Das bisschen Hüfte, meine Güte

Buchseite und Rezensionen zu 'Das bisschen Hüfte, meine Güte' von Renate Bergmann
4.5
4.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Das bisschen Hüfte, meine Güte"

Format:Taschenbuch
Seiten:256
EAN:9783499270444

Rezensionen zu "Das bisschen Hüfte, meine Güte"

  1. Resolute, sympathische Protagonistin

    Ausgerechnet auf der Hochzeit ihres Neffen kommt die Online-Omi zu Sturz, als sie beim Ausweichen vor dem auf sie zufliegenden Brautstrauß einen ungeschickten Schritt macht. Renate ist 82 und schon vierfache Witwe, da heißt es aufpassen.
    Die Hüfte muss operiert werden, doch davon lässt sich die rüstige Rentnerin nicht unterkriegen. Schließlich ist sie auf Notfälle wie diesen bestens vorbereitet. Hinter der Tür im Schlafzimmer steht immer ein Köfferchen mit dem Wichtigsten, der Nachbar ist für die Versorgung des Katers zuständig, und die Gießgemeinschaft kümmert sich um die Gräber ihrer verstorbenen Ehemänner.
    Auf der Reha sieht Renate den Sinn mancher Anwendungen zwar nicht recht ein, aber was tut man nicht alles, um wieder auf die Beine zu kommen. Schließlich hat sie jede Menge Verpflichtungen, die auf sie warten.

    Seit meiner ersten Begegnung mit Renate Bergmann, hat es mir die Online-Omi angetan. Ihre Art, die Dinge in die Hand zu nehmen, finde ich so realistisch und humorvoll dargestellt, dass ich mich dem Charme der bezaubernden Rentnerin aus Berlin nicht entziehen konnte. Bodenständig, lebensklug und in ihren Wertvorstellungen verwurzelt, gibt sie diese gerne (meist ungefragt) weiter. Viermal verheiratet war Renate ja nur, weil eine "wilde Ehe" für sie niemals in Frage gekommen wäre. Dafür sind ihre moralischen Grundsätze viel zu hoch.
    Für Arztbesuche hat man immer eine eigene Garnitur Unterwäsche, die sonst nie angezogen wird, und beim Treppenschrubben macht Renate schon gar keiner etwas vor.
    Gekonnt verknüpft die Online-Omi das, was sie noch von ihrer Mutter gelernt hat, mit dem modernen Schnickschnack, wie etwa dem Internetz, und fährt damit ganz vortrefflich. Liebenswert, resolut, im Hier und Jetzt lebend, doch auch gerne in Erinnerungen schwelgend und einen Korn genießend, hat mich die alte Dame im Sturm erobert.
    Der Vortrag der Sprecherin Marie Gruber hat mir sehr gut gefallen. Nicht nur der resoluten und schelmischen, sondern auch der ängstlichen Renate versteht sie ihre Stimme in allen Nuancen perfekt anzupassen.
    Für meinen Geschmack war das Hörbuch viel zu kurz, ich habe Tränen gelacht und mich 4 Stunden 17 Minuten köstlich amüsiert.

    Unglaublich ist lediglich die Tatsache, dass Renate Bergmann ihre Existenz einem Mann verdankt, nämlich Torsten Rohde, geboren 1974 in Genthin.
    Laut Wikipedia (Wikipeter nach der Online-Omi) studierte er an der Technischen Hochschule Brandenburg Betriebswirtschaftslehre und arbeitete anschließend als Controller in seiner Geburtsstadt.
    Die Idee für seine Figuren kam dem Autor auf Familienfesten. Seit 2016 lebt er in Berlin.

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  1. Oma Renate erholt sich in der Wandlitzer Reha-Kur

    Renate Bergmann macht sich Sorgen um Neffe Stefan, den er ist immer noch Single. Jedoch eh sich Renate versieht ist Stefan verheiratet, den Ariane ist schwanger. Bei der Hochzeit die natürlich Renate organisiert passiert dann auch das Unglück, Renate stürzt,
    Hüfte gebrochen. Es muss eine neue Hüfte operiert werden und Renate muss ihre Gießtruppe für die Gräber der vier verstorbenen Ehemänner organisieren. Anschließend geht es dann in die Reha zu den Kurschatten und Raucherecken. In Wandlitz erholt sie sich dann auch 6 Wochen und fühlt sich gleich wie in der Kur. Und diese Kur hinterlässt auch außer Genesung einen pinkfarbenen Jogginganzug ,
    eine besondere Halskette und viele neue Geschichten. Aber Renate wäre nicht Renate wenn sie sich nicht wieder aufrappeln würde,den schließlich wird sie noch gebraucht.

    Meine Meinung:
    Ich kannte ja schon das erste Buch von Renate Bergmann der mir damals voll gefiel. Leider kann der zweite Band nicht ganz an diesen anknüpfen, zu viele Wiederholungen die man vom ersten Band kannte waren darin enthalten. Trotzdem habe ich mich wieder amüsiert über diese urige Oma die man einfach mögen muss. Für mich ist es ja nach wie vor unfassbar wie ein Mann mittleren Alters solche Bücher schreiben kann, den das ist Thorsten Rhode. Eine Oma wie im Bilderbuch die mit ihren 82 Jahren am liebsten noch Bäume ausreißt. Und so ist auch ihr Motto: "Hinfallen, aufstehen, Körnchen trinken", den einem Korn ist sie nie abgeneigt. Renate in der Reha zu erleben war trotz allem köstlich auch wenn mir ein bisschen die Aha Momente des ersten Bands fehlten. Der Autor muss aufpassen das er nicht in jedem Band die abgelutschten Sätze des Vorbandes benutzt. Trotzdem freue ich mich wieder von Renate zu hören. Empfehlenswert ist auch der erste Band "Ich bin nicht süß, ich hab bloß Zucker".
    Renate Bergmann eine Oma wie wir sie uns wahrscheinlich insgeheim wünschen würden.
    Das Cover wie schon beim ersten Band schön bunt und einladend, den so ist es mir gleich ins Auge gestochen im Buchhandel.

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