City on Fire: Roman

Rezensionen zu "City on Fire: Roman"

  1. 4
    25. Sep 2016 

    Nacht in New York

    In der Silvesternacht von 1976 auf 1977 ist einiges los in der Stadt, die niemals schläft. Die Jugendlichen Samantha und Charlie wollen zu einem Punkrock-Konzert, Sam kennt einen aus dem Tross der Musiker. Mercer Goodman geht auf einen Empfang, bei dem er eigentlich seinen Partner Billy wieder in Kontakt mit seiner einflussreichen Familie bringen wollte. Doch Billy ist nicht da. Zwischen diesen sehr unterschiedlichen Polen der Metropole entfaltet sich die Handlung, deren Bindeglied hauptsächlich der Künstler Billy ist. Allerdings bringt diese Nacht tiefe Einschnitte in die Schicksale der einzelnen Personen.

    Nicht zu viel sollte verraten werden von der sehr komplexen Handlung dieses Romans. In der Mitte des Zeitalters des Punk, von dieser Musik und seiner Lebenseinstellung der Rebellion beeinflusst, bietet City on Fire ein Gemälde der 1970er. Vorstadtkinder rebellieren genauso gegen ihre Eltern wie die der Reichen. Sie wollen ihren eigenen Lebensentwurf leben und nicht das, was vorgegeben scheint. Kunst, Musik, Schreiben scheinen die Methoden des Ausdrucks zu sein. Und auch die Zeit bricht heran, in der es möglich ist, seine sexuellen Neigungen offen zu leben. Auch wenn damit mitunter noch eine Trennung von der althergebrachten Familie einhergeht.

    Der Hauptteil der Handlung beginnt mit der oben erwähnten Silvesternacht und läuft bis zu dem großen Stromausfall im Juli 1977. Daneben wird in Rückblenden die Geschichte der beteiligten Familien beleuchtet und mit besonderer Gestaltung werden Einblicke in private Aufzeichnungen der handelnden Personen gewährt. Durch die abwechslungsreiche Art, die Geschehnisse darzustellen, kommt trotz des erheblichen Umfangs des Buches keine Langeweile auf. Schließlich ist in diesem Sittengemälde der 1970er auch noch ein Kriminalfall zu lösen, so dass in diesem opulenten Werk jedem Leser etwas geboten wird. Mag man zu Beginn noch denken, der Autor könne etwas sehr ausschweifend berichten, kommt doch bald Spannung auf, wenn man beginnt einzelne Zusammenhänge zu erkennen. Die Stimmung in der großen Stadt im Zeitalter des Punk wird so anschaulich beschrieben, dass man sich hinein versetzt fühlt, in das pulsierende Leben New Yorks, das so unterschiedliche Schicksale hervorbringt. Garth Risk Hallberg hat einen so vielschichtigen Roman geschaffen, das jeder Leser ihn für sich entdecken und erforschen kann und jeder zu seinem eigenen Ergebnis kommen wird. Beeindruckend ist das Werk auf jeden Fall.

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