 2021 

    Zu viel gewollt auf zu wenig Seiten...

    Berlin, 1926: Der Kriegsveteran Bernhard Greiff hat die Schrecken der Vergangenheit noch nicht ganz hinter sich gelassen. Doch als er zu seiner Schwester Vicky zieht und einen Job in der Buchhandlung annimmt, glaubt er endlich seinen Platz gefunden zu haben. Jetzt muss er sich nur trauen, das Dienstmädchen des schönen Fräulein Schienagels anzusprechen und sie zu einer Verabredung einzuladen. Als jedoch Bernhards einziger Freund in Gefahr gerät und ihn um Hilfe bittet, muss er sich wieder den Schatten einer längst vergangenen Zeit stellen und über sich hinauswachsen. Kann er seinen Freund retten oder landen sie am Ende beide in einem Wespennest aus Raub, Mord und Intrigen?

    Die goldenen Zwanziger in Berlin - nun, für alle ist diese Zeit wohl nicht rosig gewesen. Bernhard Greiff beispielsweise war bis vor kurzem im Irrenhaus, wo er aufgrund seiner Kriegstraumata behandelt wurde. Seit seiner Entlassung lebt er bei seiner Schwester Vicky und deren Familie und bemüht sich, sich so unauffällig wie möglich zu verhalten. So ganz ist ihm nicht immer klar, wo die Grenze zwischen Normalität und Wahnsinn verläuft - bzw. was die Gesellschaft dafür hält.

    Bernhard Greiff führt ein zurückgezogenes Leben, hilft seiner Schwester jetzt in der Vorweihnachtszeit in der Buchhandlung aus und geht mit dem Familienhund Gassi, ansonsten bleibt er lieber in Vickys Wohnung. Beim Rungang mit dem Hund trifft er immer wieder auf das Dienstmädchen des bekannten Fräulein Schienagel, doch er traut sich einfach nicht, die junge Frau anzusprechen, auch wenn er längst ein Auge auf sie geworfen hat. Der Zufall und ein Diebstahl kommen ihm jedoch zu Hilfe - und schon steckt Bernhard mitten in einem Kriminalfall.

    In Berlin ist die Polizei derzeit allerdings vor allem mit den Hurenmorden beschäftigt - eine dienstbare Frau nach der anderen wird vergiftet, und die Ermittler tappen immer noch im Dunkeln. Da fällt so ein läppischer Diebstahl kaum ins Gewicht. Dumm nur, dass Bernhards einziger Freund, der Leierkastenmann mit seinem Äffchen, des Einbruchs verdächtigt und verhaftet wird. Bernhard ist von dessen Unschuld überzeugt - und ermittelt auf eigene Faust.

    Trotz der gerade einmal 156 Seiten hat die Autorin die Erzählung breit gefächert angelegt. Sowohl Berhard als auch die Bösewichte der Stadt bekommen hier Raum, und der Krimi wie die Liebesgeschichte sollen vorangetrieben werden. Das erwies sich in meinen Augen als zu viel für die wenigen Seiten. So blieben die Personen doch recht eindimensional und konnten mich nicht erreichen, und sowohl die Liebesgeschichte als auch der Krimi dümpelten vor sich hin, ebenso wie das immer wieder eingestreute Nachkriegstrauma Bernhards.

    Lustig fand ich allerdings die Berliner Spitznamen wie 'Zyklopen-Bill' oder auch 'Muskel-Adolf' , die der Erzählung Authentizität verliehen. Ansonsten hätte es mir besser gefallen, wenn sich die Autorin klar für ein Genre entschieden hätte - so kam leider nichts davon so recht zum Zug. Da half auch der flüssige Schreibstil nichts...

    Schade - hiervon hatte ich mir mehr versprochen...

    © Parden

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