Das Fluchholz: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Das Fluchholz: Roman' von Johan de Boose
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4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Das Fluchholz: Roman"

Format:Broschiert
Seiten:240
Verlag: btb Verlag
EAN:9783442771134

Rezensionen zu "Das Fluchholz: Roman"

  1. Originell und vielleicht ein wenig respektlos

    Der eine oder andere holländische Autor hat mich in der Vergangenheit positiv überrascht, umso mehr war ich auf dieses Buch von Johan de Boose gespannt. Mit diesem Buch schaffte es der Autor immerhin auf die Shortlist des Libris-Literaturpreises und erhielt den Preis für das beste spirituelle Buch.
    Einst stand er einsam und alleine in einer trockenen Wüste, der wohl bekannteste Ölbaum der Geschichte der Menschheit. Ein Stück trockenes Holz erzählt uns die Geschichte der Menschheit, seit der Zeugung und der Geburt Jesus bis in das letzte Jahrhundert aus seiner hölzernen Sicht. Ihr habt richtig gelesen – Zeugung – nix mit unbefleckter Empfängnis.
    Jener Olivenbaum wurde Zeuge einer brutalen Vergewaltigung. Das Opfer? Eine Frau Namens Maryam. Der Täter war ein römischer Soldat, die zur damaligen Zeit vor Ort stationiert waren. Das Resultat dieser Vergewaltigung war Jeschua. Irgendwie war auch Jeschuas Leben verflucht, denn sein Leben dauerte nicht lange an. Nicht alle Ansichten Jeschuas wurden zur damaligen Zeit geduldet und er fand seinen Tod am Kreuz. Ein Kreuz, das aus Olivenbaumholz gefertigt wurde. Einst spendete der Baum Jeschua und vielen anderen kostbaren Schatten in der Wüste, später wurde er zum Rohstoff aus dem das Kreuz Jeschuas gefertigt wurde.
    Später zerfällt es immer mehr, doch ein kleines Stück überlebt die Jahrhunderte. Es trifft auf seiner langen Reise wichtige historische Persönlichkeiten wie Kaiser Nero, orthodoxe Mönche, russische Herrscher, islamische Gelehrte bis hin zu Päpsten, Faschisten und Terroristen und erzählt uns das Erlebte aus seiner Sicht.
    Wenn ihr Lust habt Geschichte aus einer anderen, wirklich außergewöhnlichen Perspektive erzählt zu bekommen, dann kann ich euch dieses Buch empfehlen. Man muss nicht religiös sein um dieses Buch lesen zu können, die Religion dient mehr oder weniger als roter Faden. Als eingefleischter Katholik fragt man sich vielleicht, ob dieses Buch eine Provokation des Autors sein soll, da ich nicht katholisch bin, kann ich diese Frage nicht wirklich beantworten, ich fand allerdings den anderen Zugang zur Geschichte spannend. Das Buch fängt ja schon mit einem Paradigmenwechsel an, nämlich mit der „anderen“ Erzählung von Christi Zeugung und seiner Geburt.
    Das Buch ist originell, vielleicht auch ein wenig respektlos. Es ist jedenfalls an vielen Stellen lustig und regt an anderen Stellen zum Nachdenken an.
    Obwohl ich mit Religion nichts am Hut habe, kann ich dieses Buch bedenkenlos weiterempfehlen – vielleicht genau aus diesem Grund.

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