Commissario Pavarotti probt die Liebe

Buchseite und Rezensionen zu 'Commissario Pavarotti probt die Liebe' von Elisabeth Florin
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Inhaltsangabe zu "Commissario Pavarotti probt die Liebe"

Format:Taschenbuch
Seiten:368
Verlag:
EAN:9783740807818

Rezensionen zu "Commissario Pavarotti probt die Liebe"

  1. Spannung trifft Zeitgeschichte

    Der Südtiroler Commissario Pavarotti ist in privater Sache unterwegs. Denn seine verflossene Liebe und ehemalige Ermittlungspartnerin Lissie von Spiegel hat ein Buch geschrieben. So besucht Pavarotti eifrige ihre Buchvorstellungen, die Lissie in Deutschland abhält. Um Lissies Liebe zurückzugewinnen verspricht Pavarotti, sie bei ihrem neuen Buchprojekt zu unterstützen. Denn Lissie will das Schicksal ihres Vaters aufklären, der vor 30 Jahren bei einem Urlaub in Meran spurlos verschwand. Es ist ein Stich ins Wespennetz, die Spur führt über die RAF und Südtiroler Aktivisten in die Untiefen deutscher und italienischer Geheimdienste und allerhand sonstiger Splittergruppen.
    „Commissario Pavarotti probt die Liebe“ ist der fünfte Band einer Reihe der deutschen Autorin Elisabeth Florin. Pavarotti und Lissie haben natürlich eine Vorgeschichte, aber selbst für mich als Neueinsteigerin werden die Zusammenhänge mit genau dem richtigen Grad an Genauigkeit zufriedenstellend zusammengefasst.
    Auch wenn der Titel anderes erwarten lässt, es ist keine „Liebesgeschichte“. Pavarotti und Lissie müssen sich gehörig zusammenraufen.
    „Schau Lissie….wir haben uns beide stark verändert seit damals…Wie sollte er es ihr nur beibringen? Sie hatten kein Vertrauen zueinander. Jeder Fall würde sich entwickeln wie der letzte: eine Aneinanderreihung von Missverständnissen und Lügen.“
    Die deutsch-italienische Beziehung wird tatsächlich hart auf die Probe gestellt. Nicht nur zwischen Lissie und Pavarotti. In jeglicher Hinsicht. Denn bei ihren Recherchen stoßen die beiden auf Entwicklungen, in die die Geheimdienste beider Länder verwickelt waren. Während in Deutschland das ungleiche Paar bei Exkollegen und einem ehemaligen Detektiv Erkundigungen einholt, werden in Südtirol zwei Männer ermordet aufgefunden: ein kleiner Dieb du Erpresser und ein ehemaliger Carabiniere. Beides Männer, die Pavarottis Untergebener Ispettore Emmenegger kannte und deren Tod der Ispettore sehr persönlich nimmt.
    Natürlich stellt sich die Frage, worin war Arno von Spiegel vor 30 Jahren verwickelt, wer war er wirklich: Anwalt, Spion, Verräter? Fragen, die die Behörden, aber auch sehr viel wenige offizielle Stellen auch heute noch gehörig unter Druck setzen, bis Pavarotti und Lissie selbst in den Fokus der Ermittlungen geraten und zur Zielscheibe dunkler Mächte werden.
    Ein bisschen schwirrte mir der Kopf bei der Nennung vieler Gruppierungen: RAF, BND, SISMI, Gladio, BAS, Ein Tirol. Die zeitgeschichtlichen Zusammenhänge über die Autonomiebestrebungen Südtirols und den terroristischen Aktivitäten in den 1960er bis hin zu den 80ern des Befreiungsausschusses BAS, genauso wie die anwaltliche Vertretung von RAF Terroristen werden in einem Nachwort sehr erhellend zusammengefasst.
    Anhand dieser historischen Tatsachen hat die Autorin einen sehr spannenden Kriminalroman konstruiert, mischt Fakten und Fiktion gekonnt, so dass die Lektüre zu einer sehr spannenden, vielschichtigen Unterhaltung wird. Die persönliche Geschichte von Pavarotti und Lissie kommt nicht zu kurz und reicht von dramatisch bis amüsant.
    „Aha. Romantik. Das mit uns war also eine Romanze?“
    „Kann sich der gewiefte Kriminalist nicht die Frage selbst beantworten?“
    „Mir fehlen die erforderlichen Fakten.“, antwortete besagter Kriminalist
    „Dir fehlen keine Fakten, sondern die Zuversicht fürs Leben“, versetzte Lissie und trank den bitteren Tee aus.
    Ich bin zuversichtlich, dass ich die Vorgängerbände auch gerne lesen möchte!

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