Das Buch Ewald

Buchseite und Rezensionen zu 'Das Buch Ewald' von Robert Gernhardt
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4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Das Buch Ewald"

Format:Audio CD
Seiten:1
Verlag: Audiobuch
EAN:9783899643947

Rezensionen zu "Das Buch Ewald"

  1. 4
    11. Nov 2014 

    Bürsteltrick Siebzehn...

    Gott trinkt Rotwein, der Teufel Cognac. Gemeinsam blicken sie auf die Erde hinab und beobachten einen Studenten – Gottes Knecht Ewald –, der seiner Freundin einen Hockney-Band zeigt. 'Bürsteltrick siebzehn' argwöhnt Gott, der die Spielarten des Teufels genau kennt. Aber er glaubt doch an seinen Knecht, so wie damals an Hiob. Ein grandioser Dialog zwischen Gott und Teufel. Am Schluß erliegt dieser dem Cognac und Gott seiner eigenen Redekunst.
    Kunstvoll auf ganz andere Art geht es in den Erzählungen Die Bronzen von Riace und Eine nichtgeschriebene Geschichte zu: Lauschen Sie dem Meister selbst!

    'Bürsteltrick siebzehn': diesen Trick unterstellt Gott dem Studenten Ewald, den er gemeinsam mit dem Teufel zufällig erblickt, als er seiner Kommilitonin gerade vorschlägt, ihm in seine Wohnung zu folgen, um sich zusammen mit ihm einen Kunstband anzuschauen.
    Während Gott und der Teufel den Fortgang des Geschehens beobachten, entspinnt sich zwischen ihnen ein rotwein- bzw. cognacbeseelter Dialog. Wird es dazu kommen, dass der Student das Mädchen 'bürstelt'? Immer weiter kommentieren die beiden die Szene, bis Gott schließlich auf die Idee kommt, an dem armen Studenten Ewald die Heimsuchungen Hiobs zu wiederholen... Aber sind Gott und der Teufel noch dieselben wie damals?

    Spaß gemacht hat diese kleine, feine, böse Satire, ebenso wie die nachfolgenden Erzählungen "Die Bronzen von Riace" und "Eine nichtgeschriebene Geschichte".
    Der Autor selbst liest seine Geschichten: trocken und nüchtern, dabei herrlich betont. Allein, wie er den aufbrausenden, autoritären Gott neben dem devoten, kleinlauten Teufel ("nuna, nuna") spricht, ist eine Klasse für sich.

    Wirklich ein schönes und gelungenes Beispiel für eine Autorenlesung.

    © Parden

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